Stoerfall in Reaktor 1
Getränken vor und dann geht es rund hier!«
Lukas und Hannah drängen sich mit den anderen nach drauÃen. Lukas ist überrascht, wie viele Leute inzwischen schon auf dem Gelände vor dem Zaun sind, gerade scheint die Hüpfburg geöffnet worden zu sein und auf der Bühne stolpert bereits der Clown herum. Ein paar Kinder kreischen jedes Mal begeistert, wenn er so tut, als würde er gleich über die Kante fallen. Von der Band ist niemand zu sehen.
Aber irgendetwas muss am Tor los sein, fast der gesamte Werkschutz ist versammelt und bemüht sich, die Einfahrt für den Phaeton des Direktors und eine Reihe anderer Wagen freizubekommen. Als Lukas und Hannah näher kommen, können sie auch die kleine Gruppe von Demonstranten erkennen, die das Tor blockieren. Vielleicht zehn Leute, mehr sicher nicht, und alle weià geschminkt, mit schwarz umrandeten Augenhöhlen und schwarzen Overalls, auf die mit weiÃer Farbe ein Knochengerüst gemalt ist. Die ganze Gruppe ist mit einem Spruchband umwickelt. » SOFORT ABSCHALTEN «, liest Lukas die Aufschrift aus unsauber gesprayten GroÃbuchstaben, daneben ist das Strahlenzeichen. Lukas könnte wetten, dass die Schablone dieselbe war, mit der auch die Zeichen im Ort gesprayt worden sind.
Einer der Demonstranten bückt sich unter dem Spruchband hindurch und springt auf die Kühlerhaube des Phaetons. Jannik! Wie aus dem Nichts tauchen im nächsten Moment Koschinski und Müller auf â¦
»Jetzt!«, flüstert Hannah neben ihm. »Sie sind abgelenkt, einen besseren Zeitpunkt gibt es nicht.«
Ohne dass sie irgendjemand beachtet, gelangen sie zurück zum Seiteneingang. Sie hasten an den Tischen mit den Mettbrötchen vorbei in die Empfangshalle, der Tresen mit den Kontrollmonitoren ist leer, zwei Männer vom Werkschutz stehen mit dem Rücken zu ihnen an der Scheibe und blicken nach drauÃen. Ihre Walkie-Talkies sind eingeschaltet, Lukas hört eine krächzende Stimme, die verlangt: »Schafft mir endlich diese Typen vom Tor weg, das gibt es doch nicht! Aber keine unnötige Gewalt, wir haben zu viel Publikum!«
Lukas zeigt mit dem Kopf zu der Tür, die ins Treppenhaus führt, gleichzeitig zieht er die Chipkarte seines Vaters aus der Tasche. Er schiebt die Karte durch den Schlitz, die Tür öffnet sich mit einem leisen Klick, der von dem Gekrächze der Walkie-Talkies übertönt wird.
Sie hetzen die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal, im zweiten Stock reagiert der Türöffner nicht auf die Karte, erst als Lukas sie mit zittrigen Fingern umdreht und es noch mal versucht, kommt das erwartete Klicken.
»Ganz ruhig«, sagt Hannah. »Keine Panik jetzt. Wir haben zehn Minuten, vielleicht eine Viertelstunde, bis sie ernsthaft anfangen werden, uns überall zu suchen. Also los!«
Sie biegen auf den Gang zu den Büros der Verwaltung ein, am Ende kommt wieder eine Tür, die sie mit Hilfe der Chipkarte passieren, dann stehen sie vor dem Zimmer von Hannahs Vater. Auf dem Türrahmen ist eine Tastatur, alle Ziffern von null bis neun, daneben wieder der Schlitz für die Karte.
»Was soll das denn?«, fragt Lukas irritiert. »Brauchen wir jetzt hier auch noch einen Code, oder was? Woher sollen wir wissen, was dein Alter â¦Â«
Hannah nimmt ihm die Karte aus der Hand und schiebt sie in den Schlitz.
»H gleich acht«, murmelt sie halblaut vor sich hin, während sie gleichzeitig an den Fingern mitzählt, »A gleich eins, N ist vierzehn, noch mal vierzehn, eins, acht â¦Â«
Sie tippt die entsprechenden Ziffern in die Tastatur, über dem Zahlenfeld blinkt ein grünes Licht â die Tür ist entriegelt.
»Au Mann«, stöhnt Lukas, während er hinter Hannah in das Büro tritt.
Als Hannah den Computer hochfährt, beugt er sich über ihre Schulter, um auf den Monitor sehen zu können.
»Passwort«, sagt Hannah immer noch murmelnd. » H-A-N-N-A-H â¦Â«
»Zugang verweigert«, liest Lukas halblaut mit.
»Wäre auch zu einfach gewesen. Also noch mal!«
Sie tippt eine Zahlenkombination ein, ihren Geburtstag. Auf dem Monitor erscheint blinkend das Logo des Energiekonzerns. Hannah klickt in der Tool-Leiste auf »Dateien«.
Die Liste, die sich öffnet, besteht wieder nur aus Ziffernkombinationen. Hannah scrollt weiter, das Bild zeigt unverändert nichts als Zahlen.
»Und jetzt?«, fragt Lukas ratlos. Er
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