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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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„Soll ich dir rasch was zum Abendessen kochen? Es ist zwar etwas spät, aber du siehst aus, als könntest du es vertragen. Ich hab wunderbare Steaks im Kühlschrank. Wobei …“, sie betastete kurz Junias Kiefer, der sich anfühlte , als wäre er grün und blau, und sicherlich auch nicht besser aussah. „Vielleicht koche ich dir lieber einen Pudding. Jamian wird ja auch gleich da sein.“
    „Jamie?“ Junias sah verwundert auf. „Jamie kommt hierher? Bist du sicher?“
    Seine Tante erhob sich und watschelte Richtung Küche. „Er hat vor nicht mal zehn Minuten angerufen, und gesagt , dass er herkommt, um dich abzuholen“, rief sie über ihre Schulter. „Was möchtest du, Junias? Vanille oder Schokolade?“
    „Schoko“, antwortete er irritiert.
    Seltsam. Der Oberste Senator hatte doch etwas von Jamian gewollt. Und es war zweifelsfrei was Größeres gewesen, sonst hätten die kaum ihn und Amy deshalb entführt. Und jetzt ließen die Jamie schon wieder gehen? Na, umso besser, er wollte sich nicht beklagen. Jamian würde ihm sagen, was das alles zu bedeuten hatte.
    Viel wichtiger war in diesem Moment Amy.
    „Tante Holly, ich muss dringend telefonieren.“
    „Du weißt ja, wo das Telefon steht.“
    Mit wackligen Knien taumelte Junias in die Diele und ließ sich neben dem niedrigen Tischchen, auf dem das grüne Retrotelefon mit der altertümlichen Wahlscheibe abgestellt war, auf dem Boden nieder. Es dauerte im Vergleich zu seinem Handy nervtötend lange, bis er Amys Telefonnummer gewählt hatte und dann verging noch einmal unverschämt viel Zeit, bis sich Amys Mutter meldete.
    „Junias Bryonts hier“, rief er fast ins Telefon und versuchte, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. „Entschuldigen Sie, dass ich so spät noch störe. Ist Amy da?“
    „Ja , sicher“, antwortete eine freundlich klingende Stimme. „Soso, Junias also. Von dir hab ich ja schon viel gehört.“ Ihm fiel darauf nichts zu entgegnen ein, er war zu froh, dass Amy tatsächlich zu Hause angekommen war. Dies vor allem wohlauf, denn sonst würde ihre Mutter wohl kaum so nett klingen. „Ich hoffe, wir lernen uns bald mal persönlich kennen?“
    „Ähm … ja. Ja, ganz sicher“, stammelte Junias.
    „Würde mich sehr freuen“, antwortete Amys Mutter. „Ich gebe dich jetzt weiter an Amy.“
    Im nächsten Moment vernahm er Amys Flüstern. „Junias? Warte, bitte warte kurz, ich gehe in mein Zimmer.“ Er hörte, wie im Hintergrund eine Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. „Oh verdammt, Junias!“, brach es aus ihr heraus. „Bist du okay? Geht es dir gut?“
    „Alles bestens.“ Er fühlte eine Erleichterung in sich aufsteigen, die ihm fast den Atem nahm. „Was ist mit dir?“
    „Mir haben sie nichts getan“, antwortete sie. „Aber du … du sahst schlimm aus. Oh mein Gott, ich bin so froh, dass das vorbei ist. Die Freundin deines Bruders hat mich nach Hause gefahren.“
    „Jamies Freundin? Meinst du Sinead?“
    „Nein, sie heißt Laine.“
    Junias runzelte die Stirn. Den Namen kannte er nicht, doch die Ahnung, die ihm aufkam, gefiel ihm nicht. „Amy, geht es dir wirklich gut?“
    „Glaub mir, alles bestens. Was ist mit deinem Bruder? Er war eben völlig fertig. Das war so seltsam, Junias. Fast wie ein Geiselaustausch aus einem schlechten Film.“
    „Es ist okay. Jamian ist auf dem Weg hierher.“
    „Gott sei Dank. Junias, ich muss aufhören. Meine Mum lungert schon die ganze Zeit vor der Tür herum, sie ist schrecklich neugierig. Voll lästig. Sehen wir uns morgen in der Schule?“
    Kurz stockte er. „Du … du willst mich trotzdem wiedersehen?“ Ein dicker Kloß blockierte seinen Hals.
    Ihre Antwort dauerte lange. „Natürlich“, sagte sie dann, so weich, langsam und leise, dass es sein Herz zum Rasen brachte. „Du mich nicht?“
    „Doch. Doch, klar!“ Junias wunderte sich, wie rau seine Stimme plötzlich klang. „Bis morgen, Amy. Ich würde gerne Gute Nacht und schlaf gut sagen, aber ich glaub, das können wir beide wohl die nächsten Nächte vergessen, was?“
    „Glaub ich auch.“ Sie war noch immer nervös, aber er hörte ein Lächeln. „Wir sollten es trotzdem versuchen. Bis morgen und machs gut , Junias.“
    „Machs besser.“
    Mit einem mehr als dubiosen Gefühl, irgendwo zwischen leichter Übelkeit, einem angenehmen Schwindelgefühl und Freude, legte Junias den Hörer auf die Gabel. Sein Blick fiel auf Tante Holly, die mit einem liebevollen Lächeln im Türrahmen zur Küche lehnte und

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