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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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war’s.« Grace schmeckte noch das Sandwich mit Sardine und Tomate, das er vor einer Ewigkeit statt eines Mittagessens zu sich genommen hatte.
    »Hab gestern Abend einen tollen Film gesehen, Serpico. Al Pacino spielt einen Typen, der bei der New Yorker Polizei korrupte Cops jagt. Kennst du den?« Branson war ein totaler Filmfreak.
    »Hab ihn vor dreißig Jahren in der Wiege gesehen.«
    »Der ist von 1973.«
    »Hat aber lang gebraucht bis in euer Kino.«
    »Sehr witzig. Du solltest ihn dir mal wieder anschauen, Pacino ist der Größte.«
    »Danke für die wertvolle Information, Glenn.« Grace trat unter der Zeltplane hervor, außer Hörweite des Pathologen, des Polizeifotografen und des Pressesprechers Dennis Ponds, der soeben eingetroffen war, um abzuchecken, was er der Presse sagen konnte. Grace wusste aus Erfahrung, dass man in diesem Stadium am besten Diskretion wahrte. Je weniger die Presse über die Einzelheiten brachte, desto weniger Verrückte hatte man am Telefon und konnte besser beurteilen, ob Informationen wirklich echt waren.
    Gleichzeitig war die Polizei aber auch auf eine reibungslose Beziehung zu den Medien angewiesen, obwohl Grace im Augenblick nicht gut auf sie zu sprechen war. Gerade eben hatten sie ihn wegen des Todes der beiden Verdächtigen an den Pranger gestellt; letzte Woche waren sie über ihn hergefallen, als in einem Mordprozess bekannt wurde, dass er ein Medium aufgesucht hatte.
    »Ich stehe hier im strömenden Regen auf einem beschissenen Hügel und wäre dankbar, wenn du etwas Sinnvolles zu unseren Ermittlungen beitragen könntest.«
    »Mensch, es geht um deine Bildung. Du guckst dir ja nur Mist an.«
    »Was hast du denn gegen Desperate Housewives ?«
    »Brauch ich nicht, ich lebe mit einer zusammen. Aber ich habe trotzdem Informationen für dich.«
    »Und?«
    »Eine Jurareferendarin. Ist gerade reingekommen.«
    »Welch ein Verlust.«
    »Mann, du bist wirklich krank.«
    »Nein, bloß ehrlich.«
    Wie die meisten seiner Kollegen hielt Roy Grace nicht viel von Anwälten – vor allem nicht von Strafverteidigern, die das Gesetz als Spielzeug betrachteten. Tag für Tag riskierten Polizeibeamte ihr Leben, um Verbrecher zu fangen. Und deren Anwälte lebten davon, dass sie das Gesetz austricksten und die Verbrecher wieder auf freien Fuß gesetzt wurden. Sicher, wenn Unschuldige verhaftet wurden, hatten sie Schutz verdient.
    »Ach, egal. Jedenfalls ist sie heute nicht zur Arbeit erschienen. Eine Freundin war in ihrer Wohnung – nichts zu finden. Sie machen sich ernsthaft Sorgen.«
    »Wann wurde sie zuletzt gesehen?«
    »Gestern Nachmittag im Büro. Heute Morgen kam ein wichtiger Klient, und sie ist einfach nicht aufgetaucht. Hat auch nicht angerufen. Ihr Chef sagt, das passe gar nicht zu ihr. Heißt übrigens Janie Stretton.«
    »Ich habe noch vier andere Namen auf der Liste. Was ist an ihr so besonders?«
    »Nur eine Ahnung.«
    »Janie Stretton?«
    »Ja.«
    »Ich setze sie auf die Liste.«
    »An erste Stelle.«
    Der Regen durchweichte seinen Anzug und rann ihm übers Gesicht. Grace trat wieder unter die schützende Plane. »Noch immer kein Kopf. Und mir ist, als würden wir ihn aus gutem Grund nicht finden. Die Fingerabdrücke waren negativ. Wir schicken DNA zur Eiluntersuchung ins Labor nach Huntingdon, aber das dauert ein paar Tage.«
    »Ich hab sie gefunden, darauf wette ich«, sagte Branson.
    »Janie Stretton?«
    »So ist es.«
    »Vermutlich liegt sie im Bett und vögelt mit einem Rechtsverdreher, der drei Riesen pro Stunde verdient.«
    »Nein, Roy«, meinte der Sergeant nachdrücklich, »ich glaube, sie liegt direkt vor dir.«

12
    TOM VERBRACHTE DEN NACHMITTAG bei Polstar Vodka, einem neuen Kunden, bei dem er seine Preise und damit auch die Gewinnspanne schmerzhaft herunterschrauben musste, um den Auftrag nicht an die Konkurrenz zu verlieren. Ohne seinen Laptop fühlte er sich zusätzlich behindert. Er verließ den Kunden mit einem Auftrag über 50000 gravierte Martinigläser und bedruckte silberne Untersetzer, von dem er sich ursprünglich einen netten Profit erhofft hatte. Jetzt konnte er von Glück sagen, wenn der Auftrag die Kosten deckte. Immerhin ein Umsatz, den er seiner Bank vorweisen konnte, doch er kannte den alten Spruch, nach dem Umsatz für Eitle und Gewinn für Gewinner sei, nur zu gut.
    Na ja, mit etwas Glück würden profitablere Aufträge folgen.
    Als er um kurz vor fünf ins Büro kam, sah er zu seiner Erleichterung, dass der Laptop wieder lief. Leider erst nach sieben

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