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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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hatte er nicht, wenn er Jamian nicht im Stich lassen wollte. Er sicherte die Beretta, steckte sie in seinen Gürtel und griff erneut in die Schublade, um die beiden Ersatzmagazine herauszunehmen und sie in seine Hosentaschen zu stopfen. Er überlegte, auch den Dolch aus seinem Zimmer zu holen, den Jamian ihm ein paar Wochen zuvor geschenkt hatte. Doch er hatte noch nicht geübt , damit umzugehen, die Stichwaffe würde ihm nicht weiterhelfen. Er schlüpfte in seine Turnschuhe und folgte der Vampirfrau nach draußen.
    Sie ging zielstrebig zu ihrem Ford, der schon den ganzen Abend lang am Straßenrand geparkt stand. Junias hielt zunächst am Mini, um das Licht abzuschalten. Eine leere Batterie konnte man am Hinterteil der Welt nicht gebrauchen. Sein Blick fiel auf Jamians Handy, das achtlos im Fußraum des Beifahrersitzes lag. Typisch. Er hob es auf und steckte es in seine Tasche.
    „Mach schon!“, rief die Blutsaugerin ihm zu und er beeilte sich, zu ihr in den Transporter zu steigen.
    Für eine Weile fuhren sie schweigend durch eine überraschend helle Nacht. Der Himmel stand voller Sterne und der Mond sah aus, als hinge er tiefer als sonst. Laine fuhr schnell. Insekten klatschten gegen die Windschutzscheibe. Junias hörte das Platzen ihrer Chitinpanzer auf dem Glas.
    Er blickte aus dem Seitenfenster und hatte die Hände tief in den Taschen seines Hoodies vergraben, wo er sie zu Fäusten ballen konnte, ohne dass die Vampirin seine Nervosität daran ablas. Nur selten warf er ihrer schemenhaften Spiegelung in der Windschutzscheibe einen Blick zu. Kurz vor Kingussie bemerkte er, dass sie ihn ansah. Ihr Blick ruhte bewegungslos auf ihm, nur aus den Augenwinkel n schien sie auf die Straße zu achten, dennoch geriet der Ford nicht ein Mal aus der Spur. Seine Unruhe schwoll zu Furcht. Wie ärgerlich!
    „Was ist?“, zischte er, ohne den Blick zu erwidern.
    „Ich frage mich, warum du mit mir gekommen bist. Denn du glaubst mir nicht, das ist offensichtlich.“ Ihre Stimme war auf vorsichtige Weise sanft. Tastend.
    „Nein, tu ich nicht.“ Er musste die Worte zwischen den Zähnen hindurchpressen. „Aber ich hab ja wohl keine Wahl. Du bist die Einzige , die weiß, wo Jamie ist.“
    „Und du …“, sie schüttelte ansatzweise den Kopf, wodurch ihr eine Haarsträhne ins Gesicht fiel, „würdest dafür auch in eine Falle laufen?“
    „Ich geh davon aus, in eine beschissene Falle zu laufen.“
    „Warum?“
    Die hatte vielleicht Nerven, ihn zu fragen, warum er sich wie geisteskrank verhielt. „Jamian ist für mich häufiger in die Bresche gesprungen, als ich zählen kann. Ich mag ein Idiot sein, aber ich bin nicht feige. Und ich lass meinen Bruder nicht hängen. Ich lebe nur noch, weil er für mich gestorben wäre. Es wäre ja wohl ziemlich undankbar …“
    „Was meinst du damit?“, unterbrach sie ihn sehr leise. „Was heißt, er wäre für dich gestorben?”
    Es gab keinen Grund, ihr seine Lebensgeschichte aufzutischen. Andererseits sprach auch nichts dagegen.
    „Ich hab einen Fehler gemacht, auf den normalerweise nur eine einzige Konsequenz unter unseresgleichen folgt.“ Er sah sie kühl an, setzte sich den Finger an die Schläfe und imitierte einen Kopfschuss. Die Vampirin riss kurz die Augen auf, kontrollierte ihre Züge jedoch sofort wieder. Nach wie vor traute er ihr nicht , und wenn er ehrlich war, musste er sich mit seinen Worten selbst überzeugen, das Richtige zu tun. „Jamian trat vor den Senat. Er hat die Verantwortung für den Vorfall auf sich genommen und nach meiner Strafe verlangt. Sie haben ihm daraufhin die Sterblichkeit genommen, aber das konnte er vorher nicht wissen.“ Er spürte die Worte in seinem Mund gallig und giftig werden. „Ich hab es zu der Zeit selbst nicht gewusst, aber er fuhr damals nach Edinburgh und ging davon aus, an meiner Stelle zu sterben.“
    Das Gesicht der Blutsaugerin war starr geworden, ihr Blick leer, als würde sie durch ihn hindurchsehen.
    Junias war unfähig, sich abzuwenden. Irgendetwas war da. Tief in ihr drin. Er sah etwas, das nicht da war. Nicht so, dass es zu sehen war, sondern tiefer zu erahnen. Irgendetwas, er musste …
    „ Pass auf!“, brüllte er, als er aus den Augenwinkel n die Straße wahrnahm, wo sich eine Wand aus Baumstämmen und Büschen wie aus dem Nichts vor ihnen auftat. Laine sah erschrocken nach vorn, bremste mit quietschenden Reifen und riss den Wagen im letzten Moment in die Kurve, bevor er von der Straße abkam.
    „Fuck! Lady – guck

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