Stolz der Kriegerin
Ysobel informierte. Die Tivenga hatte sich ebenso gut in der Gewalt wie Rongi und der Bor’een, denn sie schenkte der Richtung, in der sich die Fremden befanden, keinen einzigen Blick.
Als Laisa nach einer gewissen Zeit einen kaum fühlbaren blauen Schatten wahrnahm, der sich in der Nähe der Fremden durch den Wald bewegte, nickte sie zufrieden. Auf ihre drei Begleiter konnte sie sich voll und ganz verlassen. Mit ihrer Hilfe würde sie diesen Auftrag erfüllen, selbst wenn sich Rot und Gold, die beiden Seiten des Stromes, gegen sie verschworen hatten.
Mit einem Mal versuchte sie sich vorzustellen, was Khaton nach einer erfolgreichen Rückkehr von ihr fordern würde. Obwohl sie sich nicht selten über den Evari ärgerte, machte es ihr Spaß, für ihn zu arbeiten. Immerhin sprachen die Urdiler und Thilier, die sie begleiteten, sie ehrfurchtsvoll an, während sie selbst Männer, die die Handelsherren aus ihrer Heimat an Macht und Einfluss weit übertrafen, wie ihresgleichen behandeln konnte.
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Rongi freute sich, etwas für Laisa tun zu können. Doch trotz allen Überschwangs, der ihm auch in dieser Situation nicht abhandenkam, bewegte er sich so vorsichtig, als beschleiche er eine schwierige Jagdbeute. Er näherte sich dem Platz, an dem er die Fremden gewittert hatte, im weiten Bogen, und nutzte dabei jede Deckungsmöglichkeit aus. Auch achtete er darauf, den Tarnmantel, den Khaton ihm gegeben hatte, so weit wie möglich geschlossen zu halten, damit ihn kein magisch Begabter anhand seiner blauen Farbe aufspüren konnte.
Die Umgebung kam dem Katling zugute. Der Treck zog am Fuße eines Gebirges vorbei, das an dieser Stelle dicht mit Bäumen bewachsen war. Als es sich anbot, kletterte er einen der Stämme hoch und schnellte sich hoch oben von Ast zu Ast, ohne dabei mehr Geräusch zu erzeugen als der Wind, der durch die Wipfel strich.
Nach einer Weile wurde die Witterung frischer, und kurz darauf sah er die Gesuchten vor sich. Es handelte sich um sechs Männer, eine für diese Seite der Dämmerlande unbeliebte Zahl, da sie die drei Götter des Westens und die beiden Göttinnen und den Gott des Ostens symbolisierte. Aus diesem Grund hielt Rongi nach weiteren Leuten Ausschau, entdeckte jedoch niemand mehr und schlich durch das Geäst näher, bis er die Verfolger fast von oben betrachten konnten.
Die Leute steckten in weiten Kapuzenmänteln ähnlich dem seinen, und er hätte nicht dagegen gewettet, dass auch diese die magische Ausstrahlung des Trägers hemmten. Jeder der sechs war mit einem Langbogen, Schwert und Dolch bewaffnet, und in ihren Gesichtern las der Katling Abscheu und Hass. Auch die Worte, die sie leise miteinander wechselten, trieften vor Feindseligkeit.
»Ilyna soll die Seelen dieser urdilischen Hunde verschlingen!«, sagte gerade der Mann, den Rongi für den Anführer hielt.
»Auch die Thilier sind es nicht wert, einst in Tenelins Seelendom einzugehen«, antwortete ein anderer und wies dann auf Laisa, die gerade tief unter ihnen vorbeizog. »Seht ihr dieses abscheuliche Wesen, das allen Lehren von den heiligen Farben Hohn spricht? Sie muss aus Giringars Trögen stammen, denn wer hätte je gehört, dass ein Tierwesen Ilynas eine der Farben des Westens besitzt?«
Der Anführer spuckte aus und reizte Rongi damit beinahe, ihm einen Pinienzapfen an den Kopf zu werfen. Auf jeden Fall waren dies keine guten Menschen, auch wenn er bislang nicht erfahren hatte, was sie vorhatten.
Es war, als hätte einer der Männer Rongis in Gedanken gestellte Frage gehört, denn er drehte sich zu seinem Anführer um. »Wie werden wir vorgehen?«
Der Anführer winkte ihm und den anderen, näher zu kommen. »Wir folgen weiterhin dem Wagenzug und warten darauf, dass sich eine günstige Gelegenheit zum Angriff bietet. Elanah muss auf jeden Fall sterben, damit ihre Seele unbeschädigt nach Westen ziehen kann. Doch das allein wäre ein zu geringer Erfolg. Auch die beiden Prinzen von Urdil müssen zu Tenelin gehen und diese elende Katzenkreatur vom Antlitz der Welt getilgt werden. Was den kleinen Kater betrifft, so will ich mir seinen abgezogenen Balg als Trophäe an die Wand hängen!«
Rongi hielt bereits einen Pinienzapfen in der Hand, um ihn als Wurfgeschoss zu verwenden, besann sich aber ihm letzten Augenblick und steckte das Ding ein. »Laisa würde mich zu Recht an den Ohren ziehen, wenn diese Kerle durch meine Schuld bemerken, dass sie entdeckt sind«, sagte er leise zu sich selbst und wartete, bis die Fremden
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