Stirb, Schätzchen, Stirb
wir aus dem Schneider. Schließlich kann man schwerlich jemanden in Midtown um die Ecke bringen, während man in einem völlig anderen Stadtteil eine rauschende Party feiert, auf der sogar der Polizeichef ist. Allerdings haben wir beide jede Menge Beziehungen und auch die finanziellen Mittel, um jemanden anzuheuern, der das für uns tut.«
»Und wir wären beide schlau genug, um jemanden anzuheuern, der weniger schlampig und auffällig zu Werke geht.«
»Vielleicht, aber manchmal gehen Täter auch vorsätzlich so vor. Dazu kommt, dass jemand sie schon vorher zusammengeschlagen hat. Wir brauchen also auch für diese Zeit ein Alibi.«
»Du denkst also nicht, dass ich sie ermordet habe, aber was die andere Tat betrifft -«
»Hör auf.« Sie piekste ihn mit ihrem Zeigefinger in die Brust. »Es nützt nicht das Geringste, wenn du mir jetzt auch noch Vorhaltungen machst.«
»Was soll ich deiner Meinung nach denn machen? Sag mir am besten einfach, welche Rolle ich spielen soll.«
»Gottverdammt.«
»Schon gut, schon gut.« Er winkte ab. »Aber es kotzt mich einfach an, dass mich meine Frau wegen eines Körperverletzungsdelikts vernimmt.«
»Ich kann dich beruhigen, ich vernehme dich ganz sicher nicht. Das macht Peabody für mich.«
»Na, das wird sicher nett.« Er packte ihre Arme und drehte sie zu sich herum, sodass sie ihm Schuhspitze an Schuhspitze und Auge in Auge gegenüberstand. »Ich will, dass du mir sagst - ich will, dass du mir in die Augen siehst und sagst, ob du glaubst, ich hätte Hand an diese Frau gelegt.«
»Nein«, stellte sie ohne zu zögern fest. »Das entspräche eindeutig nicht deinem Stil, wenn du die Nerven weit ge nug verloren hättest, um dich derart atypisch zu benehmen, hättest du es mir bereits erzählt. Aber es entspräche meinem Stil, und ich werde in meinem Bericht einfließen lassen, dass sie bei mir auf der Wache war.«
Er fluchte. »Diese verdammte Hexe ist tot noch ein genauso großes Ärgernis, wie sie es lebendig war. Guck mich nicht so an. Ich zünde sicher keine Kerze für das Weibsbild an. Aber du wirst das, auf deine Art, natürlich tun. Denn egal, wie du zu ihr gestanden hast, bist du jetzt für sie Zuständig, und du wirst für sie eintreten, weil du einfach nicht anders kannst.«
Er streichelte ihr sanft die Arme und fügte hinzu: »Ich komme am besten gleich mit auf die Wache und bringe es so schnell wie möglich hinter mich.«
»Tolle Art, den Sonntag zu verbringen.«
»Das ist nicht das erste Mal«, antwortete er und öffnete die Wagentür.
Auf der Wache richtet e sich Peabody in einem der Ver nehmungsräume ein. Ihre Bewegungen waren ein bisschen ruckartig, und sie blickte so lange zu Boden, bis Roarke ihr freundlich riet: »Entspannen Sie sich ruhig. Ich glaube, traditionellerweise ist eher der zu Vernehmende als der vernehmende Beamte aufgeregt.«
»Es ist mir einfach furchtbar unangenehm. Zwar ist es eine reine Formalität...« Endlich sah Peabody auf. »... aber es ist trotzdem ätzend. Eine ätzende Formalität.«
»Also bringen wir sie besser möglichst schnell und für uns beide möglichst schmerzlos hinter uns.«
»Sind Sie bereit?«
»Schießen Sie los.«
Auch wenn sie sich räuspern musste, gab sie die erforderlichen Daten in d as Aufnahmegerät ein. »Sir, uns ist bewusst, dass Sie freiwillig hier sind, und wir danken Ihnen im Voraus für Ihre Hilfe bei den Ermitt lungen.«
»Ich tue alles, was in meiner Macht steht, um ...«, er lenkte seinen Blick auf den langen Spiegel, hinter dem Eve Position bezogen hatte, um von außen zuzusehen, »... der Polizei zu helfen.«
»Sie kannten Trudy Lombard.«
»Nicht wirklich. Ich bin ihr ein einziges Mal begegnet, und zwar, als sie am letzten Freitag in meinem Büro erschienen ist.«
»Warum haben Sie sie überhaupt empfangen?«
»Weil ich neugierig war. Mir war bewusst, dass meine Frau vor vielen Jahren kurzfristig in ihrer Obhut war.«
»Im Jahr 2036 war Ms Lombard Lieutenant Dallas fünfeinhalb Monate lang als Pflegemutter zugeteilt.«
»Ich weiß.«
»War Ihnen bewusst, dass der Lieutenant letzten Donnerstag von Ms Lombard in ihrem Büro hier auf der Wache aufgesucht worden ist?«
»Ja.«
»Wie würden Sie die Reaktion des Lieutenants auf dieses Wiedersehen beschreiben?«
»Als ihre private Angelegenheit.«
Als Peabody den Mund aufmachte, ihn dann aber wortlos wieder schloss, zuckte er mit den Schultern und fügte hinzu: »Meine Frau hatte nicht den Wunsch, die Beziehung wieder aufleben zu
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