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Stoerfall in Reaktor 1

Stoerfall in Reaktor 1

Titel: Stoerfall in Reaktor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Hänel
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alles geplatzt. Und der Nebeneingang war offen, wie immer, wenn einer im Büro ist, sagt Alex. Passiert ja auch normalerweise nichts, ich meine, das ist Wendburg hier, da schließen die meisten Leute noch nicht mal ihr Haus ab, wissen wir ja …«
    Â»He, komm zum Punkt! Also, Alex’ Vater war im Rathaus …«
    Â»Genau! Deshalb brannte auch Licht in einem Büro, erinnerst du dich? Und Alex ist dann hochgeschlichen und da saß sein Alter höchstpersönlich. Und nicht nur der! Noch zwei oder drei andere Leute, und die Tür war nur angelehnt, aber Alex musste ja aufpassen, dass sie ihn nicht erwischen, deshalb hat er auch nur einen von den anderen erkannt. Er glaubt, es war der Typ, der hier die Tourismuswerbung für die ganze Region macht, du weißt schon …«
    Â»Du meinst Jens Burmeister«, sagt Lukas. »Der war bei der letzten Bürgermeisterwahl als Gegenkandidat für Alex’ Vater aufgestellt, hat aber verloren. Und dann ist er plötzlich Tourismusmanager geworden.«
    Â»Genau der, der war gestern im Rathaus! Aber mehr weiß Alex auch nicht. Er ist nur schnell runter in die Pförtnerloge und hat die Sirene gestartet. So wie wir es abgesprochen hatten. Und dann hat er nur noch gemacht, dass er wegkam. Ausgeschaltet haben müssen die dann selber, wahrscheinlich nachdem sie kapiert haben, dass gar nichts weiter war. Anruf im AKW oder so. Oder was meinst du?«
    Lukas gibt keine Antwort. Seine Gedanken überschlagen sich. Alex’ Vater ist Bürgermeister von Wendburg. Deshalb war Alex ja auch ihre einzige Chance, um nachts an die Sirene zu kommen. Mit dem Schlüssel von seinem Alten. Aber dann war der gestern selber im Rathaus. An einem Freitag. Spätabends, um 23 Uhr. Und wenn sie da eine Sondersitzung gehabt haben, dann konnte das eigentlich nur bedeuten, dass sie möglichst vermeiden wollten, dass irgendjemand davon etwas mitbekam.
    Â»Also«, sagt Lukas und nimmt seine Finger zu Hilfe, um die einzelnen Punkte aufzuzählen, »erstens: reichlich Betrieb im AKW , jedenfalls mehr als sonst. Zweitens: Kaum geht die Sirene los, ist innerhalb von nicht mal einer Viertelstunde alles an Rettungskräften da, was man sich nur vorstellen kann, sogar die Bundeswehr. Drittens: Gleichzeitig gibt es irgendeine geheime Besprechung im Büro des Bürgermeisters. Viertens: …«
    Â»â€¦ Bei euch tauchen heute Morgen zwei Typen auf, die dich fragen, woher du was von dem Störfall gewusst hast«, bringt Jannik die Aufzählung zu Ende. »Hammer, sag ich doch!«
    Â»Sie hatten einen Störfall«, nickt Lukas. »Und es gab volle Alarmbereitschaft, falls ihnen die Situation aus dem Ruder läuft. Und der Bürgermeister hat Bescheid gewusst, das ist der eigentliche Hammer! Sie versuchen, da irgendwas zu vertuschen. Und wir müssen rauskriegen, was genau! Und wer alles mit drinsteckt.«
    Jetzt nickt Jannik. »Wir brauchen irgendjemanden, der an Infos aus dem Werk kommt.«
    Â»Keine Chance. Da finden wir niemanden.«
    Jannik blickt ihn fragend an und zieht die Augenbrauen hoch. Als gäbe es sehr wohl jemanden, der ihnen weiterhelfen könnte. Und als wüsste Lukas auch genau, wer das ist.
    Â»Nein«, sagt Lukas. »Vergiss es. Das mache ich nicht. Außerdem weiß sie sowieso nichts.«
    Â»Bist du dir da sicher?«
    Â»War ich mit ihr zusammen oder du?«
    Jannik zuckt mit der Schulter. »Okay, war ja nur so eine Idee …«
    Â»Blöde Idee, glaub mir. Sie lehnt alles total ab, was ihr Vater macht, das stimmt. Aber das heißt noch lange nicht, dass sie deshalb hinter ihm herspionieren würde. Sie will überhaupt nichts damit zu tun haben, das ist es! Sie flippt schon aus, wenn man das Wort › AKW ‹ nur sagt. Das Einzige, was sie interessiert, ist ihre Band, sonst nichts.«
    Â»Du weißt, dass sie heute Abend im Kulturzentrum auftreten, oder?«
    Â»Gehst du hin?«, fragt Lukas zurück.
    Â»Wollte ich eigentlich. Du auch?«
    Â»Eher nicht. Außerdem müssen wir immer noch aufpassen, in den nächsten Tagen nicht zusammen gesehen zu werden. Du und ich, meine ich. Falls die Typen mich tatsächlich noch beobachten. Ich muss sie ja nicht unbedingt auch noch auf dich bringen, oder? Oder Alex oder so. Mist!«, ruft er plötzlich und haut sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Das Megafon! Wir müssen das Ding irgendwie zurück ins Rathaus

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