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Stirb

Stirb

Titel: Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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nicht flachgelegt.«
    Andreas antwortete mit einem gequälten Lächeln, stürzte einen weiteren Cuba Libre hinunter und betete, dass dieser Abend nur ja schnell vorübergehen würde.
    Dicke Schneeflocken fielen auf die Windschutzscheibe seines schwarzen Mustangs, als Andreas, der seinen Führerschein vor kurzem bestanden hatte, klarwurde, dass er wenigstens auf einen Drink zu Marie hereinkommen musste – so viel war er den Bemühungen von Ronnie, Mücke und Ben wohl schuldig. Zumal er vor den Jungs in der Schule nicht wie eine gottverdammte Schwuchtel dastehen wollte!
    Das Einfamilienhaus von Marie Strittmeiers Eltern im noblen Stadtteil Grunewald lag etwas abseits an einem Wendehammer. Andreas parkte seinen Mustang in der Einfahrt vor der leeren Garage, setzte seine neue Baseballkappe auf und sah sich unauffällig um, als er aus dem Wagen stieg. Die Lichter in den umliegenden Häusern waren bereits erloschen. Und bis auf einen Penner, der einen klappernden Einkaufswagen voll leerer Bierflaschen und Plastiktüten in eine düstere Gasse zum Ufer hinunterschob, schien zu dieser Stunde niemand mehr auf der Straße zu sein.
    Neben dem Treppenabsatz zu Maries Elternhaus thronte eine steinerne griechische Göttin, und Andreas fragte sich noch, was das wohl für Leute sein mussten, die sich solch geschmacklose Figuren in den Vorgarten stellten, als Marie leise kichernd die Haustür aufschloss.
    Sie machte kein Licht, nahm Andreas die Jacke ab und führte ihn an der Hand durch den Flur ins Wohnzimmer. Essensgeruch lag in der trockenen Heizungsluft, und einmal mehr hatte Andreas das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Und obwohl sich jede Faser seines Körpers dagegen sträubte, ließ er sich von Marie durch das Dunkel des Zimmers auf eine lederne Couch manövrieren, die unter seinem Gewicht ein stumpfes Knirschen von sich gab. Marie zündete einige Kerzen an. Während sie genau zu wissen schien, was sie tat, dachte Andreas fieberhaft darüber nach, wie er dem Bevorstehenden noch entkommen konnte.
    Ohne ein Blutbad anzurichten.
    Während Marie eine kitschige Ballade auflegte, starrte Andreas hilflos auf eine Miniaturausgabe der Göttinnen-Statue, als erhoffe er sich von ihr einen Ausweg aus seinem Dilemma oder eine göttliche Fügung. Doch die Göttin auf der Anrichte blieb stumm.
    Im Augenwinkel sah Andreas, wie Marie ihre Hüften zur Musik wiegte, die Träger ihres kleinen Schwarzen herunterzog und einen Spitzen-BH enthüllte.
    Andreas spürte, wie ein gewaltiger Schub Magensäure in ihm aufstieg – Marie widerte ihn regelrecht an!
    Mehr um Zeit zu schinden, fingerte er den Beutel Gras aus seiner Hosentasche und baute sich auf dem Couchtisch einen Joint. Eher beiläufig registrierte er, wie Marie sich weiter auszog, ihr Slip und ihre albernen halterlosen Strümpfe zu Boden glitten, bevor sie vollkommen nackt vor ihm stand.
    Im Flackern des Kerzenlichts betrachtete Andreas ihre üppigen Brüste, ihre geschwungenen Hüften, ihre Scham und empfand nichts als Abscheu.
    »Warum so schüchtern?«, fragte Marie, schenkte ihm ein verschmitztes Lächeln und ließ sich neben ihn auf die Couch sinken. »Entspann dich, meine Eltern kommen erst morgen aus dem Urlaub zurück.«
    Andreas hatte gehofft, sie mit den unzähligen Drinks, die er ihr zuvor spendiert hatte, bis zur Besinnungslosigkeit abgefüllt zu haben. Doch er hatte sie unterschätzt.
    Rasch streckte Andreas ihr seinen Joint entgegen. Marie inhalierte ein paar kräftige Züge, doch die Wirkung, die sich Andreas von seiner kleinen Beimischung im Joint versprochen hatte, blieb aus. Marie zeigte keinerlei Anzeichen von Müdigkeit, und ehe er sich’s versah, saß sie bereits auf seinem Schoß.
    »Jetzt bist du mir hilflos ausgeliefert«, kicherte sie ihm ins Ohr. Als ihre Lippen näher kamen und ihre Finger in seine Hose glitten, sprang Andreas auf.
    »Was ist los?«, fragte sie und sah ihn an, als ob er ihr eine Ohrfeige verpasst hätte.
    Benommen hielt sich Andreas den Bauch.
    »Bin gleich wieder da!«
    Marie, die seine Zurückhaltung als Schüchternheit abtat, verbarg ein geschmeicheltes Lächeln.
    »Die Gästetoilette ist am Ende des Flurs.«
    Andreas nickte kurz und flüchtete mit großen Schritten ins Badezimmer und schloss hinter sich ab. Schwuchtel! , hörte er die anderen in der Schule sagen. Schwuchtel! Schwuchtel! Schwuchtel!
    »Alles in Ordnung bei dir?« Maries Stimme drang aus dem Wohnzimmer.
    »Komme gleich!«, rief er durch die verschlossene Badezimmertür. Er

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