Stirb, Schätzchen, Stirb
Roarke.«
»Ich hätte lieber erst mal ein Geschenk von dir.«
»Guck trotzdem mal rein. Guck rein. Sie schenken uns die Reise«, meinte sie, klappte die Schachtel auf und zeigte ihm die Karten. »Hin- und Rückflug im Privatflugzeug und dann auch noch ein Wagen. Also das ganze Paket.«
Da er seine Hände von ihrem Hintern fallen ließ, nahm sie an, dass er nicht weniger erschüttert war als sie. »Heiliges Kanonenrohr.«
»Wir brauchen also nur noch zu packen«, stellte sie mit einem wässrigen Lächeln fest. »Du brauchst keinen Nebenjob mehr anzunehmen, wenn du es nicht willst. Es tut mir leid, dass ich derart gesponnen habe. Ich liebe dich nämlich auch.«
Damit schlang sie ihm erneut die Arme um den Hals, gab ihm einen Kuss, machte sich noch einmal von ihm los und stellte mit wackelnden Augenbrauen fest: »Jetzt schließe ich erst mal ab.«
Minuten, nachdem Eve ihr Büro betreten hatten, um ihr weiteres Vorgehen zu planen, kam Peabody durch die Tür gestürzt.
»Ich habe den vorläufigen Bericht der Spurensicherung über das von den Lombards bewohnte Zimmer - nichts«, stieß sie eilig aus. »Aber die Bar wurde gefunden – einen Block östlich und zwei Blocks südlich des Hotels. Die Tür war offen, Zanas Handtasche lag drinnen auf dem Boden. Ich habe die Techniker schon hingeschickt, damit sie sich auch dort mal umsehen.«
»Sie hatten anscheinend alle Hände voll zu tun«, stellte Eve sarkastisch fest. »Wann also hatten Sie noch Zeit für Sex?«
»Für Sex? Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Ich wette, dass Sie einen Kaffee wollen.« Peabody flitzte zum Au toChef, wirbelte dann aber noch einmal zu Eve herum. »Woher wissen Sie, dass ich Sex hatte? Haben Sie dafür etwa ein spezielles Radar?«
»Ihr Hemd ist schief geknöpft, und Sie haben einen frischen Knutschfleck im Genick.«
»Verdammt.« Peabody schlug sich in den Nacken. »Wie schlimm ist er? Warum haben Sie bloß keinen Spiegel in Ihrem Büro?«
»Vielleicht, weil es ein Büro ist? Sie sind eine Schande für die Polizei. Gehen Sie los und ziehen sich wieder richtig an, bevor der Commander -« In diesem Augenblick klingelte ihr Link. »Zu spät. Treten Sie einen Schritt zurück. Stellen Sie sich, verdammt noch mal, irgendwohin, wo er Sie nicht sehen kann. Himmel.«
Auch wenn sie mit verschämt gesenktem Kopf einen Schritt nach hinten trat, umspielte ein glückliches Lächeln ihren Mund. »Wir haben uns wieder versöhnt.«
»Halten Sie den Mund. Dallas.«
»Bitte kommen Sie umgehend in Commander Whitneys Büro.«
»Bin schon unterwegs.« Eve legte wieder auf. »Also, was hat die Durchsuchung des Zimmers ergeben, Peabody? Fassen Sie sich kurz.«
»Sofort. Ich muss nur noch schnell -«
»Nennen Sie einfach ein paar Stichworte, Detektive . Und dann schreiben Sie Ihren Bericht.«
»Madam. Die Spurensicherung hat in dem von Bobby und Zana bisher bewohnten Zimmer nichts gefunden, was auf eine Verbindung mit dem Mord an seiner Mutter schließen lässt. Zana Lombards Handtasche wurde in einer Bar mit Namen Schlupfloch in der Neunten, zwischen der Neununddreißigsten und Vierzigsten entdeckt. Die Beamten haben das Gebäude betreten, nachdem sie festgestellt haben, dass die Alarmanlage ausgeschaltet und die Tür nicht verschlossen war. Anschließend haben Sie die Tür versiegelt und die Spurensicherung bestellt.«
»Wem gehört die Bar und wem das Haus?«
»Das wollte ich herausfinden, nachdem ich Ihnen Bericht erstattet habe.«
»Tun Sie es jetzt sofort. Und überprüfen Sie die Namen. Spätestens in einer halben Stunde liegen die Ergebnisse der Überprüfung und Ihr schriftlicher Bericht hier auf meinem Tisch.«
Eve ließ sich von ihrem Zorn aus ihrem Büro und an den Schreibtischen der anderen vorbei in Richtung Fahrstuhl tragen, wo sie zur Abwechslung mal nicht die Ellbogen benutzen musste, damit sie etwas Platz bekam.
Umso besser, dachte sie. Sonst hätte sie vielleicht irgendeinem Blödmann die Rippen gebrochen oder wenigstens geprellt.
Dann aber unterdrückte sie die Wut, denn sie wollte durch und durch beherrscht und professionell erscheinen, wenn sie Whitney gegenübertrat. Sie würde alles tun, damit sie diesen Fall nicht abgenommen bekam. Er saß hinter seinem Schreibtisch und wartete bereits auf sie. Seinem breiten, dunklen Gesicht war genauso wenig von seinen Gedanken und Gefühlen anzusehen wie ihr. Sein Haar war grau meliert, wobei das Grau langsam, aber sicher die Oberhand gewann. Die Falten in seinem Gesicht, um die Augen
Weitere Kostenlose Bücher