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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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mit dem erbsensuppengrünen Teppich biss, hatte man kaum Mühe auf die Inneneinrichtung verwendet.
    Drei schlichte alte Schreibtische, drei abgenutzte Drehsessel, vier hohe Aktenschränke aus grauem Metall. Alle Möbel sahen aus, als stammten sie aus einem Second-Hand-Laden. Dazu gab es noch einen billigen CD-Spieler und einen ebenso billigen Fernseher. Allerdings standen auf jedem Schreibtisch ein hochklassiger PC und ein modernes Telefon. Eins davon klingelte gerade, doch Claire achtete nicht darauf. Sie schien unter Schock zu stehen.
    Branson und Grace saßen in Kunstledersesseln vor Claires Schreibtisch. Sie hatte sie mit Teebechern versorgt. Grace hatte sein Notizbuch herausgeholt, konzentrierte sich aber mehr auf ihre Augen.
    »Ihr voller Name?«
    Die Augen schossen nach links. Zur Gedächtnisseite.
    »Claire Porter.«
    »Ist das Ihre Firma?«
    »Sie gehört mir und meinem Partner.«
    »Und der heißt?«
    Wieder nach links. Vermutlich würde sie ihn bei den Namen kaum anlügen, woraus er schließen konnte, dass sie immer dann die Wahrheit sagte, wenn ihre Augen in diese Richtung wanderten. Schossen sie nach rechts, konnte er mit einer Lüge rechnen.
    »Barry Mason.«
    »BCE-247 Ltd. – Barry and Claire Enterprises?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie sind nah dran.«
    Er streckte einladend die Arme aus. »Dann sagen Sie es uns bitte.«
    Ihre Augen zuckten wild nach rechts. Sie suchte nach einer überzeugenden Lüge.
    Plötzlich begrub sie das Gesicht in den Händen. »Scheiße, ich kann es nicht fassen. Janie war so ein nettes Mädchen, ich hab sie wirklich gemocht.«
    »Sie haben ihr am Mittwochnachmittag um fünf Uhr eine Nachricht hinterlassen. Sie sagten …«, er las aus seinem Notizbuch ab, » ich hab was für dich, ruf bitte zurück. Worum ging es dabei?«
    Sie schaute hoch, ihre Augen wanderten wieder nach rechts.
    Branson mischte sich ein und gab den sanften Gegenpart zu Grace. »Claire, Sie können es uns ruhig sagen. Falls Sie etwas zu verbergen haben, sollten Sie lieber jetzt damit herausrücken.«
    Er schien ins Schwarze getroffen zu haben. Sie sah sich panisch um. »Gott, Barry bringt mich um. Es steht für ›Barry and Claire Escorts 24 Stunden – sieben Tage die Woche‹.«
    Grace schaute sie verblüfft an. »Ein Begleitservice? Janie war eine Nutte?«
    »Wir vermitteln Begleiterinnen an allein stehende Herren«, sagte sie abwehrend. »An Leute, die sich abends mal mit einer Frau treffen möchten. Das sind keine Nutten.«
    »Ganz harmlos?«
    »Für uns schon.«
    »Claire, das habe ich alles schon mal gehört. Und falls der Klient mit der jungen Dame ein privates Arrangement treffen möchte, ist das nicht Ihr Problem, richtig?«
    Sie schwieg eine Weile. »Ich glaube, ich sollte meinen Anwalt anrufen.«
    »An Ihrem schmutzigen kleinen Unternehmen bin ich nicht interessiert. Aber wenn Sie Ihren Anwalt anrufen, nehme ich den Laden hier auseinander. Mir geht es nur darum, Janies Mörder zu finden. Wenn Sie mir dabei helfen, rühre ich Ihre Firma nicht an. Haben wir uns verstanden?«
    Sie verzog das Gesicht und nickte unwillig.
    »Wie viel berechnen Sie den Freiern?«
    »Sechzig Pfund pro Stunde.«
    »Und wie hoch ist Ihr Anteil dabei?«
    »Vierzig Prozent.«
    »Irgendwelche Prämien?«
    »Die Mädchen dürfen das Trinkgeld behalten.«
    »Gut. Mit wem war Janie am Dienstagabend verabredet?«
    Sie tippte auf ihre Tastatur und sagte dann. »Mit Anton.«
    »Anton wer?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Kennen Sie die Namen der Freier etwa nicht?«
    »Nur, wenn sie sie freiwillig nennen.«
    »Und wie viele von denen tun das?«
    »Gar nicht mal so wenige. Natürlich weiß ich nicht, ob die Namen stimmen oder erfunden sind.«
    Grace spürte, wie Zorn in ihm aufstieg. »Sie nehmen die Mädchen also unter Vertrag und schicken sie zu Verabredungen mit fremden Männern, wofür Sie eine fette Provision kassieren. Und dann machen Sie sich nicht mal die Mühe, deren Namen herauszufinden?«
    Wieder eine Pause. »Beim ersten Treffen schließen wir uns mit den Mädchen kurz. Wir rufen sie nach zehn Minuten an. Es gibt Kodewörter; falls es ihnen nicht gefällt, schicken wir unsere Sicherheitsleute hin. Es war aber bereits ihre vierte Verabredung mit Anton, darum habe ich mir auch keine Sorgen gemacht.«
    »Und es machte Ihnen auch keine Sorgen, dass sie noch so jung war, eine Studentin?«
    »Wir haben viele Studentinnen in unserer Kartei. Sie finden es praktisch, um sich etwas dazuzuverdienen. Dank Tony Blair

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