Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
gehabt.
    Ihre offiziellen Daten bestätigten den Eindruck, den die beiden machten. Den Eindruck eines ganz normalen, durchschnittlichen Paares, dem ein großes Unglück widerfahren war.
    Schließlich rief sie Trudy Lombards Daten auf, ging die Dinge durch, die sie bereits wusste, zog aber die Brauen hoch, als sie die endlos lange Liste ihrer Arbeitsverhältnisse sah.
    Nach kurzen Karrieren als Kauffrau im Gesundheitswesen und Rezeptionistin in einer Fabrik hatte sie nach der Geburt des Sohnes den professionellen Mutterstatus beantragt und als Teilzeitkraft nur noch so viel dazuverdient, dass ihr Status nicht gefährdet worden war.
    Als Verkäuferin, entdeckte Eve, und zwar in drei verschiedenen Geschäften. Als Buchhalterin in zwei verschiedenen Unternehmen. Als Domestike - was in aller Welt war das? Doch egal, was es auch war, hatte sie auch diesen Job nur kurze Zeit gehabt.
    Außerdem war sie in nicht einmal sechs Jahren dreimal innerhalb von Texas umgezogen.
    Sie war also eine kleine Gaunerin gewesen, dachte Eve. Darauf wies das Muster hin. Hatte überall ihr Spiel gespielt, bis nichts mehr zu holen war, und dann das Feld geräumt.
    Sie hatte sich als Pflegemutter beworben, war getestet worden und hatte die Zulassung bekommen. Hatte gleichzeitig die Beibehaltung des professionellen Mutterstatus' beantragt, was ihr ebenfalls bewillig worden war - hatte also keinen Cent verschenkt. In der Gegend von Austin lebte sie beinahe ein ganzes Jahr, bevor sie nach Beaumont gezogen war.
    Auch dort hatte sie sich beim Jugendamt beworben, ein Pflegekind bekommen, und war vierzehn Monate geblieben, bevor sie wieder umgezogen und zum dritten Mal als Pflegemutter zugelassen worden war.
    »Bist du vielleicht einfach ein Zugvogel gewesen? Oh nein, Trudy, du Hexe, das glaube ich nicht. Dann kam ich zu dir, und sieh nur an, kaum ein Vierteljahr, nachdem ich wieder im Heim gelandet war, hast du dich noch einmal beworben, wurdest noch einmal genommen, und hast wieder Geld mit irgendeinem armen Kind verdient. Du bist so lange immer wieder umgezogen und hast als Pflegemutter Geld vom Staat ergaunert, bis der gute Bobby mit dem Studium fertig war und dein professioneller Mutterstatus verfiel.«
    Sie lehnte sich nachdenklich auf ihrem Stuhl zurück.
    Ja, es konnte funktionieren. Die Masche war nicht schlecht. Man besorgte sich die Zulassung in einem Staat, zog einfach immer wieder um, nahm immer neue Kinder auf, strich weitere Gebühren ein. Die Leute vom Jugendamt waren chronisch überfordert und deshalb sicher froh, wenn eine erfahrene Frau und professionelle Mutter ein paar von ihren Chargen in ihre Obhut nahm.
    Nachdem der professionelle Mutterstatus abgelaufen war, hatte Trudy auch keine Pflegekinder mehr genommen, war in die Nähe ihres Sohns gezogen und hatte dort erneut mit kurzfristigen Jobs ihren Lebensunterhalt verdient. Ziemlich wenig Geld für eine Frau, die gerne shoppen ging und so wertvollen Schmuck besaß, dass sie ihn, wenn sie verreiste, lieber zu Hause ließ.
    Wirklich interessant. Eve würde ein Pfund echten Kaffees darauf verwetten, dass unter den anderen Pflegekindern, die die Lombard bei sich aufgenommen hatte, noch das eine oder andere Opfer war.

8
    Sie wünschte sich, Roarke hätte ihr nicht das Gefühl gegeben, verpflichtet zu sein, noch bei Mira hereinzuschauen. Sie war hundemüde, musste über vieles nachdenken und hatte noch alle Hände voll zu tun.
    Stattdessen machte sie einen Besuch. Säße tatenlos herum, tränke etwas, betriebe Konversation. Tauschte Geschenke aus. Bei Letzterem kam sie sich immer etwas dämlich vor, auch wenn sie nicht wusste, warum. Offenbar hatten die Menschen einfach das Bedürfnis, Sachen zu geben und zu bekommen, die sie sich problemlos selbst besorgen könnten, hätten sie den Wunsch danach.
    Jetzt stand sie hier vor diesem hübschen Haus in der hübschen Nachbarschaft und blickte auf den Mistelzweig über der Tür. Nach den Erfahrungen vom Samstag erkannte sie das Zeug, wenn sie es sah. In den Fenstern standen Kerzen, deren warmes, weißes Licht die Dunkelheit vertrieb, und hinter einem dieser Fenster machte sie das Glitzern eines Weihnachtsbaumes aus.
    Unter dem Baum würden Geschenke liegen, und zwar - da Mira jede Menge Enkelkinder hatte - ein regelrechter Berg. Inzwischen hatte sie ebenfalls gelernt, dass, wenn ein Ges c henk für einen Ehemann nicht reichte, selbst ein halbes Dutzend für ein Kind noch unzureichend war.
    Peabody hatte bereits sage und schreibe drei Geschenke

Weitere Kostenlose Bücher