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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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leicht zu entscheiden.
    Er holte das Äußerste aus dem Mini heraus und bretterte mit durchgetretenem Gaspedal die Landstraßen entlang. Hier überfuhr man ohnehin allenfalls ein Schaf, und die Viecher hingen am Leben und hielten sich von den Straßen fern, wenn er kam.
    Auf Höhe des Sees ließ er das Auto zurück und lief zu Fuß weiter. Er war noch erschreckend weit entfernt, als er irgendwo eine Faust gegen ein Auto klopfen hörte, aber zumindest wusste er dadurch, wohin er musste.
    Der rote Ford Transit war noch verschlossen, der Förster stand in einem Monolog versunken davor. Jamian stoppte abrupt und schlenderte weiter, als käme er den Weg zufällig entlang. Die Vampire hatten die Zeit in der Tat clever gewählt. Der Wagen stand so zwischen den Bäumen, dass er sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag vom Schatten geschützt war. Nur jetzt, zur Mittagsstunde, fluteten die Sonnenstrahlen genau über das Autodach hinweg.
    Der Förster – Jamian kannte ihn flüchtig, was ihm leider nicht von Vorteil war -, klopfte ein weiteres Mal gegen die hintere Tür des Kleintransporters. Der Mann war nie ein Menschenfreund gewesen, aber seitdem seine Frau ihn verlassen hatte und er sich jeden Abend im Pub tröstete, traf sein Zorn jeden, der auch nur ein Gänseblümchen zertrat. Laines Ford hatte eine Schneise aus zerstörten Pflanzen und Pilzen hinter sich gelassen.
    Der Mann tobte. „Das ist kein Parkplatz! Sie können hier nicht stehen bleiben!“
    „Und ob ich das kann“, antwortete Laine leise. Etwas lauter, sodass der Förster sie verstehen konnte, sagte sie: „Danke, aber es wird schon gehen.“
    „Was ist denn hier los?“ Jamian trat näher und setzte eine neugierige Miene auf. Er hörte Laine im Transit nach Luft schnappen. Mit ihm hatte sie vermutlich als Letztes gerechnet.
    „Überraschung“, murmelte er ihr zu.
    „Wildcamper“, murrte der Förster, denn natürlich fühlte er sich angesprochen. „Schau dir an, was die angerichtet haben! Alles kaputt!“ Er stank bestialisch nach billigem Fusel und altem Schweiß und seine grobporige Nase leuchtete in der Sonne wie ein Feuermelder. „Sind das Freunde von dir, Bryonts? Oder steckt dein nichtsnutziger Bruder da drin?“ Ein weiteres Mal bollerte er vor das Auto, diesmal so laut, dass es Jamian in den Ohren wehtat. Wie lange sich Laine im Inneren des Wagens beherrschen würde, war ihm unklar. Warum der Förster überhaupt noch lebte, ehrlich gesagt auch. Entweder schreckte sein Geruch sie ab, oder die Sonne war ihr noch gefährlicher, als er angenommen hatte. Dass sie sich an die Gesetze hielt, konnte kaum der Grund sein. Oder doch?
    „Wenn Sie erlauben, Sir, dann kümmere ich mich darum, dass der Wagen hier verschwindet.“ Natürlich wusste Jamian, dass der Förster einen Teufel tun würde, aber er musste auch nur unauffällig näher an ihn heran.
    Was der Kerl erwiderte, vernahm Jamian nur peripher. Die Antwort war uninteressant, im Vergleich zu dem Monolog , den Laine nun im Inneren des Transporters begann. Im ersten Moment dachte er, sie würde leise singen, dann vermutete er französische Gedichte und ärgerte sich, diese Sprache nie gelernt zu haben. Nachdem er zwei, drei Sätze bruchstückhaft verstanden hatte, erkannte er, dass sie fluchte. Sie verfluchte ihn aufs Übelste, und nachdem ihr im Französischen offenbar die Kraftausdrücke ausgingen, fabulierte sie auf Spanisch und Portugiesisch weiter. Okay, sie hatte allen Grund zum Schimpfen. Da war sie so weit herumgekommen, um im Kaff Glen Mertha zu enden? Er musste lachen, woraufhin Laine lauter wurde und dem Förster vor Wut noch mehr Röte in die Nase stieg. Zum einen, weil er sie nun hören konnte, und zum anderen, weil er wohl davon ausging, verspottet zu werden.
    Jamian machte es kurz, packte den Mann in einer schnellen Bewegung am Unterarm und schickte ihn auf geradem Weg ins Reich der Träume. Dann bollerte er gegen die Tür, noch ein wenig lauter , als der Förster es getan hatte.
    „Wildcamper, was? Mach auf, Laine!“
    „Mit Gewissheit nicht! Geh weg.“
    „Soll ich aufmachen?“ Er rüttelte am Griff.
    Im Inneren erklang ein bitteres Schnauben. „Das wirst du ohnehin.“
    „Kommt ganz auf dich an.“ Sie glaubte, er würde sie ans Sonnenlicht zerren? Er erwischte sich bei einem Anflug von Bedauern. Gut, dass sie nicht in seiner Miene lesen konnte, seine Reaktion wäre ihr nicht entgangen.
    „Ich verstehe es wirklich nicht“, sinnierte Laine mit ruhiger, bedrückter

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