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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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keine persönlichen Gegenstände und erinnerte darin an einen Mietwagen.
    Dann kam der Kofferraum an die Reihe. Makellos sauber, nur ein Werkzeugset, der Ersatzreifen und das Warndreieck. Schließlich kroch er unter den Wagen: kein Schlamm, nichts Außergewöhnliches.
    Er rappelte sich hoch, wies den Verkehrspolizisten an, den Wagen abzuschließen und die Alarmanlage wieder einzuschalten, und ging eilig zu seinem Wagen. Er musste ins Büro. Hoffte verzweifelt, dass Joe Tindall Erfolg mit seinen Fingerabdrücken gehabt hatte.
    Und dass das Überwachungsteam an dem Golf dranblieb.
    Alison Vosper wäre nicht sonderlich begeistert, wenn er Brighton ohne Grund lahmgelegt hätte. Cassian Pewe hin oder her, Newcastle rückte näher.
    Dann fiel ihm plötzlich Cleo ein. Zwanzig nach zwölf. Und sie hatte immer noch nicht zurückgerufen.

80
    TOM WARF SICH ZU BODEN und tastete wild umher, um die Schnüre zu finden. Ein Lichtstrahl durchbrach die Finsternis, fiel kurz auf Kellie, zuckte über die Wand, an der die Fässer standen.
    Auch das mit dem fehlenden Verschluss.
    Scheiße, Scheiße, Scheiße.
    Er lag ganz still auf der Seite, hielt die Luft an, presste die Hände an die Seiten, während ihm der Schweiß aus allen Poren drang. Schritte näherten sich. Sein Herz klopfte wie wild, das Blut rauschte in seinen Ohren. Bittere Galle stieg ihm in die Kehle.
    Dies war der entscheidende Moment. Sie würden es merken. Verdammt, wie konnte er nur so dumm sein? Es war dumm gewesen, das Haus zu verlassen, auf dem Rastplatz anzuhalten. Und noch viel dümmer, auch nur an Flucht zu denken.
    Kellie hatte Recht gehabt, er war ein Versager.
    Tom schloss kurz die Augen, betete, kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit. Sollte es wirklich so enden? Sein Leben, seine ganzen Träume? Würde er die Kinder denn nie wieder sehen?
    Ein lautes Scheppern. Etwas kollerte über den Boden, traf ihn seitlich am Kopf. Ein harter, aber leichter Gegenstand.
    Tom drehte sich um, blieb aber in seiner verkrümmten Position, als wäre er noch gefesselt. Der Strahl blendete ihn. Dann hörte er dieselbe Stimme wie vorhin.
    »Für Wasser. Kein Scheiße.«
    Der Lichtstrahl schwenkte weg und fiel auf einen Gegenstand neben seinem Kopf. Einen orangefarbenen Plastikeimer.
    Die Schritte wurden leiser. Tom drehte sich, der Lichtstrahl wanderte über den Boden, bis der Mann die Tür erreicht hatte. Flüchtig kam ihm der Gedanke, wie er denn wohl mit angeblich gefesselten Händen den Eimer hätte benutzen sollen.
    Eine schwere Metalltür fiel zu.
    Und wieder war alles schwarz.

81
    » SCHEISSE , BIST DU VÖLLIG VON SINNEN ?«, brüllte Carl Venner, das Gesicht ebenso braunrot wie sein Hemd, dessen Knöpfe beinahe am feisten Bauch abplatzten. An seinen Schläfen traten die Adern hervor. Man sah noch den Kratzer, den ihm das junge Mädchen beigebracht hatte, als sein Besucher das letzte Mal im Büro über dem Lager gewesen war. »Was fällt dir ein, hierher zu kommen? Ich hab dir gesagt, du darfst dich unter gar keinen Umständen hier blicken lassen, außer ich befehle es dir. Welchen Teil dieser Anweisung hast du nicht kapiert, John?«
    Andy Gidney starrte auf den billigen Teppich, konzentrierte sich auf eine bestimmte Stelle und versuchte zu errechnen, wie viele Fasern pro Quadratzentimeter dort verarbeitet waren.
    Venner nahm den Zeigefinger in den Mund und begann an der Haut zu nagen. In dem Aschenbecher auf seinem Schreibtisch qualmte eine Zigarre vor sich hin. »Wo hast du überhaupt gesteckt? Ich versuche seit einer Stunde, dich anzurufen.«
    »Hm, war hierher unterwegs.«
    »Wieso bist du nicht ans Telefon gegangen?«
    »Hab es nicht dabei, sollte es doch nicht mit hierher bringen.«
    Zufrieden stellte der Wetterfrosch fest, dass es Venner die Sprache verschlagen hatte. Dieser kaute noch an seinem Finger, untersuchte ihn, nagte weiter. »Wir stehen vor einer mittleren Katastrophe, darum hab ich dich angerufen.«
    Eigentlich sind es zwei Katastrophen , dachte der Wetterfrosch. Von der anderen weißt du noch gar nichts. Was ihm auch ziemlich egal war. Sollte Carl Venner ruhig tausend Katastrophen am Hals haben. Gidney zählte weiter die Teppichfasern.
    Venner steckte sich die Zigarre zwischen die Lippen, paffte, bis sie wieder zog, und ließ den Rauch aus dem Mundwinkel entweichen. »Einer ganz beschissenen Katastrophe, kapiert?«
    »Cromarty, Forth, Südwest auf Nord drehend, 4 bis 5, gelegentlich 6 in Utsira-Nord«, brabbelte Gidney vor sich hin, die Augen noch

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