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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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unpassend sein, er musste dringend neue Sommersachen kaufen. Doch er versuchte, sich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren.
    Den Kopf der jungen Frau hatte man noch immer nicht gefunden. Roy Grace hatte einen Suchspezialisten hinzugezogen, zudem waren bereits mehrere Mannschaftswagen eingetroffen, um die Umgebung trotz schlechter Sicht systematisch zu durchkämmen. Der Besitzer des Feldes musste hilflos mit ansehen, wie sechzig Polizisten in fluoreszierenden Jacken, die noch gelber leuchteten als sein Raps, seinen ganzen Acker zertrampelten. Über ihnen dröhnte ein Hubschrauber, der das Gelände von oben sondierte. Nur die Suchhunde schien das Regenwetter nicht zu stören.
    Grace war ständig am Telefon gewesen, um die Suche zu organisieren, hatte in der Soko-Zentrale einen Arbeitsbereich für sein Team angefordert, einen Decknamen für die Ermittlungen beantragt und sich die Beschreibungen junger Frauen angehört, die in den vergangenen Tagen als vermisst gemeldet worden waren. Innerhalb eines Radius von acht Kilometern gab es nur eine Meldung, die Anlass zur Sorge gab; weitere drei stammten aus ganz Sussex und noch einmal sechs aus dem gesamten Südosten.
    Bisher hatte der schweigsame Dr. Theobald nur wenig Handfestes geliefert: hellbraunes Haar, wobei er sich am Schamhaar orientierte, vermutlich zwischen zwanzig und Anfang dreißig.
    Diese Beschreibung passte auf vier Frauen. Grace war sich durchaus bewusst, dass in England jedes Jahr 230000 Menschen verschwanden. Und dass neunzig Prozent von denen, die wieder auftauchten, innerhalb der ersten dreißig Tage auftauchten. Über dreißig Prozent jener 230000 Menschen wurden nie wieder gesehen. Normalerweise wurde die Polizei nur dann sofort aktiv, wenn es sich um Kinder oder alte Menschen handelte. Bei allen anderen Vermisstenmeldungen wartete sie je nach Situation mindestens vierundzwanzig Stunden ab, meist auch länger.
    Jede Vermisstenmeldung traf bei Roy Grace einen Nerv. Wann immer er das Wort hörte, überlief ihn ein Schauer.
    Denn seine Frau war eine dieser Vermissten. Vor knapp zehn Jahren war sie an seinem neunundzwanzigsten Geburtstag spurlos verschwunden und nie wieder aufgetaucht.
    Es gab keinerlei Beweise dafür, dass jene 70000 Menschen, die verschwunden blieben, tatsächlich gestorben waren. Menschen verschwanden aus den unterschiedlichsten Gründen. Meist ging es um familiäre Probleme – Eheleute, die einander verließen; Kinder, die von zu Hause wegliefen. Psychische Erkrankungen. Doch manche, und das gestand er sich nur ungern ein, landeten auch aus schlimmeren Gründen auf der Liste. Sie wurden ermordet oder, was seltener vorkam, gegen ihren Willen gefangen gehalten.
    Hin und wieder gab es Meldungen über grauenhafte Fälle weltweit, in denen Menschen jahre-, manchmal jahrzehntelang gegen ihren Willen eingesperrt worden waren. In Stunden dunkelster Verzweiflung stellte er sich vor, wie irgendein Irrer Sandy in einem Keller in Ketten hielt.
    Er glaubte nach wie vor, dass sie am Leben war. In den vergangenen zehn Jahren hatte er diverse Medien zu Rate gezogen. Hörte er von jemandem mit einem guten Ruf, suchte er ihn unweigerlich auf. Trat ein Medium in Brighton auf, saß Roy Grace grundsätzlich im Publikum.
    Und in all den Jahren hatte nicht einer behauptet, er habe Kontakt zu seiner toten Frau aufgenommen oder eine Botschaft von ihr erhalten.
    Grace glaubte nicht blind an die Fähigkeiten von Medien, so wie er auch ein gesundes Misstrauen gegenüber Ärzten und Wissenschaftlern hegte. Doch er blieb offen für Neues und glaubte immerhin an die Maxime von Sherlock Holmes, einer seiner literarischen Lieblingsfiguren: Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat und das Unwahrscheinliche übrig bleibt, muss das Unwahrscheinliche die Wahrheit sein.
    Das Handy riss ihn aus seinen Gedanken. Er schaute aufs Display, doch die Nummer wurde nicht angezeigt. Vermutlich ein Kollege. »Roy Grace.«
    »Yo, alter weiser Mann!«, meldete sich eine vertraute Stimme.
    »Scheiße, ich hab zu tun«, sagte Grace grinsend. Nachdem er drei Stunden vergeblich auf eine Konversation mit Dr. Theobald gehofft hatte, tat es gut, eine freundliche Stimme zu hören. Detective Sergeant Glenn Branson und er waren eng befreundet. Sie arbeiteten seit Jahren zusammen, und er hatte Branson sofort ins Team berufen.
    »Gleichfalls, Oldtimer. Während du nach einem langen gemütlichen Lunch den zweiten Brandy genießt, reiße ich mir hier den Arsch für dich auf.«
    »Schön

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