Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
sage ich nur, damit ich sagen kann, ich hätte es gesagt. Du brauchst nicht zu warten, bis ich hier fertig bin.«
    »Und damit ich sagen kann, ich hätte es gesagt, sage ich, ich bleibe hier. Kann ich dir in irgendeiner Weise helfen?« Er starrte angewidert auf die Dose mit dem Spray.
    »Besser nicht, oder zumindest nicht da drin. Aber falls jemand aus seinem Zimmer oder aus dem Fahrstuhl kommt, kannst du möglichst streng gucken und ihm sagen, dass er sich wieder verziehen soll.«
    »Das wollte ich immer schon mal tun.«
    Der Satz zauberte den Hauch von einem Lächeln auf ihr blasses Gesicht, bevor sie Trudys Hotelzimmer wieder betrat.
    Es war ein ganz normales, das hieß, langweiliges Zimmer. Trübe, ausgewaschene Farben, ein paar billige Drucke in noch billigeren Rahmen an den Tofu farbenen Wänden. Es gab eine winzige Küchenzeile mit einem selbst zu bestückenden AutoChef, einem Mini-Kühlschrank und einer walnussgroßen Spüle, gegenüber dem Bett, dessen zerknittertes Laken unter der nach unten geschobenen, mit grünen Blättern und roten Blüten verunzierten Decke von bemerkenswerter Hässlichkeit deutlich zu sehen war, hing ein mickriger Bildschirm an der Wand.
    Der abgewetzte, grüne, mit ein paar Brandlöchern versehene Teppich hatte einen Teil des Blutes aufgesaugt.
    Es gab ein einziges, kleines Fenster, vor dem die grünen Vorhänge fest zugezogen waren, und ein schmales Bad, auf dessen beigefarbener Ablage Eve diverse Gesichtsund Körpercremes, Medikamente und Haarpflegemittel stehen sah. Auf dem Boden waren ein Badetuch, ein Waschlappen und zwei kleine Handtücher verstreut.
    Auf dem Ankleidetisch - einem Ding aus Presspappe, über dem ein kleiner Spiegel hing - lagen eine Taschenlampe, ein Diskettenhalter, ein paar falsche Perlenohrringe, eine moderne Armbanduhr und eine Perlenkette, die tatsächlich echt aussah.
    Eve nahm alle diese Dinge auf und trat dann über die Leiche, die zwischen dem Bett und einem verblichenen, roten Sessel lag.
    Die Augen in dem ihr zugewandten Gesicht waren verschleiert, wie es bei den Augen Toter üblich war. In ihren Haaren und an ihrer Schläfe klebte trockenes Blut, das von einer Wunde am Hinterkopf dorthin gelaufen war.
    Sie trug Silberringe - drei an der linken Hand und rechts ein reich verziertes Stück mit einem blauen Stein. Ihr Nachthemd war aus hochwertiger Baumwolle und abgesehen von den Blutflecken schneeweiß. Es war über ihre Schenkel gerutscht, weshalb Eve die bläulichen Schwellungen an beiden Beinen sah. Auch die linke Hälfte des Gesichts war stark geschwollen, obendrein wies sie ein dickes Veilchen auf.
    Eve zog vorschriftsmäßig ihren Identifizierungspad hervor und prüfte, ob die Tote wirklich Trudy Lombard war.
    »Das Opfer wurde als Trudy Lombard identifiziert. Weiblich, weiß, achtundfünfzig Jahre alt. Das Opfer wurde von der Ermittlungsleiterin Lieutenant Eve Dallas hier in diesem Raum entdeckt. Die Leiche weist starke Hämatome an beiden Oberschenkeln und in der linken Gesichtshälfte sowie ein blaues Auge auf.«
    Genau das war irgendwie verkehrt, erkannte Eve, fuhr aber trotzdem fort:
    »Todesursache scheint eine durch mehrere Schläge auf den Hinterkopf verursachte Schädelfraktur zu sein. Eine Waffe ist nirgendwo zu sehen.«
    Sie zog die Messgeräte hervor. »Todeszeitpunkt war ein Uhr dreißig heute Nacht.«
    Sie atmete erleichtert auf. Es gab mehrere hundert Zeugen dafür, dass sowohl sie selbst als auch Roarke um diese Zeit daheim gewesen waren.
    »Die Untersuchung der Wunde deutet auf den klassischen stumpfen Gegenstand als Tatwaffe hin. Hinweise auf einen sexuellen Übergriff liegen nicht vor. Das Opfer trägt vier Ringe, auf dem Ankleidetisch liegt deutlich sichtbar weiterer Schmuck, weshalb auch ein Raubüberfall eher unwahrscheinlich ist. Es gibt keine Hinweise auf einen Kampf. Keine Abwehrverletzungen. Das Zimmer ist aufgeräumt. Das Bett benutzt«, murmelte sie und sah sich aus ihrer Position über der Toten noch einmal in dem Zimmer um. »Weshalb also liegt sie hier?«
    Eve stand auf, trat ans Fenster und zog die Vorhänge auf. »Das Fenster ist geöffnet, und die Feuerleiter ist von hier aus leicht erreichbar.
    Vielleicht ist der Eindringling also durch das Fenster ein- und wieder ausgestiegen.«
    Sie blickte sich noch einmal um. »Aber sie ist nicht in Richtung Tür gerannt. Wenn jemand durch das Fenster kommt und man noch die Zeit hat, um aus dem Bett zu springen, läuft man doch wohl weg, entweder zur Tür oder in Richtung

Weitere Kostenlose Bücher