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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Verdammt, Eve, glaub mir doch bitte einfach, und lass die Sache auf sich beruhen. Oder glaubst du etwa, ich hätte etwas mit ihrem Tod zu tun?«
    »Nein. Aber ich weiß, dass du etwas damit hättest zu tun haben können. Und ich weiß, ein Teil von dir hätte sie am liebsten umgebracht.«
    »Du irrst dich.« Er stützte sich mit beiden Händen auf dem Schreibtisch ab, beugte sich so weit zu ihr vor, bis ihre Gesichter auf einer Höhe waren, und sah sie aus eiskalten blauen Augen an. »Wenn ich sie hätte töten wollen, hätte ich es mir nicht nehmen lassen, es eigenhändig zu tun. Du wusstest schon bei unserer Hochzeit, dass ich dazu in der Lage wäre, denn ich habe dir nie etwas vorgemacht. Du musst einfach lernen, damit umzugehen.«
    Er richtete sich wieder auf, machte auf dem Absatz kehrt und wandte sich zum Gehen.
    »Roarke.«
    Als er über seine Schulter sah, musste sie sich die Finger vor die Augen pressen, um nicht in Tränen auszubrechen, und trotz des heißen Zorns und des noch glühenderen Stolzes, der in seiner Kehle brannte, zerriss ihm ihr Anblick beinahe das Herz. »Ich weiß, wen ich geheiratet habe.« Sie ließ die Hände wieder sinken und sah ihn aus dunklen, aber klaren Augen an. »Und du hast recht, du hättest sie eigenhändig umgebracht. Aber es ist manchmal einfach nicht leicht, damit umzugehen, dass du dazu in der Lage wärst, so etwas für mich zu tun ... und dass du es, ebenfalls ausschließlich mit zuliebe - unterlassen hast.«
    »Ich liebe dich unendlich. Das ist für mich auch nicht immer leicht.«
    »Selbst nach all den Jahren hatte ich noch immer Angst vor ihr, so wie sich ein Hund vor einem Stiefel fürchtet, der ihn immer wieder tritt. Diese Angst war nicht mal menschlich, sie war viel ursprünglicher, viel ... reiner. Ach, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.«
    »Du hast es doch gesagt.«
    »Damit hat sie gespielt, das hat sie ausgenutzt, um mich mit meiner Angst so klein zu halten, dass es nichts anderes mehr für mich gab, als einfach irgendwie den Tag zu überstehen. Das hat sie ohne Stiefeltritte geschafft, indem sie das, was in mir war, so lange verdreht hat, bis es nichts anderes mehr gab. Bis ich sogar bereit gewesen wäre, mich umzubringen, nur um dort rauszukommen. Weil es einfach unerträglich war.«
    »Stattdessen bist du weggerannt. Und hast mehr aus dir gemacht, als jemals zu erwarten war.«
    »Dies, 3ies alles zwingt mich, mich allzu deutlich daran zu erinnern, wie es war, nur aus Angst zu bestehen.« Das Zittern ihrer Stimme machte deutlich, dass die furchtbare Erinnerung inzwischen dicht an der Oberfläche war. »Aber ich muss weiter in dem Fall ermitteln, Roarke. Ich muss diese Sache als der Mensch zu Ende bringen, der ich inzwischen bin. Und ich glaube nicht, dass ich das schaffe, wenn du mich dabei alleine lässt.«
    Er kam zu ihr zurück, nahm ihre Hand und drückte sie. »Ich lasse dich nie allein.«
    »Hilf mir. Bitte. Hilfst du mir?«
    »Was brauchst du?«
    »Zeig mir die Aufnahme aus deinem Büro.« Jetzt drückte sie seine Hand. »Nicht, weil ich dir nicht vertraue, sondern weil ich mich in sie hineinversetzen muss. Ich muss wissen, was sie gedacht und empfunden hat, als sie dein Büro verlassen hat, weil sie schließlich nur wenige Stunden später zusammengeschlagen worden ist. Was hat sie in der Zwischenzeit getan, wohin ist sie gegangen, an wen hat sie sich gewandt? Vielleicht bringt mich die Aufnahme ja auf irgendeine Spur.«
    »Also gut, aber sie kommt nicht zu den Akten. Du musst mir erst versprechen, dass sie nicht zu den Akten kommt.«
    »Versprochen.«
    Er ging in sein eigenes Arbeitszimmer, kam zurück und hielt ihr eine Diskette hin. »Es sind auch Audio-Aufzeichnungen drauf.«
    Sie nickte, schob die Diskette in das Laufwerk, blickte auf Trudy und Roarke und hörte, was gesprochen worden war.
    Sie kannte ihn genau, aber trotzdem zog ihr Magen sich zusammen, als sie seine Miene sah und seinen Ton vernahm.
    Nachdem die Aufzeichnung geendet hatte, zog sie die Diskette wieder aus dem Schlitz und gab sie ihm zurück. »Es hätte nicht viel gefehlt, und sie hätte sich vor Angst in die Hose gemacht und deinen teuren Ledersessel und den Teppich ruiniert.«
    »Das wäre es mir wert gewesen.«
    Eve stand auf und stapfte durch den Raum. »Sie muss einen Komplizen gehabt haben. Aber wenn dieser Komplize Bobby war ... nichts, was ich über ihn weiß, deutet darauf hin. Man muss ein bestimmter Typ sein, um auf seine eigene Mutter loszugehen. So schätze ich

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