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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Kreisen.“ Sie sprach die alten Worte weiter: „Wird Leser finsterer Gedanken das Fest beenden. Das Fest meint einfach nur die Zeit der Vampire.“
    „Und der Leser finsterer Gedanken?“ Jamian fuhr sich über die Augen. „Laine, ich kann das wirklich nicht.“
    „Bist du absolut sicher? Vielleicht musst du dich besser konzentrieren. Geh nicht von mir aus, bei mir ist es ungleich schwieriger als bei anderen Vampiren.“
    Verunsichert sah er sie an. „Ich habe ehrlich gesagt nie versucht, mich darauf zu konzentrieren. Seitdem ich davon weiß, hab ich außer dir keine Vampire getroffen.“
    „Dann wirst du es ausprobieren müssen.“ Sie war sicher, dass das des Rätsels Lösung war. Leider.
    Jamian verschränkte die Finger im Nacken und ließ den Kopf nach hinten sinken. Beim Anblick seiner pochenden Schlagader schwindelte ihr erneut. Sie versuchte , wegzusehen, doch ihre Augen blieben starr auf seine entblößte Kehle gerichtet, als hätten sie einen eigenen Willen.
    „Was ist mit der fürstlichen Mutter gemeint?“, fragte er. „Meine Mutter war doch keine Fürstin.“
    „Jamian, du Dummkopf!“, tadelte sie ungewollt heftig. Sie verlor die Geduld, das war nicht gut. „Euren Senat gibt es erst seit knapp hundert Jahren. Vorher wurde euer Volk von Fürsten regiert. Fürstin bedeutet in dem Moment nichts anderes als Senatorin.“ Sie musste das schnell hinter sich bringen, der Durst machte sie noch verrückt, wenn sie weiter mit ihm sprechen musste. „Dessen fürstliche Mutter ihr Leben gab und als Geschenk aus ihren Lenden für den Bruder still erlag“, leierte sie den Text runter. „Ist deine Mutter nicht gestorben? Bei der Geburt deines Bruders?“ Jamian nickte schwach. „Da hast du es. Es gibt im infrage kommenden Zeitraum nur drei Senatorinnen, die bei der Geburt eines Jungen gestorben sind, und nur eine davon ließ einen älteren Sohn zurück. Ausgerechnet diese Familie lebt in Schottland. Es gibt also nur einen einzigen Kienshi, auf den all die Punkte zutreffen.“
    „Da hab ich ja das große Los gezogen.“ Jamian blickte an die Decke. „Was kam danach?“
    Mühsam riss sich Laine von dem Anblick seines Halses los, sah auf den Boden und zitierte weiter. „In ewig' Leben eng vereint – das lässt darauf schließen, dass auch die Mutter des angesprochenen Kindes unsterblich sein muss, wenn sie auch sonst keine Erwähnung findet. Sie scheint austauschbar, ist nicht entscheidend.“
    „Das ist der Grund, warum der Oberste Senator auch Sinead die Sterblichkeit genommen hat“, unterbrach Jamian sie. „Dann plant er die ganze Sache schon seit Jahren. Er hat sie eiskalt dafür benutzt.“
    Laine verbot sich jeden Gedanken an diese Sinead. Deren Schicksal war ihr vollkommen egal. Sie nahm einen weiteren winzigen Schluck Wasser , um ihre trockene Kehle zu befeuchten. Das Schlucken fühlte sich an, als würgte sie Stacheldraht hinunter.
    „Der Rest“, presste sie durch die Zähne, „deutet darauf hin …“
    „Laine?“ Jamian nahm sie bei den Schultern, zog sie zu sich herum und sah sie irritiert an. „Laine, was hast du?“
    „Nichts“, log sie und ärgerte sich im gleichen Moment über sich selbst. Natürlich kaufte er ihr das nicht ab. Sie entwand sich seinem Griff und rutschte zur Seite. Weg von ihm. Weg von ihm, und weg von dem Blut, das sie schon einmal geschmeckt hatte. Das zu gut war, um ihm widerstehen zu können. Sie ignorierte, dass er verunsichert ihren Namen wiederholte, als hätte er Angst, etwas falsch gemacht zu haben.
    „Wird jahrelang sein Kind beweint. Welches, ohne Krieg und ohne Schlacht, und ohne Angst und ohne Mut, den Finsteren ein Ende macht. Allein durch Sterben und sein Blut. Weißt du noch, was ich dir über die Laboratorien der Menschen erzählt habe? Stell dir dieses Kind in solchen Laboren vor.“
    Jamian schien noch blasser zu werden. „Du meinst, das bedeutet, dass durch Versuche an diesem Kind etwas entwickelt wird, das …“
    „Wir wissen es nicht“, unterbrach sie seine Spekulation. „Aber alles klingt danach, ist es nicht so? Eine ganze Rasse stirbt nicht aus, weil ein einziges Kind geboren oder getötet wird. Das ergibt keinen Sinn. Aber dieses angesprochene Kind wird von Kienshi gezeugt, deren DNA durch Vampirgift verändert wurde. Unsterblichen Kienshi, die das Blut ihrer Rasse in sich tragen – aber auch das Blut der Vampire. Möglich, dass dieses Kind den falschen Menschen in die Hände gerät. Vielleicht entwickeln sie mit seinem Blut

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