Stoerfall in Reaktor 1
solange rauszukriegen, was bei Jannik los ist!«
Als Lukas in die Hofeinfahrt einbiegt, steht Jannik vor der Hintertür des Hauses und redet mit seinem Vater. Es scheint, als hätten die beiden Streit miteinander. Kaum dass Janniks Vater Lukas sieht, dreht er sich wortlos um und geht zur Baustelle hinüber.
»Mann, Alter!«, beginnt Jannik sofort, als Lukas vor ihm zum Stehen kommt. »Irgendwer hat bei uns eingebrochen! Aber sie waren nur bei mir im Zimmer und haben den PC plattgemacht. Und die Festplatte haben sie auch noch mitgenommen. Hier, sie sind durch die Hintertür rein, siehst du?« Er zeigt auf das Schloss, das aufgestemmt wurde. »Voll auf die brutale Tour, Brechstange oder so. Sie müssen das Haus beobachtet haben, anders geht es nicht. Sie sind rein, als wir gerade noch am Friedhof waren. Meine Mutter ist schon den ganzen Tag in der Stadt, aber mein Alter ist erst um kurz vor zwei zum Baumarkt, hat er gesagt. So lange müssen sie gewartet haben. Nur von den Polen auf der Baustelle haben sie nichts mitgekriegt, weil die unten im Bunker gearbeitet haben. Aber einer von denen hat sie dann gesehen, als sie wieder raus sind. Zwei Typen, hat er gemeint. Seine Beschreibung könnte auf diesen Koschinski und den anderen passen, aber muss auch nicht sein, ›bisschen komische Männer‹, hat er gesagt, und der eine hätte einen Anzug angehabt und bei dem anderen wusste er es nicht mehr. Sie haben meinen Vater auf dem Handy angerufen und der hat noch vom Baumarkt aus mit den Bullen telefoniert. Weil er noch nicht wusste, dass sie nur bei mir im Zimmer waren. Jetzt hat er Muffen, dass ich irgendwelchen Scheiß gebaut habe, aber es ist zu spät, die Bullen sind schon unterwegs, die müssen jeden Moment hier sein …«
»Haben eure Polen wenigstens noch ein Auto gesehen oder so was?«, fragt Lukas schnell in Janniks Atempause hinein.
»Klar, haben sie! Aber nützt nichts: ›Bisschen komisches Auto, vielleicht Volkswagen. Oder bisschen komischer Mercedes, kann auch sein BMW. ‹ Bei ihm ist alles ein bisschen komisch und von Autos hat er sowieso keine Ahnung, guck dir mal die Gurke an, mit der sie immer kommen!« Jannik zeigt auf den verrosteten Toyotabus, der neben der Scheune parkt. »Aber was ist überhaupt mit Hannah?«, fragt er unvermittelt, als wäre ihm erst jetzt wieder eingefallen, wo Lukas gerade herkommen muss.
»Dasselbe«, sagt Lukas. »Sie haben ihren Laptop mitgenommen. Alles weg, unser ganzes Material. Blöderweise haben sie auch den Stick und die Sicherungs- CD gefunden. Wir haben nichts mehr.«
»Das … das ist nicht wahr«, stammelt Jannik und schluckt schwer. »Und bei dir? Waren sie da etwa auch? Warst du schon bei dir zu Hause?«
»Natürlich nicht, wann denn? Aber …« Lukas überlegt. »Mein Vater ist zur Arbeit, klar, und meine Mutter ist ja noch bei Karlotta im Krankenhaus …«
»Also war keiner da«, stellt Jannik fest. »Ich würde sagen, du solltest vielleicht ganz schnell mal …«
»Ich hoffe, du irrst dich«, sagt Lukas, während er schon auf sein Rad steigt. »Lass uns heute Abend treffen, ich melde mich. Wir müssen uns was einfallen lassen!«
»Wir sind am Arsch, vergiss es. Und dein Redakteur da war so was von sauer, das glaubst du nicht. Der denkt, wir hätten ihm nur einen vom Pferd erzählt, da brauchen wir uns unter Garantie nicht noch mal zu melden!«
Eigentlich weiß Lukas schon, was ihn erwartet, noch bevor er auch bei ihnen zu Hause die aufgebrochene Haustür sieht. Und in seinem Zimmer hat sich jemand zielgerichtet nur an seinem Computer zu schaffen gemacht, das Gehäuse liegt auf dem Boden, die Festplatte ist weg. Der Stapel selbst gebrannter CD s aus dem Regal fehlt auch, sonst aber nichts.
Sie wissen also, dass Hannah in ihrem System war, überlegt Lukas. Und sie haben irgendwie eine Verbindung zwischen Hannah und ihm hergestellt. Und auch kapiert, dass Jannik da ebenfalls mit drinsteckt. Vielleicht waren sie inzwischen auch bei Alex. Aber das hilft ihnen alles noch nicht wirklich weiter. Sie versuchen, Lukas und die anderen lahmzulegen, für den Fall, dass sie was vorhaben. Aber sonst wissen die Typen nichts. Noch nicht. Jetzt werden sie erst mal die Festplatten checken, was schon seine Zeit dauern wird. Dass sie den Stick und Hannahs Sicherungskopien haben, ist natürlich echt ein Problem. Aber auch damit können sie eigentlich nichts weiter anfangen. Sie können das Material nur verschwinden lassen – und genau das werden sie auch tun. Wenn sie clever
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