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Stoerfall in Reaktor 1

Stoerfall in Reaktor 1

Titel: Stoerfall in Reaktor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Hänel
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genug sind, um dann noch die Dateien von Hannahs Vater checken zu wollen, werden sie aber nichts mehr finden, weil Hannah alles gelöscht hat. Sie werden also vor allem ihn und Hannah weiterhin beobachten und darin sind sie offensichtlich nicht schlecht!
    Sie müssen die Typen irgendwie austricksen, nur wie? Lukas Kopf ist gerade völlig leer. Aber wenn jetzt nicht der Auftritt von Hannahs Band noch abgesagt wird, können sie zumindest diese Sache sauber durchziehen. Das kriegen sie aus dem Kopf wieder zusammen, was Hannah bei ihrer Ansage erzählen soll. Und das wird auf jeden Fall für Aufregung sorgen! Aber mehr auch nicht … Weil sie nichts mehr in der Hand haben, womit sie irgendetwas beweisen könnten. Auch wenn Lukas jetzt den Redakteur noch mal anrufen und versuchen würde, ihm alles zu erklären, wäre das nicht genug für einen Artikel, darauf würde sich Gunnar nicht einlassen. Nicht ohne Beweise.
    Jannik hat recht, sie sind geliefert. Reingelegt. Abgezogen.
    Lukas hockt noch an seinem Schreibtisch, als sein Vater zurückkommt. Er braucht eine Weile, bis er ihn wegen der aufgebrochenen Tür beruhigt hat.
    »Wir sind nicht die Einzigen, bei denen eingebrochen wurde«, sagt er und tut so, als hätte er den Einbruch bereits gemeldet. »Aber die Polizei sagt, sie können gar nichts machen, Anzeige gegen Unbekannt, mehr nicht. Und es fehlt ja auch nichts. Irgendwelche Typen, die geguckt haben, ob bei uns was zu holen ist. Die waren wahrscheinlich auf Schmuck und Bargeld aus. Und als sie nicht gleich was gefunden haben, sind sie wieder abgezogen. So sieht die Polizei das jedenfalls. Die haben die Chance genutzt, während keiner da war und das Haus leer stand. Nur schnell rein und wieder weg. Wahrscheinlich noch nicht mal Profis. Aber die sind längst über alle Berge und kommen auch nicht wieder.«
    Von dem zerstörten Computer in seinem Zimmer erzählt er nichts. Lukas’ Vater will am nächsten Tag einen Tischler anrufen, um die Tür reparieren und das Schloss austauschen zu lassen.
    »Ausgerechnet jetzt«, sagt Lukas’ Vater. »Wir haben doch schon genug Sorgen. Ich bin nur froh, dass nicht auch noch Sabine da ist, am besten sagen wir ihr gar nichts davon.« Er holt tief Luft. Als er nach der Teekanne greift, sieht Lukas, wie seine Hände zittern. »Karlotta wird jetzt doch länger als geplant im Krankenhaus bleiben müssen, und Sabine will erst mal noch bei ihr sein. Sie hat mich vorhin angerufen, es hat ein paar Komplikationen wegen der Medikamentierung gegeben, Karlotta verträgt offensichtlich das eine neue Medikament nicht gut. Sie müssen das erst in den Griff kriegen, bevor sie die Behandlung fortsetzen können, jetzt leider doch mit Bestrahlungen, anders scheint es nicht zu gehen. Ich wollte heute Abend hinfahren, Sabine braucht auch noch ein paar andere Sachen zum Anziehen. Kommst du mit?«
    »Klar«, sagt Lukas und hat gleichzeitig ein schlechtes Gewissen, dass er den ganzen Tag kaum an Karlotta gedacht hat. Und wenn, dann hat er immer nur versucht, sich selbst zu beruhigen. Meine Mutter ist ja da, hat er jedes Mal gedacht, und: Es wird schon alles gut gehen!
    Als sein Handy eine SMS meldet, zucken Lukas und sein Vater gleichzeitig zusammen. »Nur ein Mädchen von der Schule«, sagt Lukas, nachdem er auf das Display geguckt hat. »Ich ruf mal eben zurück.«
    Sein Vater nickt. »Ich such solange die Sachen für Sabine zusammen und dann fahren wir am besten gleich los. Wir können ja vielleicht in Hildesheim wenigstens kurz was mit ihr essen gehen.« Er steigt die Treppe hinauf, die Teekanne immer noch in der Hand.
    Lukas ruft die Nachricht auf.
    »Hab einen neuen Text«, hat Hannah geschrieben. »Ist cool. Den Refrain verrate ich dir: I wish you were here, kissing me, making love underneath the apple tree. Cool?«
    Lukas braucht einen Moment, bis er kapiert, was sie ihm sagen will. Hannah lädt ihn jetzt ganz bestimmt nicht zu sich ein, um ein bisschen rumzumachen. Nein, sie will sich mit ihm treffen, deshalb die angeblich neue Refrainzeile – die verwilderte Apfelbaumwiese unten am Fluss! Aber wann? Hannahs Nachricht endet mit einer Reihe kleiner »x« – normalerweise benutzt man ein x für einen Kuss, denkt Lukas. Aber Hannah hat fast die ganze Zeile vollgetippt. Als Lukas die Buchstaben zählt, kommt er auf sieben – sieben Uhr, überlegt er, das würde Sinn machen. Jetzt ist es kurz nach sechs. Aber er muss ja mit seinem Vater ins Krankenhaus. Und er will auch nach Karlotta sehen, klar,

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