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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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etwas mehr als eine halbe Meile genähert hatten.
    »Wir nehmen die Dolche, die wir von Khaton erhalten haben«, erklärte sie Rongi und Borlon.
    Während der Katling nickte, zog der Bor’een eine zweifelnde Miene. »Rongi sagte doch, die Schufte wären mit Bogen und Schwertern bewaffnet. Gegen die kommen wir mit den Dolchen nicht an.«
    Laisa bedachte ihn mit einem »Du kennst mich wohl noch nicht richtig«-Blick, nahm sich aber die Zeit, ihm ihren Plan zu erläutern.
    »Die Arbeit mit dem Dolch erledigen Rongi und ich. Du wirst die Aufmerksamkeit der Kerle auf dich lenken und uns damit die Annäherung erleichtern. Sollten die Kerle auf dich schießen, siehst du zu, dass du schnell genug in Deckung kommst!«
    Das war nicht so ganz nach Borlons Geschmack. Er wusste jedoch, dass Laisa in solchen Dingen nicht mit sich reden ließ, und stimmte grollend zu. »Also gut! Machen wir es so. Aber glaube nicht, dass ich mich feige hinter einem Busch verstecke, während ihr mit einem dreifach überlegenen Gegner kämpft. Ihr habt nicht ein paar dumpfe Soldaten gegen euch, sondern Männer, die zum Morden ausgebildet sind.«
    »Ich wurde ausgebildet, um genau solche Kerle auszuschalten.« Laisa grinste und entblößte dabei ihre Zähne.
    Auch Rongi schien sich über Borlons Befürchtungen zu amüsieren. Daher nahm Laisa, als sie zu zweit weitergingen, sich den Kleinen zur Brust. »Mach ja keinen Fehler, Rongi! Sonst kannst du das nächste Mal die Prinzessin bewachen und Ysobel kommt mit mir!«
    Der Katling feixte. »So gut wie ich ist die nie. Das wirst du schon sehen!« Damit zog er seinen Dolch aus der Scheide und sprach ihn wie ein lebendes Wesen an.
    »Du sollst unsere Feinde betäuben! Hast du verstanden?« Natürlich erhielt er keine Antwort, dafür aber huschte ein winziger, weißer Funke über die Klinge, und er spürte genau wie Laisa, dass der Dolch auf seine Worte reagiert hatte.
    Laisa zog jetzt ebenfalls ihren Dolch, klemmte sich die Waffe zwischen die Zähne und sprang mit einem einzigen Satz zu einem fast fünf Mannslängen hohen Ast empor. Rongi folgte ihr, und sie sah, dass er seinen Dolch ebenfalls im Maul trug. Trotzdem schaffte er es noch zu grinsen.
    »Dort vorne sind sie«, besagte seine Geste.
    »Gut!« Wegen der Klinge klang Laisas Stimme undeutlich. Sie hatte den Feind ebenfalls gewittert und sprang nun von Baum zu Baum, um an die Kerle heranzukommen.
    Rongi wollte es ihr nachmachen, verschätzte sich aber bei der Entfernung zwischen zwei Ästen und stürzte in die Tiefe. Sogleich war Laisa bei ihm, pflückte ihn aus der Luft und gewann dennoch den nächsten Ast, ohne dass die Tenelianer mehr hörten als ein leises Rascheln in den Zweigen, das auch der Wind oder ein kleines Tier verursacht haben konnten. Die sechs lagerten keine drei Dutzend Schritte vor ihnen unter einem Baum mit einer dichten, weit ausladenden Krone. Vier von ihnen schliefen in ihre Mäntel gehüllt, während die beiden anderen Wache hielten und dabei den Lagerplatz des Brautzuges nicht aus den Augen ließen.
    Nun bedauerte Laisa es, Borlon losgeschickt zu haben, denn sie traute es sich zu, die Kerle rasch genug auszuschalten, bevor die Schläfer erwacht waren. Sie wollte schon angreifen, entschloss sich dann aber, ein wenig dem leise geführten Gespräch der beiden Wachen zu lauschen.
    »Diese Hunde sind so wachsam, als würden sie erwarten, angegriffen zu werden«, zischte eben einer von ihnen.
    Sein Kumpan winkte mit einer verächtlichen Geste ab. »Das wird ihnen nichts helfen. Wir brauchen nur wenige Sekunden, um unsere Pfeile abzuschießen. Ihr Gift ist absolut tödlich. Selbst wenn wir die Haut der Prinzessin nur anritzen, stirbt sie innerhalb weniger Stunden.«
    »Wir sollen doch auch ihre Brüder aus dem Weg räumen«, wandte der erste Wächter ein.
    »Nicht nur die! Spätestens morgen wird König Reodhil zu diesem Zug stoßen. Sein Tod ist noch viel mehr wert als der von Klinal oder Elandhor. Außerdem geht es um diese Kreatur aus Giringars Trögen. Von der muss die Welt befreit werden!«
    Versuchs doch!, dachte Laisa und ließ sich fallen. Sie traf den ersten Wächter mit dem Dolch, bevor dieser auch nur den Kopf drehen konnte. Rongi schaltete den anderen aus, doch da hob einer der Schläfer den Kopf und stieß einen Warnschrei aus.
    Nun konnte Laisa feststellen, wie gut die Attentäter ausgebildet waren. Bevor sie die wenigen Schritte, die sie von ihnen trennte, überwinden konnte, hielten drei von ihnen ihre Schwerter in

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