Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
Taschentuch in seiner Hose und umwickelte seine Finger, bevor er es erneut versuchte.
    Der Draht gab nach.
    »Tom, wo sind wir?«, fragte Kellie flehend. »Wer ist der eklige Typ?«
    »Keine Ahnung.«
    »Was hat er gemeint, als er sagte, dass wir schöne Leichen abgeben?«
    »Er wollte uns nur Angst einjagen«, versuchte Tom sie zu beruhigen. Er zerrte an dem Verschluss, während in seinem Hinterkopf ein verschwommener Plan Gestalt annahm.
    Allmählich ließ sich der Verschluss drehen. Er brauchte fünf, sechs volle Drehungen, bis er ihn in der Hand hatte. Sofort stieg ihm ein beißender Gestank in die Nase, der in seinen Nasenlöchern brannte. Tom wich zurück und ließ die Verschlusskappe fallen, die in der Finsternis davonrollte.
    »Tom?«, rief Kellie verängstigt.
    Er hustete, seine Lungen brannten. Er versuchte, sich zu erinnern, wie war das doch gleich im Chemieunterricht gewesen? Mist, Chemie war nicht gerade sein bestes Fach. Sie hatten Flaschen mit Säure im Labor gehabt. Schwefelsäure und Salzsäure zum Beispiel. Würde sich dieses Zeug auch durch die Kette an seinem Knöchel fressen?
    Doch wie sollte er es im Dunkeln aus dem Fass holen? Wenn es umkippte und die Säure auslief, wäre Kellie in Gefahr. Oder sie könnten beide ersticken.
    Dann der Lichtstrahl, er sah ihn aus dem Augenwinkel. Das Rechteck. Jemand kam herein. Sein Herz setzte aus.

79
    AUF DER VIERTEN PARKEBENE DER TIEFGARAGE drängte sich eine Gruppe von Polizeibeamten um den schwarzen Golf. Draußen waren sämtliche Eingänge von Polizisten abgeriegelt. Ansonsten war das Gebäude menschenleer.
    »Der Besitzer soll nicht merken, dass wir dran waren«, sagte Grace zu dem jungen Beamten der Verkehrspolizei, der neben der Fahrertür kniete. In einer Hand hielt er einen Ring mit Dietrichen, in der anderen einen Sender.
    »Keine Sorge, ich kann den Wagen wieder abschließen. Fällt gar nicht auf.«
    Joe Tindall stand Kaugummi kauend im weißen Schutzanzug neben Grace und wirkte noch brummiger als sonst. »Reicht es nicht, dass du mir das Wochenende versaut hast, Roy? Musst du mir auch noch den Montag verderben?«
    Ein lautes Klicken, die Tür sprang auf. Sofort blökte die Hupe los.
    Der Verkehrspolizist klappte die Motorhaube auf und verschwand darunter. Sekunden später verstummte die Hupe, er schloss die Haube. »Okay, er gehört Ihnen«, sagte er zu Tindall und Grace.
    Grace, der ebenfalls einen Schutzanzug mit Handschuhen trug, ließ Tindall einsteigen und sah auf die Uhr. Vor fünfundzwanzig Minuten hatten sie die Tiefgarage abgeriegelt. Draußen herrschte das totale Chaos: Streifenwagen, Krankenwagen, Löschzüge, Dutzende Einkaufsbummler, Geschäftsleute und Touristen, die nicht an ihre Wagen kamen. Und der Verkehr staute sich an allen Enden.
    Falls bei dieser Aktion nichts herauskam, hätte Grace ein echtes Problem.
    Er sah zu, wie Tindall die üblichen Stellen auf Fingerabdrücke untersuchte: Rückspiegel, Schalthebel, Hupe, innere und äußere Türgriffe. Als er damit fertig war, nahm er mit einer Pinzette ein Haar von der Kopfstütze und legte es in einen Beweissicherungsbeutel. Dann entfernte er mehrere Kippen aus dem Aschenbecher und verpackte sie ebenfalls.
    Nach weiteren fünf Minuten tauchte er aus dem Wagen auf und wirkte nun ein wenig fröhlicher. »Hab ein paar gute Abdrücke gefunden, Roy. Ich fahre los und lasse sie durchs NAFIS jagen.« Das war das nationale automatisierte Fingerabdrucksystem.
    »Ich komme gleich nach. In etwa zehn Minuten.«
    »Dann hab ich ein Ergebnis für dich.«
    »Ich wäre dir sehr verbunden.«
    »Eigentlich ist es mir scheißegal, ob du mir verbunden bist«, sagte Tindall unwillig.
    Manchmal wusste Grace nicht so recht, ob Joe Tindall scherzte, der Mann hatte jedenfalls einen eigenartigen Humor.
    »Gut. Ich weiß deine zurückhaltende Art zu schätzen.«
    »Scheiß auf zurückhaltend. Ich mache das nur, weil man mich dafür bezahlt, und nicht, weil mir jemand dafür verbunden ist.« Er zog die Schutzkleidung aus, packte sie ein und marschierte zum Ausgang.
    Grace und der Verkehrspolizist schauten sich an. »Den muss man manchmal mit Samthandschuhen anfassen.«
    »Hat aber ’ne coole Brille …«, meinte der Verkehrspolizist.
    Grace überprüfte den Innenraum, schaute ins Handschuhfach, das nur die Betriebsanleitung enthielt, und in die Türfächer, die leer waren. Er sah unter den Vordersitzen nach, entfernte die Polster von der Rückbank und schaute darunter. Nichts. Der Golf enthielt überhaupt

Weitere Kostenlose Bücher