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Stirb

Stirb

Titel: Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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Kindern zu sein, doch bei der Versammlung war es hoch hergegangen, und obgleich man wider Erwarten zu keiner Übereinkunft gekommen war, hatten sich die Debatten endlos in die Länge gezogen.
    Sicher haben Emma und Hendrik ihren Spaß mit Arne gehabt, sagte Lara sich und hoffte, dass er die Kinder nicht allzu spät ins Bett gebracht hatte.
    Wenn sie ehrlich zu sich war, war sie ganz froh über seine Anwesenheit, nicht zuletzt war es seine ausgelassene Art, die frischen Wind in die Pension brachte.
    Leise schloss Lara die Haustür auf, streifte ihre Stiefeletten ab und brachte die Einkäufe in die Küche. Shit!, fluchte sie innerlich, als sie im Flur beinahe über Hendriks Skateboard gestolpert wäre.
    Auf Zehenspitzen schlich sie die knarrenden Holztreppen zu den Zimmern der Kinder im ersten Stock hinauf. Die Scharniere gaben ein verräterisches Quietschen von sich, als Lara die Tür zu dem Zimmer öffnete, in dem sie Hendrik einquartiert hatte. Der Junge war nicht da. Irritiert eilte Lara nach nebenan. Emmas mit hellen Leuchtsternen beklebtes Bett war leer. Ihr iPod, ohne den sie normalerweise nirgendwohin ging, lugte unter der Bettdecke hervor. Lara schlug die Decke beiseite. Ein handgroßer Blutfleck in der Mitte des Bettes.
    Großer Gott!
    Schlagartig brachen die grausamen Bilder von damals über sie herein. Lara rannte zu dem Zimmer, das Arne bewohnte.
    »Arne!« Sie rüttelte am Türgriff, als wollte sie ihn abreißen, doch die Tür blieb verschlossen. Was um Himmels willen …?! Momente später sah sie durch das Fenster am Ende des Flurs, dass das Gartentor zum angrenzenden Wald hin offen stand.
    Nein!
    Keuchend hetzte Lara die Treppen zum Rezeptionsbereich hinunter, um Bernd Petzold, Leiter der Polizeidienststelle in Sassnitz, anzurufen. Ihre Hand verkrampfte sich um den Telefonhörer, als Petzold sich beim dritten Klingeln meldete.
    »Ja … Petzold hier.« An seiner Stimme erkannte Lara, dass sie ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. Sie erzählte ihm, was passiert war, und er versprach, sich umgehend auf den Weg zur Pension zu machen.
    Kaum hatte Lara aufgelegt, nahm sie die Taschenlampe von der Ablage und sprintete hinaus zum Hundezwinger.
    »Los komm, Hector!« Sie klopfte sich mit der Hand auf den Oberschenkel, damit der Schäferhund ihr folgte. Nicht dass der altersschwache Rüde, der nicht einmal mehr imstande war, einen einbeinigen Einbrecher zu verjagen, ihr im Zweifelsfall ein Retter wäre, doch zur Abschreckung diente er allemal.
    Lara folgte dem diesigen Lichtstrahl ihrer Taschenlampe über den schmalen Kiesweg in den Wald hinein, als sie plötzlich stehen blieb. In der Ferne seltsame Laute, wie von einem weinenden Kind oder einem gequälten Tier, die abrupt wieder verstummten.
    »Emma?! Hendrik?!«, rief Lara immer wieder, aber ihre Rufe verhallten im Dunkel der Nacht. Sie stolperte weiter durch das Gestrüpp, reckte verzweifelt ihren Hals in alle Richtungen, doch um sie herum war nichts als Finsternis. Sie zwang sich, immer weiterzulaufen, bis ihr ein meterhoher Stacheldrahtzaun den Weg versperrte. Sie musste am Steinbruch angelangt sein.
    Nach Luft ringend, stützte sie sich auf ihren Knien ab. Als sich ihr Atem wieder beruhigte, brach das ganze Ausmaß der gegenwärtigen Lage mit erschütternder Klarheit über sie herein: Sie hatte Emma und Hendrik dem Falschen anvertraut. Wie hatte sie nur so naiv sein können!
    Der Strahl ihrer Taschenlampe huschte blitzartig über das Gewirr aus Bäumen und Büschen, das der Wind gespenstisch erzittern ließ.
    Ihr fiel auf, dass der Schäferhund plötzlich verschwunden war.
    »Hector …?!« Doch da war nichts als das Rascheln des Laubs und das Pfeifen des Windes.
    Dennoch wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie nicht allein war. Lara rannte zurück in die Richtung, aus der sie gekommen war. Das morsche Unterholz knackte unter ihren schnellen Schritten, als plötzlich etwas nach ihr schnappte und sie zu Boden riss. Ein schneidender Schmerz durchfuhr ihren rechten Fuß. Lara schrie auf und wandte sich um. Sie war buchstäblich in eine Falle getappt. Eine Tierfalle. Doch die Stahlzähne des Fangeisens hatten sie glücklicherweise nur an der Ferse erwischt, und mit großer Mühe schaffte sie es, sich aus dem Ungetüm zu befreien.
    Humpelnd eilte sie weiter, als hinter ihr das Rascheln von Zweigen laut wurde. Blitzschnell kam aus den Büschen etwas auf sie zugerauscht. Lara wirbelte herum. Hector!
    Der Schäferhund blieb hechelnd vor ihr stehen. Lara zog das

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