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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Stirn. „Stress mit den Finsteren?“
    „Eher mit Dämonen.“ Jamian tippte sich an den Kopf, als wollte er einen Vogel zeigen. „Meinen eigenen.“
    Ein dunkles Lachen antwortete ihm. „Ärger mit ’n em Mädchen, hm?“
    „Überwiegend mit mir selbst.“
    „Ja, auch das kommt vor.“ Der Pfarrer ließ seine riesige Pranke auf Jamians Schulter fallen. „In deinem Alter geht es nicht ohne Selbstzweifel. Aber du, Jamie, bist wohl der Letzte, der unzufrieden mit sich sein muss. Hey! Du bist einer von den Guten!“
    Wenn du die Wahrheit wüsstest, dachte Jamian bitter. Wenn Mac Bennett ahnen würde, aus wem er in seinem Kopf einen Helden machte. Wenn er ihm doch sagen könnte, was ihm die Kraft verlieh, gegen die zu kämpfen, die sie alle fürchteten.
    Du würdest mich genau so fürchten, mein Freund. Zu recht. Du hast keine Ahnung von den Dämonen dieser Welt und du solltest davon auch nichts wissen. Bleib du bei den Guten. Wenigstens du.
    „Heimliche Helden haben ’s schwerer als die, die laut gefeiert werden“, fuhr MacBennet fort, „aber …“
    „Es gibt keine Helden, Pastor.“ Jamian legte seine Hand sacht auf die seines Gegenübers, bat mit einem Blick um Verzeihung, ihn unterbrochen zu haben und zugleich für das, was er nun tat. „Gibt es nicht. Das sind alles Märchen. Schlaf und träum davon.“
    Der Pfarrer sackte in die Knie. Nachdem Jamian genug Prana genommen hatte, ließ er den ohnmächtigen Körper auf die Eckbank rutschen, kippte den Kaffee runter, spülte seine Tasse aus und trocknete sie ab. Er stellte sie zurück in den Schrank und verschwand , ohne eine Erinnerung zu hinterlassen. Als wäre er nie dagewesen. Nicht mehr als ein Gespenst der Nacht, das bei Tag in Vergessenheit geriet, weil niemand an es glaubte.
    Während er im Wagen saß und durch den von farblosem Morgengrauen nur schwach erhellten Nieselregen fuhr, fröstelte er noch immer. Die Heizung spuckte nichts als kalte Zugluft aus. Es dauerte immer einige Minuten, bis sie warm wurde, wenn sie es denn überhaupt tat.
    Im Stillen hatte er sich immer gefragt, ob es bei einem Diener Gottes funktionieren würde. Ob er ihm Kraft rauben konnte. Natürlich funktionierte es, warum auch nicht? Er glaubte nicht, dass ein Gott über die Menschen wachte, wenn sie nur genug beteten. Trotzdem hatte er an der naiven Hoffnung gehangen, an eine Grenze zu stoßen. An eine Grenze seiner Kraft vielleicht. Oder an eine Grenze seiner Gier. Wo auch immer diese lag, hier schon mal nicht.

    Als das Haus vor ihm auftauchte, war ihm sofort klar, dass etwas nicht stimmte. Es musste etwas passiert sein, denn warum sonst sollte Sineads Motorrad so früh am Morgen vor seiner Haustür parken? Die Fenster gähnten ihm schwarz entgegen. Erst , als er einparkte und ausstieg, ging Licht in Junias Zimmer an, kurz darauf in seinem eigenen. Sinead war in seinem Zimmer?
    Er stürmte die Treppen hoch, um zu retten, was zu retten war.
    Junias, was ist los?
    Keine Ahnung. Ich bin sie nicht losgeworden! Sie kam am Abend und bestand darauf, auf dich zu warten.
    Jamian riss die Tür zu seinem Zimmer auf und blieb im Rahmen stehen. Sinead saß zusammengesunken auf seinem Bett. Sie war ungewöhnlich blass, ihre Augen waren von dunkelstem Blau, die Lider gerötet, als hätte sie geweint. Ihr sonst stets seidig gekämmtes Haar hing ihr wirr um das Gesicht.
    „Na endlich, ich warte schon die ganze Nacht auf dich“, sagte sie. „Wir müssen dringend miteinander reden.“
    „Was ist passiert?“
    Sie schien mit den Worten zu kämpfen, stand auf und trat zu ihm. „Du musst jetzt aufhören, mich anzulügen. Bitte.“
    Er verstand kein Wort. Das wollte dieser Tage wohl zum Normalzustand werden. „Ich lüge dich nicht an.“
    „Jamian, es ist kein Spaß mehr.“ Sie verschränkte die Finger wie zum Gebet. „Ich weiß, was du kannst. Verleugne das nicht. Du hast keine Ahnung, was du riskierst.“
    „Sinead, ich weiß nicht , wovon du sprichst.“ Es lief ihm kalt den Rücken runter. „Hör auf , mich in die Irre zu führen. Sag mir endlich, was Sache ist.“
    „Du … bist klitschnass“, meinte sie schwach.
    „Warum schindest du jetzt Zeit, wenn du so lange auf mich gewartet hast? Kannst du mir bitte sagen, warum du hier bist?“
    „Ach, ich weiß nicht.“ Verunsicherung zitterte in ihrer Stimme. „Ich kann dir nicht glauben, weil ich es besser weiß. Aber ich habe auch nicht das Gefühl, dass du lügst.“
    „Nein, das tu ich auch nicht.“
    „Gib mit ein paar

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