Stirb, Schätzchen, Stirb
sah ihn böse an. »Sie haben doch wohl auch so was wie Pepsi, hoffe ich?«
»Selbstverständlich, Madam. Und für Sie?«
Peabodys Augen blitzten gierig auf. »Ich hätte gern dasselbe wie sie.« Sie zeigte auf Nadines Getränk, fügte dann aber unglücklich hinzu: »Aber bitte ohne Alkohol.«
»Natürlich.«
»Die Party bei Ihnen war einfach fantastisch«, eröffnete die Journalistin das Gespräch, nachdem der Ober wieder verschwunden war. »Ich habe mich immer noch nicht ganz davon erholt. Allerdings hatte ich auf der Feier nicht viel Zeit, um mit Ihnen zu reden, und ich fand den Zeitpunkt und den Ort auch nicht geeignet für die Dinge, über die ich mit Ihnen sprechen will. Deshalb -«
»Einen Augenblick. Ich habe auch etwas, worüber ich mit Ihnen reden muss.«
Nadines Brauen schössen hoch. »Haben Sie etwa einen neuen, heißen Fall? Warum habe ich noch nichts davon gehört?«
»Ich habe eine Frau, der in ihrem Hotelzimmer in der West Side der Schädel eingeschlagen worden ist.«
»Mmmm.« Nadine klappte die Augen zu. »Ja, davon habe ich gehört. Eine Touristin. Soll ein fehlgeschlagener Einbruchsversuch sein. Was ist dar an so heiß?«
»Ich habe die Leiche gefunden. Ich habe die Frau gekannt. Und es war kein fehlgeschlagener Einbruch.«
»Warten Sie, ich hole nur schnell einen Block und einen Stift aus meiner Tasche.«
»Nein, behalten Sie alles im Kopf. Ich will, zumindest jetzt noch nicht, dass es irgendwelche Notizen dazu gibt.«
»Sie machen es einem immer schwer. Aber okay.« Nadine lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und winkte mit ihrem Glas. »Also, schießen Sie los.«
Eve klärte sie in groben Zügen auf. »Meine Vorgesetzten sind der Ansicht, dass es im Interesse der Ermittlungen ist, wenn meine, wenn auch nur flüchtige Beziehung zu dem Opfer sofort offen zugegeben wird. Trotzdem wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie kein allzu großes Aufhebens von dieser Pflegschaftsgeschichte machen würden. Das wäre mir wirklich unangenehm.«
»Ich werde das bestimmt nicht tun, aber andere vielleicht schon. Kommen Sie damit zurecht?«
»Ich habe keine andere Wahl. Aufmacher Ihrer Story sollte aber sein, dass eine Frau ermordet worden ist, dass die Polizei ermittelt und dass es Hinweise darauf gibt, dass Opfer und Täter miteinander bekannt waren.«
»Ich werde einfach ein Interview mit Ihnen machen, dann können Sie alles in Ihre eigenen Worte fassen und die Leute, indem Sie sich öffentlich zeigen, gleichzeitig noch mal daran erinnern, wer Sie sind. Der Fall Icove ist noch lange nicht vergessen, Dallas, das können Sie mir glauben. Wenn die Leute Sie sehen und hören, werden sie sich unweigerlich daran erinnern, dass Sie die Polizistin sind, die diese verrückten Ärzte hochgenommen hat.
Wenn ich das zu Beginn und Ende des Berichts extra noch mal erwähne, werden sie sich darauf viel stärker konzentrieren als auf Ihre flüchtige Beziehung zu einem unbekannten Mordopfer.«
»Vielleicht. Vielleicht.« Eve machte eine Pause, als Dean mit den Getränken kam und mit der Aufzählung der Tagesgerichte und Empfehlungen des Küchenchefs begann.
Weil die Beschreibungen unendlich lang und schwärmerisch gehalten waren - alles war irgendwie »mit etwas aufgegossen«, »dezent parfümiert« oder »zart in irgendwas geschwenkt« -, machte sie einfach die Ohren zu und dachte weiter über Nadines Vorschlag nach.
»Geben Sie mir das Gericht mit Nudeln«, meinte sie, als sie mit Bestellen an die Reihe kam, und wandte sich sofort wieder an Nadine: »Wie schnell kriegen Sie das Interview hin?«
»Ich brauche nur eine Kamera, dann können wir sofort nach dem Essen miteinander sprechen, wenn wir die Mahlzeit etwas verkürzen. Auf den Nachtisch muss ich sowieso verzichten«, fügte sie mit einem Stoßseufzer hinzu.
»Okay. Prima. Danke.«
Sie sind ein Garant für hohe Einschaltquoten«, erwiderte Nadine. »Und da wir gerade davon sprechen, meine Einschaltquoten sind im Augenblick einfach sensationell. Was eines der Themen ist, über die ich mit Ihnen sprechen will. Ich habe als Erste über den Icove-Fall berichtet - nochmals vielen Dank -, weshalb ich mich vor Angeboten kaum noch retten kann. Es geht um ein Buch, an dem ich mitschreiben soll, um einen Film, und - einen Trommelwirbel, bitte -«, plötzlich strahlte sie wie ein Honigkuchenpferd, »ich kriege eine eigene Sendung!«
»Eine eigene Sendung!« Fast wäre Peabody aufgesprungen und hätte sie umarmt. »Wow! Mega-Wow! Gratuliere, Nadine. Das ist einfach
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