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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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identifizieren. Vampir. Erde und Gras. Frisches Blut. Wasser, wie aus einem Bach. Das Blut, es war Kienshiblut, es roch wie … Junias riss die Augen auf, beinah wäre ihm ein Keuchen entwichen. Jamians Blut!
    Eindeutig, kein Zweifel. Er biss die Zähne zusammen, ganz langsam nur, damit das Geräusch ihn nicht verriet.
    Die Gestalt bewegte sich in seine Richtung, der Schatten floss die Wand hoch. Eine große, schlanke Person, den Kopf unter einer Kapuze verborgen. Junias bewegte die Finger, spürte , wie entspannt sie blieben. Angst gab es für ihn nicht. Lächelte er?
    Die Gestalt erschien im Türrahmen und Junias schoss im gleichen Moment um den Türstock herum und warf den Vampir zu Boden. Alles ging unfassbar schnell.
    Ein erschrecktes Keuchen. Der Zusammenstoß war hart. Der Körper, gegen den er prallte, weich. Eine Stimme. Feuchtes, langes Haar flog ihm ins Gesicht , als sich der Eindringling aufbäumte. In seinem Atem lag der Geruch von Blut. Jamians Blut, tatsächlich.
    Für einen Moment glaubte Junias, den Vampir schon überwältigt zu haben. Seine Hand fest um einen schlanken Unterarm geschlossen, nahm er ihm Kraft. Wild und kämpferisch und unglaublich stark schien ihm die Energie des Blutsaugers, weil sich dieser wie verrückt wehrte. Die Stimme hörte er kaum. Der Kämpfer in ihm, der Jäger, verlangte nach seiner Beute und blendete seine Sinne gegenüber allem anderen aus. Doch die freie Hand des Vampirs umklammerte plötzlich seine Kehle. Sie riss ihn zu sich herab und schubste ihn mit einem Stöhnen von sich. Der Vampir wich zurück , und ehe Junias ihm nachsetzen konnte, erkannte er das Gesicht. Vernahm, was die Stimme da rief: seinen Namen.
    „Du?“ Erstmals packte ihn das Entsetzen. Er rutschte nach hinten , bis er gegen die Kommode stieß.
    Gelbgrüne Augen unter zerzaust im Gesicht hängendem Haar starrten ihn durchdringend an. Ob es Wut, Hass, Kälte oder Schreck war, was er in diesen Augen erkannte, konnte Junias nicht sagen. Warum hob sie in dieser beruhigenden Geste die Hände?
    „Ganz ruhig, Junias. Ich tu dir nichts“, sagte sie atemlos. Ihre Stimme war zu ruhig für den wilden Blick , mit dem sie ihn ansah. „Ich brauche deine Hilfe!“
    Sie log. „Was willst du? Warum schleichst du hier rein?“
    „Du musst mir helfen. Wir sind überfallen worden, Jamian und ich. Von anderen Vampiren.“
    Hastig rappelte er sich auf und tastete nach der obersten Schublade der Kommode. In einer fließenden Bewegung hatte er die darin liegende Beretta herausgerissen, entsichert und den Lauf auf die Brust der Vampirin gerichtet.
    „Du lügst!“ Er wusste, wie gering seine Chancen mit der Pistole waren, obwohl er kein schlechter Schütze war. Doch nur ein gezielter Schuss ins Herz würde sie töten, jeder andere Treffer dagegen konnte sie kaum ein paar Sekunden aufhalten. Und sie würde die Bewegung seines Fingers wahrnehmen und sofort ausweichen.
    „Junias, wenn du mich jetzt erschießt“, sagte sie leise, den Blick nicht auf den schallgedämmten Lauf der Waffe gerichtet, sondern in sein Gesicht, „dann wird dein Bruder sterben.“
    „Warum sollte ich dir ein Wort glauben?“, herrschte er sie an, obgleich er sehr genau spürte, dass zumindest diese Worte nicht gelogen waren. Sein Finger begann, am Abzug zu zittern.
    „Jamian vertraut mir.“
    Er musste lachen, ob er wollte oder nicht. Ein ängstliches, hysterisches Lachen. „Ja. Und du hast ihn gebissen. Streite es nicht ab, ich rieche es.“ Er musste schlucken und verkniff es sich. Keine Schwäche zeigen! „Du hast sein Blut getrunken, du Miststück!“
    „Nicht gegen seinen Willen, das musst du mir glauben. Es geht ihm gut. Es war trotzdem dumm von mir, denn durch den Blutverlust war er geschwächt. Wir wurden überfallen. Sie konnten uns überwältigen, weil wir … abgelenkt waren.“
    „Bäh! Erspar mir Details!“ Er hätte auf den Boden gespuckt, wenn es nicht sein Haus gewesen wäre, in dem sie standen.
    „Du musst mir vertrauen, Junias. Ich würde Jamian nie etwas antun.“
    Er wollte es nicht, doch irgendetwas in ihrer Stimme ließ ihn ihr erneut Glauben schenken. Es war nicht gelogen – zumindest nicht alles. Die Frage war nur: Was davon war die Lüge?
    Letztlich war die Tatsache, dass sie die Einzige war, die wusste, wo sich Jamian befand, der Grund, der ihn die Waffe senken ließ. „Wo ist Jamie?“
    Die Vampirin atmete flach und hastig durch. „Komm mit.“
    Junias zögerte. Es war dumm, mit ihr zu gehen. Aber eine Wahl

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