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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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er eine Goldmünze sowie mehrere kleine Schmuckstücke aus dem Nest herausgeholt.
    »Aber wie …?«, begann die Dame und schnappte dann wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft.
    »Du solltest das nächste Mal das Fenster schließen, wenn du glitzernde Dinge auf deinen Nachttisch legst«, riet Rogon ihr und kehrte in die Taverne zurück. Als er sich wieder setzte und einen Bissen des ebenfalls mit viel Minzenkraut gebackenen Brotes in den Mund schob, hörte er Tirah in seinem Kopf leise lachen.
    »Wenn ich könnte, würde ich dir jetzt applaudieren«, sagte Tirah. »Du hast dieses übergeschnappte Weibsstück ja gewaltig blamiert, und dabei einige ungewöhnliche Talente gezeigt. Wieso haben die Andhirhexen das nicht erkannt?«
    »Für die war ich magisch so taub wie ein Stein«, antwortete Rogon und fragte sich, was eben geschehen war. Hatte er wirklich die Gedanken einer Maus gelesen? Eine so bedeutende Kunst schien dies nicht zu sein. Andererseits hatte es ihn immer gekränkt, wenn Seranah und die anderen Priesterinnen in Andhir ihn wie einen Halbdebilen behandelt hatten.
    »Bade dich nur in Selbstmitleid!«, spottete Tirah. »Wenn du ein geordnetes Leben als Prinz von Andhir führen willst, dann lade mich bei Sirrin ab und kehre in deine Heimat zurück.«
    Rogon fand, dass der Tag zu schön war, um sich über die Mitbewohnerin seines Körpers zu ärgern, und bestellte bei der Wirtin einen zweiten Becher Wein.
    Sofort fand Tirah etwas zu kritisieren. »Pass auf, dass du nicht betrunken herumtorkelst und dich verletzt. Immerhin spüre ich deine Schmerzen ebenso stark wie du.«
    Der Gedanke, den Rogon zurücksandte, hatte etwas mit Zähnen und Haaren zu tun, doch er zügelte sich und beobachtete amüsiert die Leute, die jetzt in größerer Zahl in die Taverne drängten und anscheinend nichts anderes zu tun hatten, als ihn anzustarren.
    ☀ ☀ ☀
    Obwohl Rogon der Gutsherrin eine wertvolle Brosche gerettet hatte, dachte diese nicht daran, ihn zum Abendessen einzuladen oder ihm gar ein Nachtquartier anzubieten. Der Besuch der Gräfin Ferindhal war ihr zu wichtig, um an solche Kleinigkeiten zu denken. Rogon schlief daher auf einer Bank in der Taverne, eingehüllt in eine Wolldecke, die ihm die Wirtin gegeben hatte, und wachte am nächsten Morgen trotz der unbequemen Liegestätte frisch und erholt auf. In seinen Gedanken spürte er als Erstes Tirahs Heiterkeit.
    »Was ist denn jetzt los?«, fragte er brummig.
    »Ich dachte nur an deine Träume, die ich in der Nacht miterleben konnte. Wenn du wüsstest!«
    Da Rogon sich an keinen Traum erinnern konnte, antwortete er mit einem noch unwilligeren Brummen und ging nach draußen zum Brunnen, um sich zu waschen. Als er fertig war und die Wirtin auffordern wollte, ihm das Frühstück aufzutragen, erschien die Magd, die er am Tag zuvor vor ihrer Herrin gerettet hatte. Diese schlüpfte in die Taverne, fasste nach seiner Rechten und führte sie zum Mund.
    »Habt Dank!«, wisperte sie dabei. »Ihr habt mir viele Schläge erspart.«
    »Du hättest überhaupt keine erhalten dürfen«, erklärte Rogon mit einem nicht gerade freundlichen Gedanken in Richtung der Baronin.
    Die Magd ging nicht darauf ein. »Ich soll Euch zur Herrin bringen. Die Gräfin und sie wollen Euch sehen.«
    Aber ich die beiden nicht!, wollte Rogon schon sagen, folgte aber dann doch der Magd, während Tirah in seinem Innern den Kopf über so viel schlechte Laune schüttelte. Für ihren Geschmack floss etwas zu viel Kharimdh-Blut in den Adern des jungen Mannes. Dies machte ihn zwar widerstandsfähiger gegen etliche Gefahren, verlieh ihm aber auch ein harsches Wesen.
    Rogon war jedoch zur Höflichkeit erzogen worden, und so konnte Tirah nichts an der Verbeugung aussetzen, die er vor den beiden Damen machte. Sowohl die Baronin wie auch ihr Gast saßen in bequemen Korbstühlen. Sie trugen die weiten Röcke und eng anliegenden Mieder, die zur Alltagskleidung gehörten. Um ihren Stand zu betonen, lag auf einem kleinen Tisch neben der Gräfin ein Köcher mit den üblichen sechsunddreißig Pfeilen und einem allerdings ungespannten Bogen. Es handelte sich um eine wertvolle Waffe, die aus bestem elgionischen Blauholz gefertigt und mit Tiersehnen verstärkt war. Ein Pfeil, der von diesem Bogen abgeschossen wurde, konnte die Rüstung eines Panzerreiters durchschlagen.
    Der Bogen war die traditionelle Waffe der Wardan-Frauen und wurde zu Recht im Krieg gefürchtet, während die Reiterei der Wardan-Reiche weder den Tawalern

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