Stolz der Kriegerin
wandte Kedellen ein.
»Bitte redet mit ihnen! Vielleicht könnt Ihr Euch mit Eurem Vetter Rakkarr einigen.« Hillkenardh setzte noch hinzu, dass man ohne Wasser und Nahrung nicht lange würde durchhalten können und der Sieg über einen zehnfach überlegenen Feind unmöglich sei.
Das war auch Arendhar klar, und er sah Rogon fragend an. »Was meinst du?«
»An Eurer Stelle würde ich mit den Anführern der Feinde reden, um deren Ziele zu erfahren«, sagte Rogon nach einer kurzen Bedenkpause.
»Das werde ich tun. Hillkenardh, Ihr reitet zu ihnen und fragt an, ob sie zu Verhandlungen bereit sind!« Der König sah seinen Oberhofmeister auffordernd an, doch der zögerte. Waren die Gegner nicht an Verhandlungen interessiert, würde er wahrscheinlich das nächste Opfer dieses Kampfes sein.
Schließlich erklärte Kedellen sich bereit, ihn zu begleiten. »Wir werden auch Ehrwürden Mekull bitten mitzukommen. Mit einem Priester an unserer Seite werden wir sicher sein«, setzte er hinzu und offenbarte damit, dass ihn die gleiche Sorge bewegte wie den Oberhofmeister.
Arendhar beobachtete mit grimmiger Miene, wie die beiden den Priester zu sich baten und gemeinsam mit ihm losritten. »Ich hoffe, wir sehen sie wieder.«
»Ihr glaubt, Eure Feinde bringen die Unterhändler um?«, fragte Rogon.
»Ich glaube eher, dass die drei lieber auf deren Seite bleiben würden, weil sie Rakkarr als den Stärkeren ansehen.« Arendhar winkte verächtlich ab und beobachtete dann, wie sich drei Reiter, unter denen sich ebenfalls ein Priester befand, aus den Reihen der Feinde lösten und seinen Abgesandten entgegenkamen.
»Wie es aussieht, wollen sie tatsächlich verhandeln. Ich glaube aber nicht, dass ich mich mit ihren Forderungen werde anfreunden können«, spottete Arendhar.
Rogon zuckte mit den Achseln. »Warten wir es ab. Auf alle Fälle sollten wir die Gelegenheit nutzen und Brustwehren errichten, damit der Feind beim Vorrücken behindert wird!«
»Für deine Jugend verstehst du sehr viel vom Krieg!«, fand der König.
»Die Veteranen im Söldnerregiment meines Vaters haben mir einiges beigebracht«, antwortete Rogon lachend und dachte dabei an Tirah, die ihm mit der Erfahrung von mehr als tausend Jahren Ratschläge erteilte.
Nun erklärte sie ihm, wie Arendhars Männer sich am besten aufstellen konnten, und machte ihn, als er dies weitergegeben hatte, darauf aufmerksam, dass Jade sich in der Nähe des Platzes herumtrieb, an dem Hillkenardh, Kedellen und Mekull gerade mit den Abgesandten der Feinde verhandelten. Sofort konzentrierte Rogon sich auf seine Katze.
Zuerst wechselten die Männer nur allgemeine Begrüßungsformeln und versicherten einander ihre Wertschätzung. Als Rogon dies Arendhar mitteilte, verzog dieser sein Gesicht.
»Es stünde Hillkenardh und Kedellen besser an, diesen Männern zu erklären, dass sie Aufrührer sind, die das Schwert gegen den gekrönten König von T’wool erhoben haben, anstatt sie als ehrenwerte Männer zu bezeichnen.«
In dem Moment wurde das Gespräch zwischen den Unterhändlern konkreter. Der Sprecher der Feinde, den Arendhar aufgrund Rogons Beschreibung als Lehensgraf Didond identifizierte, erklärte, der Adel, die Priesterschaft und das Volk von T’wool seien zu der Überzeugung gekommen, Arendhar wäre unwürdig, die Krone zu tragen.
»Aus diesem Grund wurde Arendhars Vetter Rakkarr, Prinz von T’walun und nächster Anwärter auf die Krone von T’wool zum neuen König ausgerufen. König Rakkarr fordert Arendhar nun auf, seiner angemaßten Würde zu entsagen und sich ihm zu unterwerfen. Tut er dies, werden ihm sein Leben und ein Besitztum im Range eines Grafen garantiert«, erklärte Didond weiter.
»Aber er lügt!«, erklärte Rogon Arendhar, während er das Erlauschte an ihn weitergab. »Rakkarr kann es sich nicht leisten, Euch am Leben zu lassen. Dafür hat er zu viel Angst, Ihr könntet einen Aufstand gegen ihn anzetteln.«
»Ich habe die Krone T’wools nicht erhalten, um sie einem Unwürdigen auszuliefern«, antwortete Arendhar mit eisiger Stimme. »Wenn es Giringars Wille ist, dass ich König bleiben soll, wird er mir den Sieg über meine Feinde schenken.«
»Wir sollten nicht auf die Geschenke von Göttern warten, die vielleicht niemals kommen, sondern unser Schicksal selbst in die Hand nehmen.« Rogon lauschte weiterhin dem Fortgang der Verhandlungen, die sich nun auf Drohungen beschränkten, was mit Arendhar, seinem Gefolge und der grünen Prinzessin alles passieren
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