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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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an der Zeit, mich von meinem Vater zu lösen. Ich kann mich nicht länger für seine Zwecke nutzen lassen. Ich bin alt genug , um meine eigenen Entscheidungen zu treffen.“ Sineads Gesichtsausdruck veränderte sich; nur minimal, doch Jamian sah den Schmerz darin aufflammen, kurz und heftig. Auch Sinead hatte einen hohen Preis zahlen müssen. Denselben wie er. Und entgegen seinen früheren Vermutungen vermutlich ebenso unfreiwillig.
    Sie seufzte. „Es war falsch, was er vorhatte. Sein Hass zerfrisst ihn innerlich.“
    „Hass?“ Er konnte kaum glauben, dass Ian Drawn, dieser Inbegriff der Beherrschung, Derartiges empfand.
    „Hass, weil einer der Vampire meine Mutter getötet hat. Wusstest du das nicht?“ Sie wartete keine Antwort ab und nahm eine Kurve unnötig ruppig. „Ich glaube, er ist nur aus diesem Grund so mächtig geworden: Um sich mehr Möglichkeiten zur Rache zu öffnen. Er hasst die Vampire. Kann man es ihm denn verdenken?“ Ein weiteres Mal seufzte sie leise. „Aber er darf mit einem solchen Plan nicht durchkommen, das sehe ich ein. Ich muss die Blutsauger nicht mögen, aber sie auszulöschen , wäre nicht richtig. Wer weiß, was für fatale Folgen dies auf Dauer für uns haben könnte. Das Gleichgewicht der Natur hat sicher einen Sinn. Es muss erhalten bleiben.“
    Jamian schwieg eine Weile, weil ihm jedes Wort unzulänglich erschien. „Dann glaubst du Laine, was das Ende der Vampire betrifft ?“
    Scharf sah sie ihn an. „Ich kann sie nicht ausstehen, ich sage es dir gleich. Sie ist die Falschheit in Person, wenn du mich fragst, und sie ist gefährlich. Aber was die Prophezeiung betrifft , habe ich ihr geglaubt, ja. Es gab für sie keinen Grund , zu lügen. Ich habe Nachforschungen angestellt und das Büro meines Vaters durchsucht, während er auf dem Weg zu dir war.“
    „Er ist nie angekommen. Dafür hat er Junias abgefangen.“
    „Das konnte ich zu der Zeit nicht wissen. Ich dachte, er wäre bei dir, und du warst ja vorgewarnt. In jedem Fall bin ich nun sicher, dass Laine nicht gelogen hat. Ich habe im Safe eine Kopie der Prophezeiung gefunden.“
    „Eine Kopie?“ Kopien waren schlecht, sehr schlecht.
    „Ich habe sie in den Aktenvernichter gegeben. Ich glaube kaum, dass es weitere gibt, mach dir keine Sorgen. Dafür war mein Vater zu vorsichtig. Allerdings ist da noch das Original. Wo auch immer es sein mag, aber ich fürchte, es ist in den Händen dieser aufständischen Vampire.“
    Jamian sah gedankenverloren aus dem Fenster und versuchte vergeblich, Laine aus dem Sinn zu bekommen. „Das denke ich auch. Und die Partisan sind auf direktem Weg hierher, um ihrerseits zu verhindern, dass ich Ärger mache. Oder Babys. Was letztlich auf dasselbe hinausläuft .“ Einen Moment überlegte er, Sinead einzuweihen und ihr zu verraten, dass die Prophezeiung nicht ihn betraf. Er verwarf den Gedanken sofort. Niemand sollte es erfahren – niemand.
    Junias würde er es irgendwann sagen müssen, doch jetzt noch nicht. Am liebsten noch sehr lange nicht.
    „Solltest du Unterstützung brauchen, sag Bescheid.“ Sinead lächelte, spöttisch, aber es war freundlicher Spott. „Dein so verhasster Senat steht hinter dir, Wächter von Glen Mertha.“
    „Ich danke dir vielmals, Senatorin“, gab er mit demselben Lächeln zurück, das seine Dankbarkeit nicht schmälerte. „Meine Vampire haben mir ebenfalls Unterstützung zugesagt. Sie wären nicht erfreut, wenn ich ihnen als Dank dafür die ganze Stadt mit Jägern vollstopfe.“
    „Du bist unverbesserlich.“ Sinead boxte ihm gegen den Oberarm. „Meinetwegen schlag dich Seite an Seite mit deinen Blutsaugern. Aber du weißt so gut wie ich, dass Kienshi den Vampiren überlegen sind. Dafür sind wir geschaffen worden.“
    „Das weiß ich“, murmelte Jamian finster, weil er an bevorstehende Kämpfe denken musste. „Und es beruhigt mich ungemein.“

    *
    „… hör auf! Hör auf, jetzt! Junias! Ganz ruhig.“
    Wie durch eine Schicht Watte nahm Junias die Worte wahr. Jemand versuchte, ihn an den Schultern zurückzuhalten, von etwas wegzuziehen. Doch er war stärker. Riss seine Arme frei und presste die Hände erneut auf den Körper des Mannes, der vor ihm auf dem Boden lag. Ein weiterer Mann versuchte ungeschickt, ihm die Beute wegzunehmen. Junias kannte diesen Mann. Zögerte. Im gleichen Moment knallte eine Hand mitten in sein Gesicht.
    „Junias Alecsander Bryonts!“, fuhr ihn eine weibliche Stimme an. „Komm zu dir! Sofort !“
    Verwirrt schüttelte

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