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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Goldmünze, die mit im Blauelsternest entdeckt worden war, und kündete nicht gerade von besonderer Großzügigkeit der Dame. Rogon rechnete aber damit, dass er mit diesem Geld mehr als eine Woche üppig und einen Monat recht gut davon leben konnte. Daher verbeugte er sich erneut und bat, sich verabschieden zu dürfen.
    »Ich habe noch einen weiten Weg vor mir, meine Damen«, setzte er lächelnd hinzu.
    »Geh mit Ilynas Segen!« Damit wedelte die Baronin mit der Hand, als wolle sie eine Fliege verscheuchen.
    Rogon gehorchte dem Wink und verließ den Raum. Seine Ohren waren gut genug, um noch mitzubekommen, wie Gräfin Ferindhal ihre Gastgeberin rügte.
    »Du hättest diesen jungen Mann wenigstens nach seinem Namen fragen können. So kannst dich nicht einmal damit brüsten, ihn empfangen zu haben, sollte er einmal Ruhm und Ehre erringen.«
    Die Antwort der Baronin hätte Rogon noch gerne gehört, doch deren Worte waren selbst für sein scharfes Gehör zu leise. Er wusste nun nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Wenn das das Leben war, das vor ihm lag, musste er sich fragen, ob er sich das wirklich wünschen sollte.
    Kaum hatte er dies gedacht, hörte er Tirah in sich lachen. »Auch ein Held muss essen und trinken, und es ist auch nicht angenehm, jede Nacht unter freiem Himmel zu verbringen. Du wirst schon merken, wie lästig es ist, keine Unterkunft zu haben, wenn es regnet oder dir die Kälte tief in die Knochen kriecht. Also steig von deinem hohen Ross herab, Prinz von Andhir, und sei das, was du derzeit bist, nämlich ein Landstreicher, den man nicht einmal nach seinem Namen fragt.«
    ☀ ☀ ☀
    Auf ihrem weiteren Weg stritten Rogon und Tirah über die Art, wie sie durch bewohnte Landstriche reisen sollten, und Rogon musste sich bald Tirahs größerer Erfahrung beugen. Als berühmte Kriegerin hatte sie es leicht gehabt, ein gastliches Dach zu finden. Für ihn war dies jedoch weitaus schwerer. Sich als Sohn König Rogars auszugeben, hätte ihm nur Gelächter und im schlimmsten Fall einige derbe Hiebe eingebracht. Zwar hatte Seranah vor einem knappen Dutzend Jahren die entsprechende Tätowierung eigenhändig bei ihm vorgenommen, doch die war nach einigen Jahren verblasst und schließlich verschwunden, ohne Spuren zu hinterlassen.
    Damit war er, wie Tirah bereits angedeutet hatte, tatsächlich ein Landstreicher, der zusehen musste, wie er an genügend Geld kam, um leben zu können. Seine eigenen Vorräte waren nicht besonders groß, und Sungs Beutel hatte er ebenso wie dessen Heilertasche bei Tirahs Tempel zurückgelassen.
    Um Geld zu sparen, entschloss Rogon sich, in der nächsten Nacht wieder unter freiem Himmel zu schlafen. Tirah verspottete ihn deswegen, musste dann aber zugeben, dass ein Abend am Lagerfeuer bei trockenem Wetter und angenehmen Temperaturen auch dann sehr schön sein konnte, wenn man es nicht in eigener Gestalt, sondern im Körper eines anderen erlebte.
    Zu essen gab es Brot und etwas Rauchfleisch, das Rogon unterwegs von einer Bäuerin erstanden hatte. Das war billiger, als wenn er eine Taverne aufgesucht hätte, und schmeckte trotzdem gut, auch wenn er sich einen Krug Bier und Tirah sich einen Becher Marangree-Wein dazu gewünscht hätte. So musste ihnen das Wasser aus einer nahen Quelle reichen.
    Als die Sterne am Himmel erschienen und im Osten der Blaumond über dem Horizont aufstieg, ließ Rogon das Feuer niederbrennen und wickelte sich in seinen Umhang, der ihm auch als Decke dienen musste. Obwohl er sich vornahm, auch im Schlaf wachsam zu bleiben, um auf mögliche Raubtiere vorbereitet zu sein, dämmerte er tiefer weg, als er wollte, und erlebte im Traum etliche Kämpfe mit wilden Bestien, aber auch Feinden von jenseits des Stromes, ohne zu wissen, dass ihm diese Bilder von Tirah eingeflößt wurden, um sein Unterbewusstsein für den Ernstfall zu schulen. Die Kriegerin selbst blieb wach und lauschte in die Nacht, doch es gab nichts, was den Schlaf ihres Wirts hätte stören können.
    Irgendwann schreckte Rogon hoch, denn er glaubte, etwas Warmes, Befelltes an seinem Kopf zu spüren, doch noch während er danach greifen wollte, schlief er wieder ein.
    Am Morgen erwachte er von einem fordernden Maunzen. Er schnellte erschrocken hoch, sah dann aber die kleine Katze vor sich, die von der Gutsherrin am Vortag verleugnet worden war.
    »Wo kommst du denn her?«, fragte er überrascht, während das graublaue Tier schnurrend um seine Beine strich.
    »Ich bin dir nachgelaufen. Ich mag dich

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