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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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sich in grünen Ländern aufhalten kann, kann ich es in schwarzen. Auf meiner letzten Reise bin ich durch T’woollion gekommen und habe dort Arendhar kennengelernt. Meiner Meinung nach musst du dich nicht vor ihm fürchten. Wie es mit den Leuten in seiner Umgebung ist, kann ich jedoch nicht sagen.«
    »Die T’wooler sind Sklaven, die ihrem Herrn aufs Wort gehorchen!«, stieß das Mädchen aus.
    »Schön wäre es! Aber das wirst du selbst noch merken. Komm jetzt ins Zelt! Oder willst du dich der Gefahr aussetzen, von einem Pfeil getroffen zu werden?« Laisa gab es auf, Elanah Vernunft beizubringen, sondern führte sie in ihre Unterkunft. Sie trafen dort die Brüder der Prinzessin an, die in ein ernstes Gespräch mit Graf Klerdhil verwickelt waren.
    Als Elandhor seine Schwester sah, eilte er ihr entgegen und fasste sie bei den Schultern. »Solange ich bei dir bin, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich werde dich beschützen.«
    »Willst du die Pfeile, die auf sie abgeschossen werden, wie mit einem Magneten auf dich lenken?«, fragte Laisa bissig.
    Dann angelte sie sich eines der Hühnchen, die für das Abendessen aus einer nahen Stadt gebracht worden waren, und löste das Fleisch bewusst schmatzend von den Knochen.
    Ysobel, die sich ebenfalls im Zelt aufhielt, verdrehte angesichts ihrer Tischmanieren die Augen. Wenn Laisa schlechte Laune hatte, liebte sie es, jedermann die Bestie vorzuspielen, und war zumeist nicht zu bremsen.
    Nun sprach sie auch noch mit vollem Mund. »Wir müssen schneller werden. Dafür wirst du Sorge tragen, Klerdhil. Klinal und Elandhor sollen sich ab morgen an den entgegengesetzten Enden des Zuges aufhalten, um es den Feinden schwerer zu machen, beide zu erwischen. Wir wissen nicht, ob die sechs Verfolger alles sind, was der Feind aufbringen kann. Um die Kerle werde ich mich selbst kümmern, und zwar noch heute Nacht.«
    Laisa hatte nicht die Absicht, lange unter der Bedrohung durch erkannte Attentäter weiterzuziehen, doch Klerdhil machte einen Einwand. »Wenn es wirklich mehrere Gruppen sind und wir schalten eine aus, warnen wir nur die übrigen. Dann dürften sie umso vorsichtiger agieren.«
    Dieses Argument war nicht von der Hand zu weisen, aber Laisa schüttelte den Kopf. »Wir können es uns nicht leisten, mit eingezogenem Schwanz durch die Lande zu ziehen. Das hier ist Thilion, und wenn Thilions König uns freies Geleit gewährt, werde ich hier niemand dulden, der das zu verhindern trachtet.«
    »Sechs Leute sind auch für dich ein bisschen viel. Du wirst Hilfe brauchen«, warf Borlon ein.
    »Wenn du mir helfen willst, gerne.«
    »Ich komme auch mit«, rief Ysobel.
    »Ich ebenfalls!« Elandhor zog sein Schwert und stellte sich vor Laisa hin. Diese schüttelte jedoch den Kopf.
    »Du wirst schön in diesem Zelt bleiben und deine Schwester beschützen. Oder hast du vergessen, dass die Kerle auch auf deinen Kopf aus sind?«
    »Nein, aber …«
    »Kein Aber!«, unterbrach Laisa den Prinzen barsch. »Es geschieht so, wie ich es will. Deshalb wird auch Ysobel nicht mitkommen. Es ist mir lieber, wenn sie ebenfalls auf Elanah aufpasst. Sie ist magisch ausgebildet und kann möglichen Angreifern ganz schön zum Tanz aufspielen.«
    Damit brachte sie Ysobel, die sich bereits beschweren wollte, zum Schweigen.
    Rongi aber krähte dazwischen. »Ich komme mit! Und eines sage ich dir: Dieser Kerl, der mir den Balg abziehen wollte, gehört mir!«
    »Falls ich es nicht vergesse, werde ich daran denken. Aber jetzt solltest du etwas essen. Sonst knurrt dir beim Anschleichen der Magen. Oder willst du unsere Feinde damit warnen?«
    Der Humor der Katzendame befremdete Klerdhil und die beiden Prinzen. War es Kaltblütigkeit, oder wollte die Stellvertreterin des Evari sich nur selbst Mut machen? Sie kannten die Krieger aus Tenelian oder hatten wenigstens genug von ihnen gehört, um zu wissen, dass deren Waffenkünste ihrem Fanatismus in nichts nachstanden.
    ☀ ☀ ☀
    Die Nacht war nicht ganz ideal, denn mit dem Gelbmond stand der zweitgrößte der Monde hoch am Himmel und hüllte die Landschaft in ein Dämmerlicht, bei dem auch ein Mensch einen huschenden Schatten auf mehrere Dutzend Schritte bemerken konnte.
    Laisa war dennoch nicht bereit, ihre Absicht fallen zu lassen, änderte aber ihren Plan. Gemeinsam mit Rongi und Borlon verließ sie das Nachtlager auf der den Feinden abgekehrten Seite, schlug einen weiten Bogen und hielt ihre Begleiter auf, als sie sich dem vermuteten Standort der Tenelianer auf

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