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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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sich ein Arm und beide Beine im Beutel.
    »Jesus«, sagte Grace.
    Selbst Tindall war der Humor vergangen. »Muss das ein krankes Schwein sein.«
    »Kein Kopf?«
    »Sie suchen noch.«
    »Ist der Pathologe unterwegs?«
    Tindall verscheuchte die Fliegen, immer mehr summten um seinen Kopf. Schmeißfliegen witterten verwesendes menschliches Fleisch auf sieben, acht Kilometer Entfernung. Solange der Körper nicht in einem luftdicht versiegelten Behälter lag, war es so gut wie unmöglich, sie fern zu halten. Manchmal erwiesen sie sich für die Gerichtsmediziner als durchaus nützlich. Schmeißfliegen legten Eier, aus denen Larven schlüpften, die sich zu Maden und später zu Schmeißfliegen entwickelten. Der ganze Prozess dauerte nur wenige Tage. Blieb eine Leiche wochenlang unentdeckt, konnte man an der Anzahl von Insektengenerationen erkennen, wann ungefähr der Tod eingetreten war.
    »Joe, ich nehme an, man hat einen Pathologen gerufen, oder?«
    Tindall nickte. »Das hat Bill erledigt.«
    »Nadiuska?«, frage Grace hoffnungsvoll.
    Es gab im Innenministerium zwei Pathologen, die für Morde in diesem Gebiet zuständig waren, weil sie in der Nähe wohnten. Nadiuska De Sancha, eine ansehnliche Spanierin mit adligen russischen Vorfahren, war der Liebling der Polizei. Sie war mit einem der führenden britischen Schönheitschirurgen verheiratet, machte ihre Arbeit ausgezeichnet und bot zudem einen wunderbaren Anblick. Obwohl Ende vierzig, wirkte sie zehn Jahre jünger, und alle, die mit ihr zu tun hatten, diskutierten mit großer Leidenschaft darüber, ob sie dies auch dem Können ihres Ehemanns zu verdanken hatte. Die Tatsache, dass sie sommers wie winters Rollkragen trug, lieferte ein schlagendes Argument.
    »Nein, sie hat Glück, multiple Stichwunden sind nicht ihr Ding. Wir kriegen Dr. Theobald. Und ein Polizeiarzt ist ebenfalls unterwegs.«
    »Aha.« Grace wollte sich die Enttäuschung nicht anmerken lassen. Pathologen beschäftigten sich ungern mit multiplen Stichwunden, die samt und sonders minuziös vermessen werden mussten. Nadiuska De Sancha war nicht nur eine Augenweide, sondern auch ein echter Kumpel – kokett, witzig und effizient bei der Arbeit. Frazer Theobald hingegen galt als ebenso unterhaltsam wie die Leichen, mit denen er es zu tun hatte. Und als langsam. Unerträglich langsam. Andererseits arbeitete er präzise und fehlerlos.
    Aus dem Augenwinkel entdeckte Grace Theobalds winzige Gestalt, ganz in Weiß, mit der großen Tasche in der Hand. »Guten Morgen«, grüßte er in die Runde und schüttelte latexgeschützte Hände.
    Dr. Frazer Theobald war Mitte fünfzig, stämmig, mit haselnussbraunen Augen und dickem Schnurrbart, über dem eine lange Nase hervorstach. Sein schütteres Haar wirkte stets ungepflegt. Mit einer dicken Zigarre als Requisit wäre er auf jedem Kostümfest als Groucho Marx durchgegangen. Allerdings bezweifelte Grace, dass Theobald je etwas so Frivoles wie eine Kostümparty besucht hätte. Er wusste nur, dass der Pathologe mit einer Dozentin für Mikrobiologie verheiratet war und in seiner Freizeit mit einem Ein-Mann-Dinghi segelte.
    »Nun denn, Detective Superintendent Grace«, sagte er und warf einen kurzen Blick auf die menschlichen Überreste im Beutel und die unmittelbare Umgebung. »Können Sie mich schnell informieren?«
    »Ja, Dr. Theobald.« In der ersten halben Stunde ging es immer förmlich zu. »Wir haben hier den Torso einer jungen Frau mit multiplen Stichverletzungen.« Grace schaute Barley an, als suchte er Bestätigung, und der DI fuhr fort:
    »Bei der East Downs Polizei ging heute Morgen ein Anruf ein. Der Hund einer Spaziergängerin hat eine menschliche Hand gefunden, die wir in situ belassen haben.« Der Detective Inspector deutete in die entsprechende Richtung. »Ich habe das Gebiet abgesperrt. Suchhunde entdeckten diese Überreste. Ich habe lediglich den Beutel geöffnet, ohne den Inhalt zu berühren.«
    »Kein Kopf?«
    »Noch nicht.«
    Der Pathologe kniete sich hin, stellte die Tasche ab und klappte sorgfältig den Beutel zurück. Schweigend betrachtete er die Leichenteile.
    »Zur Identifizierung brauchen wir dringend Fingerabdrücke und DNA-Analyse.« Grace schaute über das Feld auf die Wohnstraßen hinunter. Dahinter in der Ferne lag der Kanal, der sich kaum vom Grau des Himmels unterschied.
    Er wandte sich an Barley. »Wir sollten eine Haus-zu-Haus-Befragung in der Gegend durchführen, mit Blick auf verdächtige Vorfälle in den letzten Tagen. Nachhören, ob hier

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