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Stollengefuester

Stollengefuester

Titel: Stollengefuester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marijke Schnyder
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verstehen.«
    Er legte die Arme auf das Lenkrad und schaute sich um. »Die Saison ist offensichtlich vorbei! Da haben wir aber Glück gehabt! Wo stellen wir unseren Bus hin?«
    Ein paar Wohnmobile, die bei jedem Wetter ein solides Zuhause bieten konnten.
    Nein, Nore Brand wollte hier eigentlich gar nirgends stehen. »Glaubst du tatsächlich, wir fallen hier nicht auf?«
     
    Fritz Künzi hatte sie am Bahnhof in Zweisimmen in Empfang genommen und direkt zu seinem Wunderbus geführt.
    Es handelte sich in der Tat um einen Oldtimer, keinen herausgeputzten, man sah ihm die Jahre an. Größere und kleinere Beulen und Einbuchtungen verteilten sich in harmonischen Abständen über die gesamte Karosserie. Über den Rädern hatten die Jahrzehnte Rostflecken angebracht, sehr dezent, doch sehr sichtbar.
    Nore Brand hatte eine Tarnfarbe erwartet. Militärgrün, stumpf, verwittert, vor allem unauffällig.
    Nino Zoppa war außer sich vor Aufregung. Er schien den schwerwiegenden Grund, der sie wieder ins Simmental führte, vergessen zu haben, weil Fritz Künzi ihm Schlüssel und Verantwortung für seinen VW-Bus übertragen hatte.
    »Der Scheibenwischer geht häufig einfach los, dann muss man nur fein zurückdrehen an diesem schwarzen Knopf. Die Küche habe ich selbst eingebaut. Die Gasflasche ist frisch gefüllt. Geschirr und Besteck hat es im Überfluss. Zum Schlafen zieht man einfach an dieser Bank. Dazu gibt’s einen kleinen Trick.«
    Die Demonstration des kleinen Tricks nahm einige Zeit in Anspruch. Fritz probierte, ruckte, hob und ruckte wieder ein bisschen, und bevor er die Sitzbank ganz auseinanderriss, ließ er sie kurz zurückschnellen.
    Nach einer Serie von Versuchen gelang es endlich.
    »Also, ihr seht, ganz einfach, mit ein bisschen Gefühl geht alles«, triumphierte er dann mit erhitztem Gesicht, »aber eigentlich seid ihr ja auch nicht zum Ausruhen hier, oder?«
    Nino allein würde mit Sicherheit ganz bequem liegen. Zweifellos.
    »Und wo schlafe ich?«, erkundigte sich Nore Brand.
    Fritz Künzi schaute sie verdattert an. »Hier natürlich!«
    Er deutete auf die Liegefläche.
    Nore Brand biss sich auf die Lippen.
    Im Plan von Elsi Klopfenstein und Fritz Künzi gab es eindeutig die eine und andere Verengung. Sie hoffte, dass dies die engste Stelle war darin.
    Sie würde sich das Schlafen im Sitzen angewöhnen müssen.
    Oder im Stehen. Man konnte in diesem Bus ja stehen. Gott sei Dank! Wenn das Dach offen war. Welch ein Luxus.
    Die Schweigepflicht gegenüber Anwalt Merian und Klara Ehrsam würde sehr schmerzhafte Begleiterscheinungen haben.
    »Die Standheizung habe ich ausgebaut, dafür heizt dieser kleine Ofen da gut.« Er deutete auf ein kleines, oranges Plastikgerät.
    Nore Brand versuchte, die Fassung zu bewahren.
    Sie hatte die Skiunterwäsche von Jacques eingepackt. Er brauchte nichts dergleichen. Ein lukrativer Auftrag führte ihn an den Niederrhein. Eine Reihe von Vier-Sterne-Hotels sollten auf ihre kulinarische Qualität geprüft und in einschlägigen Magazinen besprochen werden.
    Als sie sich verabschiedeten, begriff sie, wie sehr er gehofft hatte, dass sie ihn begleiten würde. »Die holländische Küche ist besser als ihr Ruf. Schade, dass du nicht mitkommst.«
    Sie hatte ihm nachgeschaut. Wie war es möglich, dass ein Mensch, der sich in seinem Berufsleben ausschließlich mit dem Verspeisen von Unmengen von kulinarischen Köstlichkeiten beschäftigte, so schlaksig blieb! Auch in dieser Hinsicht gab es nur wenig Gerechtigkeit auf der Welt.
    »Und die Sicherungen sind hier unter dem Steuerrad, falls etwas mit den Scheinwerfern oder mit dem Radio ist. Im Handschuhfach sind genügend Reservesicherungen.«
    Fritz Künzi deutete an eine unsichtbare Stelle unter dem Steuerrad. Sie gab sich interessiert, suchte nach den Sicherungen, fand aber nur einen Kabelsalat und holte sich eine Beule am Kopf, als sie sich wieder aufrichten wollte.
    Dieser Bus war ihr nicht geheuer.
    »Der Motor hat eine Luftkühlung, aber das ist ja im Moment kein Problem«, hatte Künzi gelächelt. »Super Flachmotor im Heck.«
    Die Temperatur war an diesem Morgen kaum über null Grad gekrochen. Künzi hatte recht; der Motor würde kaum wegen eines Hitzeschadens absterben.
    »Und jetzt zeige ich euch, wie ihr zu etwas Luft kommt.«
    Nach viel Ächzen und Keuchen gelang es ihm mit der Unterstützung von Nino Zoppa, das Dach hochzustemmen.
    »Der Reißverschluss des Dachzeltes braucht eine ganz feine Behandlung. Es ist eben noch das Original. Er

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