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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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mitkommen, der sich mit den Schlössern und Alarmanlagen eines VW Golf auskannte.
    Danach rief er Detective Inspector Dave Ankram an, der für Überwachungen zuständig war. Endlich ein Glückstreffer, Ankram hatte Zeit.
    »Eigentlich sollten wir heute jemanden in der Stadtmitte überwachen, aber das Objekt tauchte nicht auf. Ich wollte das Team gerade abziehen.«
    »Wie schnell könntet ihr hier sein und die Tiefgarage unter dem Civic Square überwachen?«
    »In einer Stunde. Wir sind ja nicht weit weg.«
    Grace besprach die Einzelheiten, gab Kennzeichen und genaue Position des Golf durch und wies danach die Soko-Zentrale an, Ankram das Foto des Fahrers per Fax und Mail zu senden.
    Als Nächstes sprach er mit Nicholas, der sich nun doch allein mit dem Vertreter der Met treffen musste. Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubendes Geheul.
    Es war, als hätten sämtliche Rettungswagen in der gesamten Stadt gleichzeitig die Sirenen eingeschaltet.

78
    KELLIE MACHTE IHM ANGST . Tom hatte das Gefühl, mit einer Wildfremden im Dunkeln eingesperrt zu sein. Einer unberechenbaren Fremden. Nach längeren Pausen brach sie dann und wann in hysterisches Geschrei aus und beschimpfte ihn. Gerade ging es wieder los, ihre Stimme klang schon ganz heiser vom vielen Kreischen.
    »Du blödes Arschloch! Du Vollidiot! Du bist an allem schuld! Hättest du die Scheiß-CD-ROM im Zug liegen gelassen, wär das alles nicht passiert! Die lassen uns nie laufen. Kapierst du das, du beschissener Versager?«
    Sie brach in Schluchzen aus.
    Tom war tieferschüttert. Ihr Geschrei war grauenhaft, es verfolgte ihn. Sie schien gar nicht wahrzunehmen, was er zu ihr sagte, obwohl er ununterbrochen auf sie einredete, seit der fette Mann den Raum verlassen hatte. Er wollte sie beruhigen, stärken, ermutigen.
    Sich von dem qualvollen Schmerz in seiner Blase ablenken, dem entsetzlichen Durst, dem nagenden Hungergefühl.
    Er fragte sich, ob ihr Verhalten mit dem Wodka zu tun hatte. Oder dem Entzug? Stand sie kurz vor einem Zusammenbruch wie in den ersten Monaten nach Jessicas Geburt? Hatte dieser Vorfall sie endgültig in den Wahnsinn getrieben?
    Der ganze Ebay-Kram – war das nicht ein Warnzeichen gewesen, ein Hilferuf, den er nicht registriert hatte?
    »Du beschissener Versager!«, kreischte sie erneut.
    Tom zuckte zusammen. Versager. So sah sie ihn also? Recht hatte sie. Er hatte im Beruf versagt und war nun nicht einmal mehr in der Lage, seine Familie zu schützen.
    Er kniff kurz die Augen zu und betete zu dem Gott, an den er seit fünfundzwanzig Jahren kein Wort mehr gerichtet hatte. Dann öffnete er sie wieder. Die Schwärze hüllte ihn ein.
    Seine Beine waren ganz verkrampft. Er rollte sich einmal herum, doch schon spannte sich die Fußkette, und er schrie vor Schmerz, als die Fessel in sein Bein schnitt.
    Denk nach , drängte er sich, denk nach!
    Wand und Boden um ihn herum fühlten sich glatt an; er brauchte etwas Scharfes, an dem er die Schnüre reiben und so durchtrennen konnte. Aber es war nichts zu entdecken.
    »Hörst du mich, du beschissener Versager?«
    Ihm kamen die Tränen. Ach Kellie, ich liehe dich so, tu mir das nicht an.
    Was wollte der Fette von ihnen? Wer zum Teufel war er? Wie sollte man mit so einem kommunizieren? Doch tief im Inneren wusste er, wer der Mann war und warum sie hier waren.
    Seine Angst wuchs umso mehr, als er an die Kinder dachte. Hatte es der Fette auch auf sie abgesehen? Wenn er und seine Gorillas nun auch die beiden kidnappen würden? Verzweifelt rollte Tom sich weiter, stemmte sich gegen den Schmerz, zog weiter, immer weiter. Die Kette gab nicht nach.
    Er blieb still liegen. Dann hatte er eine Idee.
    In diesem Augenblick erschien wieder das helle Rechteck; zwei Gestalten mit starken Taschenlampen kamen herein. Toms Puls ging schneller, seine Kehle war wie zugeschnürt. Alle Muskeln spannten sich, er war kampfbereit.
    Eine Gestalt bewegte sich auf Kellie zu, die andere auf ihn selbst. Kellie rührte sich nicht. Da traf ihn der Lichtstrahl unvermittelt ins Gesicht und blendete ihn, schwenkte auf einen Pappbecher mit Wasser und ein Brötchen, das auf dem Boden lag.
    »Hier Essen«, sagte jemand in gebrochenem Englisch. Die Stimme klang vage osteuropäisch.
    »Ich muss Wasser lassen«, sagte Tom.
    »Na los, piss dir doch in die Hose wie alle anderen!«, kreischte Kellie.
    »Nicht Wasser lassen«, erwiderte der eine Mann.
    »Ich muss aber«, flehte Tom. »Lassen Sie mich bitte auf die Toilette gehen.«
    Tom konnte den einen

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