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Stoer die feinen Leute nicht

Titel: Stoer die feinen Leute nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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nicht!“
    Katja wollte sich den Weg freikämpfen; sie wand sich in Buths Griff, trat wild um sich, erwischte Buths Schienenbein, traf aber nicht voll… Buth grinste. Ihm machte es Spaß. Schon ließen ihre Kräfte nach…
    „Laß sie los – oder es knallt!“ Die Stimme überschlug sich.
    Buth fuhr herum.
    In der Diele stand Hans-Dieter Trey, triefend vor Nässe, eine großkalibrige Pistole in der Hand.
    „Bist du verrückt?!“ rief Buth. „Pack das Ding weg!“
    Trey rührte sich nicht. Seine Lippen bewegten sich kaum, die Stimme schien von irgendwoher aus einem Lautsprecher zu kommen: „Nimm die Hände hoch!“
    Katja, die das alles nicht verstand, tat instinktiv einen Schritt zur Seite.
    Buth schüttelte den Kopf, hob aber gehorsam die Hände.
    „Du gehst zum Kamin rüber. Katja, Sie setzen sich in den Sessel!“ befahl Trey.
    Katja. Warum sagte er Katja zu ihr? War das der feinfühlige Lyriker, der die Mondschein-Sonate spielte?
    Trey blieb in der Tür stehen und sah mit unbewegtem Gesicht zu, wie die beiden die bezeichneten Plätze einnahmen.
    „Du hast vielleicht die Liebenswürdigkeit und erklärst mir mal, was das alles soll“, sagte Buth, der sich wieder gefaßt hatte.
    Für Katja lief alles so ab wie ein Fernsehfilm, sie fühlte sich irgendwie unbeteiligt an allem, weil das, was da geschah, aller Logik zufolge gar nicht geschehen durfte.
    „Ich lasse mir meine Tochter von keinem zur Nutte machen, auch von dir nicht!“ schrie Trey.
    Buth behielt die Nerven. „Das ist alles ein fürchterliches Mißverständnis…“
    Katja reagierte erst jetzt. Tochter… Also hat Bernharda doch recht gehabt und Kossack hat mich angelogen… Trey hatte also ihre Mutter… Er darf Buth nicht erschießen!
    Sie hörte sich sagen: „Lassen Sie, Herr Trey. Ich bin an allem Schuld.“
    Trey geriet außer sich vor Wut. „Er wickelt uns alle um den Finger – alle! Das kann er! Mit mir hat er es 25 Jahre lang gemacht… Er hätte Sie vernascht, wie ein Dutzend andere Mädchen auch, wenn ich nicht gekommen wäre. Wenn mich nicht die ADAC-Straßenwacht wieder flottgemacht hätte…“ Er wischte sich mit der linken Hand die letzten Regentropfen aus dem Gesicht.
    Buth blieb so ruhig, daß Katja ihn schon wieder bewunderte.
    „Ich warne dich, Dieter; wenn wir draufgehn, gehn wir alle drauf – du auch.“
    „Ich habe es satt, deine Marionette zu sein. Steck dir deinen Bürgermeister Trey sonstwo hin! Lieber fünf Jahre im Gefängnis als fünfzehn Jahre dieses Leben! Ich komme auch als Vorbestrafter über die Runden. Mich lassen sie im Gefängnis den Roman schreiben, den ich schon lange schreiben wollte: den Roman über dich und über Bramme.“
    Buth war nun doch bleich geworden; Katja sah, wie es in ihm arbeitete, wie er nach einem Ausweg suchte. Und Trey… Das war nun also ihr Vater.
    Sie wußte genau, daß sie diesem Mann gegenüber nie freundschaftliche Gefühle entwickeln konnte, daß sie ihn ein Leben lang hassen würde. Ein ekelhafter Mensch! Warum rührte er nun alles wieder auf, warum ließ er sie nicht in dem Glauben, daß Kossack ihr Vater sei, daß sie in einer zärtlichen Stunde gezeugt worden war? Er hatte es gut gemeint, ja. Aber…
    Trey wandte sich zu ihr. Er sprach schnell und sachlich. „Ich habe Ihre Mutter vergewaltigt. Aber ich war nicht allein…“
    Buth machte einen Schritt nach vorn. Sein Gesicht war verzerrt.
    „Stehen bleiben!“ Trey hob die Pistole.
    Buth gehorchte.
    „Wir waren zu dritt…“ Trey behielt Buth im Auge. „Wir hatten eine Menge getrunken. Wir waren wild auf Mädchen. Den ganzen Abend hatten wir über nichts anderes gesprochen. Wir waren aufs Höchste erregt, als uns Ihre Mutter in der dunklen Parkallee über den Weg lief. Zuerst liefen wir neben ihr her und riefen ihr was zu… Dann ging alles ganz schnell. Buth rempelte sie an, Wätjen hielt sie fest, und ich…“ Er hielt einen Augenblick inne, atmete schwer. „Ich war der erste. Die anderen beiden warteten. Aber sie kamen nicht mehr an die Reihe, weil ein Liebespaar uns aufscheuchte… Das ist das eine; das andere…“
    „Jetzt halt endlich den Mund!“ schrie Buth. „Bist du denn wahnsinnig geworden?“
    „Ich mache jetzt reinen Tisch.“
    Buth sah Treys Entschlossenheit, aber er kämpfte. „Und wenn mein ganzes Vermögen draufgeht – ich laß dich fertigmachen, wenn du aus dem Gefängnis kommst!“
    Trey lächelte. „Dann wissen alle, daß du es gewesen bist.“
    Buth knurrte: „Ich bin ein Idiot; ich

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