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Stolperherz

Stolperherz

Titel: Stolperherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
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Falter!« Flocke machte einen behäbigen Sprung auf die Seite und rempelte Tobi freundschaftlich an, der das gar nicht witzig fand: »Ich glaub’ das einfach nicht.«
    Ach du Scheiße, dachte ich, bitte, bitte lass mich im Boden versinken.
    »Ich hoffe, du hast uns nicht verarscht«, sagte Lex in meine Richtung und das klang ein wenig beunruhigend. Ich betete, dass Flocke heute einen besonders guten Tag hatte.
    »Schluss mit dem Geplänkel«, griff Schleicher ein, »wir haben keine Zeit zu verlieren. Entweder kann der Clown hier was, oder nicht. Und das werden wir jetzt herausfinden.«
    Ohne ein weiteres Wort gab er Flocke ein Zeichen, sein Keyboard aufzubauen. »Hierhin.«
    Das Ganze war eine bescheuerte Idee, dachte ich. Sanny Tabor, wie zur Hölle kamst du auf diesen hirnverbrannten Plan, den größten Volltrottel auf dem Planeten in den Probenraum der coolsten Band unter der Sonne zu bringen?
    Noch bevor ich mir weiter mein Hirn zermartern konnte, beging Flocke den nächsten Fehler: »Jungs, ich bin dafür, dass wir jetzt mal so supidupi megademokratisch und so abstimmen, was der Meister, also ich, jetzt hier so spielt, was meint ihr?«
    Da traf ihn nicht nur ein verächtlicher Blick, nein, gleich fünf Augenpaare funkelten ihn genervt an.
    »Gut, gut, ich merk schon, das hier is’ eher so ’ne Höhle des Löwen, friss oder stirb, jaja, kenn ich, also, dann leg’ ich mal los.«
    Greg verdrehte die Augen und auch die anderen stöhnten auf, während ich immer noch redlich bemüht war, im Boden zu versinken. Schleicher legte Flocke einige Songtexte mit Noten vor.
    »Mach halt’n Sound«, sagte Tobi.
    »Was für’n Sound?«
    Warum sah Flocke ausgerechnet mich jetzt hilflos an?
    »Na irgend’n Sound halt!«, erwiderte Tobi gereizt.
    Jetzt ergriff Greg das Wort. »Wir haben nicht viele Songs mit Noten. Wir spielen mehr nach Gehör.«
    »Macht nix«, winkte Flocke ab, »ich hab Ohren wie ein Luchs, wenn’s donnert.«
    Ein erneutes Stöhnen der Gruppe wurde von Flockes ersten Tönen übertönt. Er hatte sich die rockige Version von Girl on Fire ausgesucht – ein Song, der nicht gerade die erste Wahl für eine Band wie Crystal war – und zwinkerte mir grinsend zu, während er sich voll ins Zeug legte. Er schloss die Augen und sang lauthals mit, was seinem Auftritt nicht gerade guttat.
    »Geht das auch ohne redundantes Geträller?«, brüllte Lex.
    »Klariklari, Mata Hari!«, sang Flocke und ich war einmal mehr erstaunt, wie sehr es ihn immerzu drängte, ständig in grottenschlechten Reimen zu reden. Er setzte den Song nun also ohne seinen merkwürdigen Gesang fort, und das Ergebnis klang sogar so ähnlich wie das Original. Nach zwei weiteren Songs winkte Tobi genervt ab.
    »… ich kann hier und da noch ’ne Bridge einbauen!«, kommentierte Flocke ungefragt seine Leistung.
    Tobi, Schleicher, Lex und Greg drehten sich weg und steckten ihre Köpfe so dicht zusammen, dass weder ich noch Flocke etwas von dem mitbekamen, was sie besprachen.
    »Und, war ich gut?«, raunte Flocke mir zu, »ich war doch gut, nicht wahr? Gut mit Hut, gut wie Glut, gut wie …«
    »Ja«, unterbrach ich ihn, damit er endlich aufhörte zu reden, »warst du. Glaube ich. Also, für deine Verhältnisse.«
    Was hatte ich mir bloß dabei gedacht, jemanden wie Flocke in so eine Runde mitzubringen? Ich hatte nicht nur mich blamiert, sondern auch meinen offensichtlich total verrückten Nachbarn, der durch seine bloße Existenz schon mehr als nur genug gestraft war. Was um Himmels willen war da bloß in mich gefahren?
    »Okay. Du kommst als Max-Ersatz mit. Wenn du wegkannst.« Tobi und die anderen hatten sich vor Flocke aufgebaut. Der lief augenblicklich rot an wie eine überreife Fleischtomate im Hochsommer. »Brillante Wahl, Jungs, brillant, mein Talent nicht verkannt!«
    »Oh Gott«, stöhnte Schleicher, »kann man das Gebrabbel bei dem Suppenkasper hier auch ausstellen?«
    Ich stand mit offenem Mund vor dieser unglaublichen Szene und konnte es nicht fassen. Crystal wollte Flocke tatsächlich engagieren?
    »Du kannst also mit, ohne Ärger zu Hause und das alles?«, hakte Tobi nach.
    »Yessir!«, salutierte Flocke. »Alles paletti. Zu Hause wartet nur ein Steak auf mich und das kann ich noch ’ne Weile hinhalten.«
    »Zu deiner Songauswahl: Die solltest du stark überdenken.«
    »Aversion gegen meinen Ton? Was macht das schon!«, trällerte Flocke und ich hätte ihm am liebsten eigenhändig den Mund zugehalten.
    »Wie alt bist du überhaupt?«,

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