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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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dicht neben ihm , während sie das Grundstück verließen.
    „Soll ich dich nach Hause bringen?“, fragte Junias nach einigen Schritten, die sie ziellos die Straße entlanggetrottet waren. Ihre Enttäuschung berührte ihn, er wünschte sich fast, sie würde seine Worte als Lüge abtun.
    Sie rieb die Lippen aufeinander, ehe sie sprach, ohne ihm Antwort zu geben. „Ich hab mich in Brian getäuscht. Weißt du, ich glaubte wirklich, er wäre nur nach außen hin so grob und selbstverliebt. Ich dachte, er wäre eigentlich ganz anders. Ziemlich dumm von mir, oder?“
    „Du suchst das Gute im Menschen.“ Junias biss er sich auf die Lippe. Spielte er jetzt den Seelendoktor? „Und das ist ziemlich dumm, ja. Du solltest nicht jedem vertrauen.“
    Amy seufzte. „Ich glaube, ich habe es begriffen.“
    Er vermied es, den Widerspruch auszuspucken, der sich wie ein öliger Klumpen auf seine Zunge legte. Sie ahnte ja nicht, dass seine Warnung weniger Brian Gibbs betraf, als vielmehr ihn selbst. Er war viel gefährlicher. Sie spazierte neben einem Mörder her. Nichts hatte sie gelernt, gar nichts. Dummes Ding.
    „Junias?“
    „Hm?“
    „Danke.“
    „Hmpf“, machte Junias und verfluchte sich dafür, dass keine seiner Fähigkeiten dazu taugte, dieses verflixte Erröten abzumildern.

    *
    Jamian erwachte spät am Vormittag mit dem Gefühl, sein Kopf hätte seinen Umfang in der letzten Nacht mindestens verdoppelt. Sein Zimmer roch wie eine Schnapsbrennerei. Er schluckte gegen einen Brechreiz an, als er feststellte, dass er es war, der diesen Geruch verströmte. Flüche grummelnd taumelte er zum Fenster, wühlte sich durch die Vorhänge und riss es auf. Frische Luft und helle Sonnenstrahlen verpassten ihm abwechselnd tadelnde Ohrfeigen, und er ließ sich mit einem Stöhnen zurück aufs Bett sinken. Besorgt tastete er die zerwühlten Decken neben sich ab. Gottlob lag da niemand. Es kostete ihn etwas Zeit, sich an die Geschehnisse der letzten Nacht zu erinnern. Klar bekam er die Bilder nicht.
    Sinead und er hatten einen Blutsauger dabei erwischt, wie er mitten auf der Straße mit der Schlagader eines Menschen intim wurde. Gut, dem Menschen ging es blendend, er schien in seinem hypnoseähnlichen Zustand nur verärgert über die Störung. Aber so scharf die beiden auch aufeinander waren, in der Öffentlichkeit kam das nicht infrage. Tabu!
    Es gab ein Handgemenge zwischen den Wächtern und dem Vampir. Nichts Ernstes, und wäre Sinead nicht direkt an die Decke gegangen, wäre es nicht einmal dazu gekommen. Danach bekam sie sich mit Jamian in die Wolle, weil sie beide zu gierig auf die Energie des Blutsaugers waren. Jeder zeigte sich überzeugt von der Tatsache, dass die Beute ihm gehörte. Während sie stritten, suchte der Vampir dummerweise sein Heil in der Flucht und wurde fündig. Er verschwand. Sin und er kehrten kleinlaut ins Pub zurück und begossen ihre Dummheit mit einigen Drinks. Weit jenseits der Nüchternheit schmiedete Jamian dann den grandiosen Plan, Sinead derart unter den Tisch zu trinken, dass sie ihm das Geheimnis um diese dubiosen Fähigkeiten verraten würde, von denen sie ständig schwadronierte. Womit er nicht gerechnet hatte, war ihre Trinkfestigkeit. Was Sinead wiederum unterschätzte, war Jamians Widerstand. Denn auch wenn sie es noch so sehr darauf anlegte, er blieb bei seinem Entschluss, sie nicht mit nach Hause zu nehmen. Vielleicht spielte die Tatsache eine Rolle, dass er sich ab einem bestimmten Punkt einfach nur noch übergeben wollte. Und das tat man nicht vor Frauen. Nicht einmal vor Sinead.
    Jamian beschloss, sich offiziell an nichts mehr zu erinnern und einen möglichst unschuldigen Gesichtsausdruck zur Schau zu tragen. Herrgott, er war sternhagelvoll gewesen, das konnte schon mal passieren, oder nicht?
    Mühsam stemmte er sich hoch, schleppte sich in die Küche und brühte Kaffee auf. Danach zwang er sich zu einer eiskalten Dusche und belohnte die heldenhafte Tapferkeit, mit der er dem Wasser getrotzt hatte, mit einem weiteren Kaffee. Während das Dröhnen in seinen Ohren langsam nachließ, kehrten die bedeutsamen Gedanken allmählich zurück. Fragen nach diesen seltsamen Fähigkeiten pulsierten in seinem Kopf. Sinead wusste mehr als er, soviel stand fest. Sie war besessen von dem Gedanken, dass er etwas vor ihr verbarg. Aber wie kam sie nur darauf? Er hatte nie zuvor gehört, dass die Unsterblichkeit Derartiges mit sich brachte. Die Sache war äußerst merkwürdig und gefiel ihm nicht.
    Um sich

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