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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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jemand vermisst wird, und, falls nicht, die Suche auf Brighton und ganz Sussex ausweiten. Gibt es hier Überwachungskameras, Bill?«
    »Nur in einigen Geschäften und Firmen.«
    »Sorgen Sie dafür, dass die Bänder der letzten sieben Tage nicht gelöscht werden.«
    »Wird gemacht.«
    »Irgendeine Ahnung, wie die Leiche hergekommen sein könnte? Reifenabdrücke?«
    »Wir haben Fußspuren. Schwere Arbeitsstiefel, wie es aussieht. Sie sind tief eingesunken, man hat das Opfer wohl getragen«, sagte Bill Barley und zeigte auf einen schmalen Streifen Ackerland, der mit einem Band abgesperrt war.
    Theobald hatte seine Tasche geöffnet und untersuchte sorgfältig die blutige Hand.
    Wer war sie? , dachte Grace. Warum wurde sie getötet? Wie ist sie hergekommen? Wut stieg in ihm auf.
    Wut und noch etwas anderes.
    Die furchtbare Ahnung, die er stets verdrängte, der er nie ins Gesicht sehen wollte. Die Ahnung, dass seine Frau das gleiche Schicksal erlitten haben könnte. Vor zehn Jahren war Sandy spurlos verschwunden, es hatte nie eine Spur gegeben. Womöglich war auch sie ermordet und irgendwo abgelegt worden. Abgeschlachtet. Es war gar nicht mal schwer, eine Leiche so zu entsorgen, dass sie nie gefunden wurde.
    Und genau das nagte an ihm. Jemand hatte sich die Mühe gemacht, den Kopf des getöteten Mädchens zu entfernen. Doch wenn man die Identifizierung wirklich erschweren wollte, musste man auch die Hände mitnehmen.
    Warum hatte man ihre Leiche mitten auf dieses Feld geworfen, wo sie über kurz oder lang entdeckt würde? Warum nicht irgendwo verscharrt?
    Oder sollte sie womöglich entdeckt werden?

9
    KELLIE HOCKTE IM VIOLETTEN JOGGINGANZUG auf dem Boden, den Rücken ans Sofa gelehnt, die Tastatur auf dem Schoß, und mampfte sich durch eine Rolle Pringles mit Salz-und-Essig-Geschmack. Nicht gerade das gesündeste Mittagessen, aber die Chips waren fettreduziert und würden ihrer Figur wohl nicht allzu sehr schaden.
    Sie starrte auf den Bildschirm, wo ein Swarowski-Armband aus lila Kristall zu sehen war, und klickte auf das Foto, um es zu vergrößern. Ein wenig schuldbewusst gab sie sich dem Gedanken hin, wie gut es zu ihrem Jogginganzug passen würde. Vielleicht ein bisschen protzig, ein bisschen ordinär. Aber Modeschmuck von Swarowski hatte einfach Stil, sie liebte die Sachen. Der empfohlene Ladenverkaufspreis lag bei 152 Pfund, das Höchstgebot bei Ebay war gerade mal zehn Pfund fünfundsiebzig, und das Angebot endete in nur drei Stunden und zweiundvierzig Minuten!
    Zehn Pfund fünfundsiebzig war gar nichts! Sie bot zwölf. Kein großes Loch in der Haushaltskasse, und wenn sie das Armband zu etwa diesem Preis bekäme, könnte sie es in ein paar Wochen mit Gewinn weiterversteigern!
    Sie schaute noch ein paar Minuten hin, es kamen keine weiteren Gebote. So weit, so gut. Kellie griff nach der Smirnoff-Flasche, einer aus ihrem Geheimvorrat, den sie ganz hinten in ihrer Wäscheschublade vor Tom versteckt hielt. Sie schraubte den Deckel auf und nippte einmal. Erst der dritte Drink an diesem Morgen, doch sie ignorierte geflissentlich, dass die Flasche schon zu einem Drittel leer war, obwohl sie sie erst heute angebrochen hatte.
    Draußen prasselte der Regen. Lady trottete herein, Leine in der Schnauze, legte den Kopf schief und winselte.
    »Du willst Gassi gehen, was? Musst warten, bis es aufhört zu regnen, okay?«
    Die Hündin winselte lauter.
    Kellie stellte die Flasche hin und hob den Arm. Lady kuschelte sich an sie und drehte sich dann auf den Rücken.
    »Typisch Frau«, nuschelte Kellie liebevoll. Der Wodka färbte den Mittagsblues ein bisschen rosa. »Willst nur, dass dir jemand die Titten streichelt.«
    Sie liebkoste den Bauch der Hündin, legte ihr den Arm um den Hals und küsste sie auf den Kopf, wobei sie den warmen Fellgeruch einatmete. »Ich hab dich lieb, Lady.«
    Plötzlich ein Geräusch von draußen. Lady sprang auf, knurrte, sauste in die Diele. Sie bellte, und dann hörte Kellie die Hundetür klappern, als Lady in den Garten schoss. Zweifellos um einen Vogel zu verjagen, der es gewagt hatte, sich auf ihrem Rasen niederzulassen.
    Immer noch kein höheres Angebot.
    Eines Tages würde sie diese Versteigerungsgeschichte richtig hinkriegen. Vor ein paar Wochen hatte sie einen Artikel aus der Daily Mail ausgeschnitten, der von Leuten berichtete, die bei Ebay ein Vermögen gemacht hatten. Sie hatte Tom davon erzählen und ihm erklären wollen, dass sie doch nur auf ihre Weise Geld verdienen wollte, aber er schien

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