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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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weinen.
    „Du verletzt mich, wenn du mich ständig abweist, merkst du das nicht?“ Brians Stimme klang bittend, aber selbst durch Wände und geschlossene Türen hörte Junias die Lüge heraus. Dass Amy die Wahrheit ebenso erkannte, war zu bezweifeln. „Na , komm schon, reg dich ab, ich will doch nur ’n bisschen kuscheln.“
    Amy wurde sehr still. Junias biss die Zähne zusammen. Er zögerte noch einen Moment und lauschte aufmerksam auf Geräusche, aber außer den beiden Jugendlichen war niemand in dem Haus, er vernahm nur noch das Ticken einer besonders aufdringlichen Uhr und dumpfes Rauschen und Blubbern: ein Aquarium mit Pumpe. Und plötzlich ein gekeuchtes „Nimm sofort deine Hand da weg!“ von Amy.
    Ein kräftiger Druck gegen die Klinke und mit einem metallischen Knirschen gab das Schloss nach. Junias schob die Tür hinter sich wieder nah an den Rahmen. Während er die Treppen hochhuschte, horchte er erneut. Scheinbar hatten Brian und Amy das Geräusch der aufbrechenden Tür nicht gehört. Ein unauffälliger Auftritt würde ihm trotzdem nicht gelingen.
    Er zögerte. Sollte er nicht besser wieder umdrehen und verschwinden? Was er hier tat, war nicht nur unvernünftig, sondern vor allem verboten. Als Kienshi hatte er nicht das Recht, sich in menschliche Angelegenheiten einzumischen. Es ging ihn nichts an. Die übersinnlichen Kräfte für etwas anderes einzusetzen als die Kontrolle der Vampire, gefährdete die Ordnung. Die Menschenwelt musste von der seinen strikt getrennt bleiben. Er machte schon wieder alles falsch, Jamian würde ihm sicher den Hintern aufrei…
    „Brian, hör auf“, heulte Amy. „Das geht mir zu weit!“ Ihren weiteren Protest vernahm Junias nur noch erstickt.
    Plötzlich ertönte ein scharfes Knallen, Amy kreischte auf und Brian stieß übelste Beleidigungen aus.
    Er hatte sie geschlagen.
    „Verdammter Dreckskerl!“ Junias eilte in wenigen Sprüngen die Treppen hoch. Er spürte sein Herz in der Brust donnern. Das ihm zu Kopf gestiegene Blut brannte wütend in seinem Gesicht, als hätte ihn dieser Schlag getroffen. Er stieß die Tür auf und packte sich Brian. Im nächsten Moment klebte dessen durchtrainierter Körper mit weit aufgerissenen Augen rücklings an der Zimmerwand. Seine Füße baumelten kurz über dem Boden und er gab ein entsetztes Röcheln von sich. Junias verstärkte den einhändigen Griff um seine Kehle. Vorsichtig, er durfte ihn nicht ernsthaft verletzen. Leider nicht. Er durfte ihm eigentlich auch keine Höllenangst machen – aber scheiß drauf.
    Mit einer gewissen Zufriedenheit beobachtete er, wie die Adern in Brians Gesicht deutlicher hervortraten, seine Haut zuerst rot wurde und dann nach und nach einen hübschen Blaustich bekam. Er hörte Amy in der anderen Ecke des Zimmers entsetzte Laute von sich geben, beachtete sie aber zunächst nicht weiter. Langsam ließ er Brian die Wand hinunterrutschen und lockerte seinen Griff.
    „Schade, dass du mich vergessen wirst, Gibbs“, zischte er ihn leise an. „Ich hoffe, dein Unterbewusstsein speichert ab, dass du dich in Zukunft lieber sehr freundlich verhalten solltest, denn sonst …“ Brian gab ein jammerndes Klagen von sich, was sich ein wenig nach „Alles , was du willst“ anhörte. Braver Junge. Und jetzt Schäfchen zählen, Gibbs.
    Mit der Hand an Brians Kehle nahm Junias von dessen Lebenskraft, ganz darauf konzentriert, sich von seiner Wut nicht übermannen zu lassen.
    „Junias?“, flüsterte Amy hinter ihm. Erschrocken warf er den Kopf herum. Der Fehler wurde ihm im gleichen Moment klar. Er wandte sich rasch wieder ab, aber nicht schnell genug. Fuck!, die verdammten Augen. Amy hatte seine Neon-Iris gesehen. Er ließ Brian bewusstlos zu Boden sacken und drehte sich zu Amy. Sie war im Angesicht seiner grell glühenden Augen zurückgewichen. Jetzt starrte sie ihn an, als zweifelte sie an dem, was sie gesehen hatte.
    „Junias“, wiederholte sie zaghaft. „Wo … wo kommst du her? Wie bist du …?“ Ängstlich glitt ihr Blick zu ihrem zudringlichen Freund, der – sah man von flachen, hastigen Atemzügen ab – reglos vor seiner teuren Stereoanlage lag. Zu Junias ’ Genugtuung sabberte er auf den Teppich.
    „Keine Sorge, dem geht’s gleich wieder gut.“ Was sollte er ihr jetzt auch sonst erzählen? „Das war so ein … Karategriff .“ Verdammt – machte Amy nicht selbst Kampfsport? Taekwondo, wenn er nicht irrte. Sie war zwar bestimmt kein Schwarzgurt, aber das s das mit Karate nichts zu tun hatte,

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