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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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In ihren Augen standen Befürchtungen, die ihn so schmerzlich berührten, dass er sich abwenden musste.
    Verdammt, wenn das schiefging , dann brachte er sie in tödliche Gefahr. Aber er hatte keine Wahl. „Ich will mit ihm sprechen.“
    „Du hast mir keine Vorschriften zu machen.“
    „Ich verlange es!“
    Ein entrüstetes Schnauben ertönte, Jamian hörte die Worte „anmaßender Narr“, die jedoch nicht mehr in den Hörer gesprochen wurden. Kurz darauf folgte ein ungleichmäßiges, flaches Atmen.
    „June?“, flüsterte er, und dann brüllte er: „Junias!“
    „Jamie. Scheiße, sie haben Amy!“ Junias ’ Stimme klang so hoch, dass er sie kaum wiedererkannte. „Tut mir leid, Jamie. Ich konnte nichts machen. Ich kann nicht mehr.“
    Ein dumpfer Schlag. Gefolgt von einem abgehackten Keuchen. Dann Stille.
    „Junias?“ Jamian meinte, der Name würde seine Zunge verätzen. „June!“
    Erneut ertönte die Stimme des Obersten Senators. „Ist es das, was du hören wolltest? War es das wert, mit ihm zu sprechen? Wie ärgerlich, deinetwegen blutet der Junge mir auf meinen teuren Teppich.“
    „Du dreckiger, feiger Bastard!“, brüllte Jamian. „Du miese Ratte, er ist sechzehn Jahre alt! Er ist noch ein Kind, du Hundesohn!“
    „Benimm dich etwas besser, Bryonts, und er wird siebzehn.“
    Ein höhnisches Tuten erklang. Die Verbindung war beendet. Jamian starrte auf das Handy in seinen zitternden Händen, als wäre es ein tickender Sprengsatz. Er verspürte den dringenden Wunsch, sich zu übergeben und wusste doch, dass das nicht gelingen würde. Die Angst konnte er nicht ausspucken. Schwerfällig lehnte er sich an die nächste Wand, ließ sich zu Boden rutschen und blieb auf den Dielen hocken, den Blick immer noch auf das Handy gerichtet.
    Leider explodierte das Drecksteil nicht.

    *
    Laine beobachtete fassungslos, was vor sich ging.
    Unsicher, was sie tun sollte, trat sie zu Jamian, löste das Telefon aus seinen verkrampften Händen und legte es auf den Tisch. Dann sank sie neben ihm zu Boden, strich ihm die Haare zurück, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Seine Miene war starr und ausdruckslos. Er war so bleich wie der Mond und ebenso weit weg.
    „Was können wir tun?“
    Er stöhnte leise und fuhr sich über die Augen. „Ich muss machen, was er sagt.“
    Sie straffte die Schultern und fiel innerlich in sich zusammen. Er würde sich ausliefern, und ein ganzes Volk mit sich. Ihr Volk. Dass er keine andere Wahl hatte, war ihr bewusst. Auch wenn sie diese menschlichen Bindungen nicht guthieß, sie für eine Schwäche hielt – was dieser Moment eindeutig unterstrich -, so wusste sie bei seinem Anblick unweigerlich, dass für ihn nichts anderes infrage kam, als die Vampire in den Tod zu schicken, um das Leben seines Bruders zu retten.
    „Ich muss los“, sagte Jamian und rappelte sich auf. „Ich muss sicher sein, dass ich wirklich dieser Typ bin, nach dem die suchen.“ Hastig riss er ein Schränkchen neben dem Fernseher auf, entnahm einen Dolch in einer einfachen Lederscheide, und befestigte diese an seinem Gürtel, sodass er die Waffe seitlich an der Hüfte unter der Jeans verstecken konnte. Er rammte das Handy zurück in seine hintere Hosentasche. Sein Gesicht schien beherrscht und über jeden Zweifel erhaben. Seine Maske saß wieder an ihrem Platz.
    So , also würde er sie in den Tod führen. Entschlossen. Zumindest würden ihn Bilder so zeigen, wenn man sich in Dekaden erzählte, was er einst getan hatte.
    „Warte, Jamian!“ Sie trat ihm in den Weg und hielt ihn an beiden Oberarmen fest. „Sieh einmal raus. Die Sonne brennt noch immer. Du wirst keinen Vampir antreffen. Du musst warten.“
    „Ich kann nicht hier rumsitzen, Laine! Ich muss nach Junias suchen. Vielleicht versteckt ihn die Oberste Ratte auf seinem Anwesen.“ Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Ich kann in einer guten Stunde dort sein.“
    „Und wenn er nicht da ist, sondern hier in der Nähe? Dann brauchst du zu lange, um zurückzukommen, wenn er wieder anruft. Nein, Jamian, bitte bleib hier und warte. Wenn die Sonne untergeht, gehen wir zusammen und finden heraus, ob du der bist, den sie wollen.“
    Gequält zog er einen Mundwinkel hoch. „Du zweifelst daran?“
    Laine drohte der Magen hochzukommen. Nein, sie zweifelte nicht. Zu eindeutig waren die Worte in dem uralten Buch, auf dessen Seiten bisher noch nie die Unwahrheit geschrieben stand. „Ich wünsche mir, dass du es nicht bist“, flüsterte sie und schob ihre

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