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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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ihn ansah.
    „Muss ein ganz besonderes Mädchen sein, diese Amy“, sagte sie zwinkernd.
    „Ganz besonders?“ Junias überlegte eine Weile und stimmte dann aus tiefster Überzeugung zu. „Ich glaube, nichts auf der Welt würde Amy besser beschreiben.“
    Dass Jamian etwas später in Begleitung mit Sinead aufkreuzte, ließ nicht nur Junias die Kinnlade hinunterklappen . Auch Tante Holly und der inzwischen wieder zurückgekehrte Onkel Mike machten große Augen, als sie Jamians Exfreundin neben ihm entdeckten. Holly versuchte nicht einmal, ihre Abneigung zu verbergen.
    „Guten Abend, Senatorin“, sagte sie kühl und küsste Jamian zur Begrüßung wortlos auf die Wange, dachte aber nicht im Traum daran, ihn und seine Begleiterin ins Wohnzimmer zu bitten, sondern ließ sie in der Diele stehen. „Schade, dass wir gerade mit dem Essen fertig sind.“
    Junias wusste genau, dass der Topf mit Schokoladenpudding noch halb voll war, doch er hütete sich, Jamian das wissen zu lassen. Tante Holly hatte extra mehr gekocht, weil Jamian süchtig nach dem süßen Zeug war und Unmengen davon verdrücken konnte. Offenbar war Tante Holly die Vorstellung der Senatorin an ihrem Tisch allerdings zuwider. Jamian schnupperte zwar und zog bei dem wohlbekannten Duft enttäuscht die Nase kraus, schien es aber zu eilig zu haben, um lange zu bleiben. Die Blicke, die er ihm mit verkniffenen Lippen zuwarf, waren mehr als unheimlich. Junias wurde nicht schlau aus dem halb erleichterten, halb besorgten Gesichtsausdruck seines Bruders.
    Wenig später ließ sich Junias auf den Rücksitz des Bentleys fallen. Er fühlte sich matt, leer und hungrig, und hoffte, Jamian und Sinead würden es bemerken. Sinead bitten zu müssen, irgendwo anzuhalten, wo sich Menschen befanden, wäre ihm peinlich. Er wusste ja nicht einmal, wo sie hinfuhren.
    „Verratet ihr mir endlich , was passiert ist?“, fragte er gereizt. „Und kommt mir bloß nicht mit Motorradunfällen. Jamie, was wollten die von dir?“
    Sein Bruder wechselte einen Blick mit Sinead, zuckte mit den Schultern und meinte: „Lange Geschichte.“
    „Ich hab für heute Nacht noch nichts vor“, erwiderte Junias laut. In Gedanken sagte er etwas anderes: Kannst du nicht reden, wenn sie dabei ist?
    Sie ist auf unserer Seite , antwortete Jamian. Sie weiß über fast alles Bescheid. Fast! Sei vorsichtig.
    Dann begann er zu erzählen, wie er sich gegen Junias hatte austauschen, und dass Sinead ihm zur Flucht verholfen hatte.
    Die Nacht entwickelte ein seltsames Eigenleben. Auf den Landstraßen, die dalagen wie schlafende Schlangen, herrschte eine allumfassende Einsamkeit. Sie presste sich gegen die Scheiben des Wagens, sodass Junias das Bedürfnis bekam, sich von ihnen fernzuhalten. Er beugte sich über die Mittelkonsole, wo er Jamian und Sinead näher war. In der Ferne wurde der Ben Nevis, Schottlands höchster Berg, immer größer. In dunklem Grau hockte er vor dem Schwarzblau des Himmels. Selbst er sah einsam aus.
    Sinead war nicht Richtung Glen Mertha gefahren und er hatte nicht nach dem Ziel gefragt, sondern Jamians Erzählungen gelauscht.
    Er fasste zusammen, was er glaubte, begriffen zu haben, auch wenn dies nicht viel war. „Wenn du Vater wirst, wird dieses Kind – der Teufel weiß , warum – alle Blutsauger umbringen. Und deine neue Freundin … ist eine Blutsaugerin. Davon abgesehen wollte sie dich killen. Hat sich aber dankenswerterweise dagegen entschieden und die Seiten gewechselt. Dafür kommen jetzt andere Partisan, die dich abmurksen wollen. Kommt noch was? Der Weihnachtsmann vielleicht, oder Chuck Norris, der Messer mit Broten zerschneidet?“
    „Junias, so witzig ist das nicht!“, warf Sinead genervt ein. Jamian grinste nur bemüht und schien sich außerordentlich unwohl zu fühlen.
    „Aber warum?“, fragte Junias verständnislos. „Warum gerade du?“
    Jamian schluckte so hart, als hätte er einen Kaktus in der Kehle stecken. „Warum stellst du immer so intelligenzbefreite Fragen? Ich habe keine Ahnung, warum gerade ich.“ Er warf Junias ein zynisches Grinsen zu. „Ich wünschte, es wäre anders und jemand anderes der Volltrottel der Nation.“
    „Ja, ich auch.“ Sinead lachte nervös und warf Jamian Blicke zu, aus denen Junias nicht schlau wurde. „Junias, sag mal“, fuhr sie zögerlich fort. „Hat deine Freundin im Haus meines Vaters irgendetwas mitbekommen? Über … uns?“
    Nein ! , hörte Junias Jamians Stimme schneidend in seinem Kopf. Hat sie nicht! Behaupte

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