Stirb, Schätzchen, Stirb
aufgedreht, Dallas. Sie hat für zwölf einen Tisch im Scentsational bestellt.«
»Wo?«
»Oh, das ist ein heißer Laden. Sie muss wirklich gute Beziehungen haben, wenn sie dort kurzfristig einen Tisch bekommt. Ich habe die Adresse aufgeschrieben. Sie hat mich gebeten, ebenfalls zu kommen, weil -«
»Sicher, kein Problem. Warum eigentlich nicht? Wann sind wir Mädels schließlich schon mal unter uns?«, meinte Eve, zog dabei aber ein Gesicht, als hätte Peabody einen Termin beim Zahnarzt für sie ausgemacht
11
Obwohl sich laut Bericht der Spurensicherung jemand am Türschloss und der Alarmanlage des Schlupflochs zu schaffen gemacht hatte, fuhr Eve persönlich hin und suchte den Besitzer auf.
Sein Name war Roy Chancey, und die Tatsache, von jemandem geweckt zu werden, schien ihn mehr zu stören als die Offenbarung, dass in seinem Schuppen eingebrochen worden war.
»Das waren wahrscheinlich irgendwelche Kids. So ist es nämlich meistens.« Er kratzte sich seinen dicken Bauch, riss den Mund zu einem Gähnen auf und blies ihr seinen alles andere als frischen Atem ins Gesicht.
»Das waren keine Kids. Ich würde gerne wissen, wo Sie heute Morgen zwischen sieben und neun gewesen sind.«
»In meinem Bett, wo sonst? Ich mache meinen Laden immer erst um drei Uhr dicht. Bis ich dann wirklich abgeschlossen habe und endlich in der Falle liege, ist es schon fast vier. Ich schlafe immer tagsüber. Da gibt's draußen sowieso nichts anderes als grellen Sonnenschein und jede Menge Verkehr.«
»Sie wohnen direkt über der Bar?«
»Genau. Im zweiten Stock ist eine Tanzschule und im dritten und vierten sind wieder Wohnungen.«
»Sie leben allein?«
»Genau. Hören Sie, was hätte ich davon, in meiner eigenen Kneipe einzubrechen?«
»Das ist eine gute Frage. Kennen Sie diese Frau?« Sie zeigte ihm Trudys Bild.
Eins musste sie ihm lassen - er sah es sich gründlich an. Cops und Barkeeper, dachte Eve. Sie hatten einen Blick für Menschen, sie kannten sich mit ihnen aus.
»Nee. War sie es, die bei mir eingebrochen ist?«
»Nein. Sie ist schon seit ein paar Tagen tot.«
»He, he, he.« Endlich blitzte in seinen wässrigen Augen ein bisschen Leben auf. »In meiner Kneipe ist noch nie jemand gestorben. Vielleicht gibt es hin und wieder eine kleine Schlägerei, aber die haben sie bisher noch alle überlebt.«
»Und wie steht es mit dieser Frau? Haben Sie die schon mal gesehen?« Sie hielt ihm Zanas Foto hin.
»Nein. Himmel, ist die etwa auch tot? Worum geht es überhaupt?«
»Wann macht die Tanzschule immer auf?«
»Gegen acht. Aber montags bleibt sie zu. Zum Glück. Die machen nämlich immer einen Höllenlärm.«
»Er hat nichts damit zu tun«, erklärte Peabody, als sie wieder auf die Straße traten.
»Nein.« Eve sah sich das Gebäude noch einmal von außen an. »Es dürfte nicht weiter schwer gewesen sein, die Tür aufzubrechen. Die Schlösser sind totaler Mist, und die Alarmanlage taugt noch weniger. Selbst wenn man keine große Ahnung von solchen Sachen hätte, käme man hier problemlos rein.«
Dann blickte sie auf die Straße und den Bürgersteig. »Bei dem Verkehr in der Gegend war es sicher auch nicht sonderlich riskant, sie hier rein zu schleusen . Wenn ein Mann und eine Frau schnellen Schrittes die Straße runterlaufen und die Frau dabei zu Boden blickt, fällt das bestimmt niemandem auf. Hätte sie nur ein bisschen Mumm gehabt, Lärm gemacht, sich irgendwie gewehrt, hätte sie ihn vielleicht abschütteln können.«
»Sie kommt vom Land, und New York ist eine große Stadt, in der erst vor zwei Tagen ihre Schwiegermutter ermordet worden ist«, stellte Peabody schulterzuckend fest. »Es überrascht mich also nicht, dass sie brav getan hat, was der Kerl von ihr verlangt hat, vor allem, weil er ihr ein Messer an den Hals gehalten hat.«
»Trotzdem war die ganze Sache schlampig inszeniert. Nein, nicht nur schlampig, sondern richtiggehend dumm. Und vor allem, warum sollte sich der Typ mit lumpigen zwei Millionen zufriedengeben, wenn dort, wo er gräbt, viel mehr zu holen ist? Peanuts.«
»Sie sind wirklich übersättigt.«
»Was?«
»Sie scheinen geldmäßig inzwischen übersatt zu sein, wenn zwei Millionen Peanuts für Sie sind.«
Diese Bemerkung saß.
»Das bin ich ganz sicher nicht«, stellte Eve beleidigt fest. »Aber wenn man es zunächst auf zwei Millionen abgesehen hat, und dann kommt es plötzlich zum Blutvergießen, treibt das die Summe doch wohl hoch. Das heißt, beim nächsten Mal verlangt man
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