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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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weitergezogen waren. Dann kletterte er zu Boden und wollte den Pinienzapfen wegwerfen. Er wog ihn einige Sekunden unschlüssig in der Hand. Vielleicht konnte er ihn doch noch als Wurfgeschoss benutzen.
    Grinsend stellte er sich vor, an welcher Stelle er den Anführer der Fremden treffen wollte, glitt aber geräuschlos davon und schlich sich kurz darauf so vorsichtig an Laisa heran, dass diese ihn erst bemerkte, als er sich auf sein Sattelkissen schwang.
    »Na, bin ich nicht gut?«, fragte er selbstzufrieden.
    Laisa hatte gerade wieder einen Streit zwischen den Prinzen von Urdil verfolgt und schnaubte ärgerlich. »Spiel dich nicht so auf! Sag mir lieber, ob du die Fremden gesehen hast?«
    »Das habe ich – und ich habe sie auch belauschen können«, erklärte der Katling stolz.
    »Wo kommen sie her?«
    »Das haben sie nicht gesagt, nur dass sie die Prinzessin, ihre Brüder und dich umbringen wollen. Meinen abgezogenen Balg will sich der Anführer als Trophäe an die Wand hängen.«
    Rongi grinste zwar, doch Laisa merkte, dass ihr kleiner Freund diese Bemerkung dem Mann nicht so schnell vergessen würde. Das galt auch für sie. Mit diesem Gedanken ritt sie weiter, während der Katling sich hinter ihr in sein Kissen krallte, um zu schlafen. Er wusste genau, dass sie in den nächsten Nächten scharf würden Wache halten müssen, und wollte dann frisch sein.
    ☀ ☀ ☀
    Erst am Abend kam Laisa dazu, mit Graf Klerdhil zu reden. Dieser hörte ihr mit verbissener Miene zu und stieß schließlich einen Fluch aus.
    »Die Ilyna soll diese Schurken holen! Das müssen Tenelianer sein. Doch was es mit den Kerlen auf sich hat, soll Euch König Reodhil erklären. Wir werden morgen auf ihn treffen.«
    »Es steckt also mehr dahinter als nur der Versuch, den Brautzug zu sabotieren?«, mutmaßte Laisa.
    »Die Absicht, nicht nur die Prinzessin von Urdil töten zu wollen, sondern auch deren Brüder, deutet darauf hin. Doch in dieser Nacht wird nichts geschehen, das schwöre ich Euch.«
    Von dieser Zusicherung nicht ganz überzeugt, sah Laisa sich um. »Mir gefällt der Ort nicht, an dem wir lagern. Es ist zu viel Gebüsch um uns herum. Hier können sich die Tenelianer bis auf Pfeilschussweite an uns heranschleichen und schießen.«
    »Dann müssten sie wissen, wen sie treffen sollen.« Graf Klerdhil wies mit der Rechten auf einige Knechte, die gerade ein grünes, mit goldenen Säumen versehenes Zelt aufrichteten, das groß genug war, einem Dutzend Menschen Platz zu bieten. Der Reisewagen Elanahs stand daneben, und eben stieg die Prinzessin aus.
    Bis jetzt hatte Laisa kaum mehr als eine Handvoll Worte mit ihr gewechselt. Nun reizte es sie, das Mädchen besser einschätzen zu können, und so trat sie auf die Prinzessin zu.
    »Du solltest dich nicht so offen im Freien aufhalten«, warnte sie sie.
    Elanah drehte sich zu ihr um und schien in ihrem Innern einen Kampf auszufechten, ob sie antworten oder weitergehen sollte. Schließlich aber entschied sie sich, stehen zu bleiben.
    »Besteht etwa schon hier Gefahr?« Sie wollte sich umschauen, doch da war Laisa bei ihr und legte ihr als Warnung die Hand mit halb ausgefahrenen Krallen auf den Arm. »Lass den Unsinn! Damit warnst du nur unsere Verfolger.«
    »Es sind Tenelianer, nicht wahr? Sie haben geschworen zu verhindern, dass ich diesem Ungeheuer Arendhar ausgeliefert werde.«
    »Arendhar ist kein Ungeheuer!«, entgegnete Laisa mit einem leisen Fauchen. »Er ist im Gegenteil ein sehr höflicher und kultivierter Mann.«
    »Kennt Ihr ihn denn? Ihr seid doch weiß und könnt dieses T’wool niemals betreten.« Obwohl Elanahs Stimme erschrocken klang, war ihre Neugier erwacht.
    Laisa winkte verächtlich ab. »Es wird viel Unsinn erzählt, und zwar auf beiden Seiten des Großen Stromes. Sieh dir nur Rongi an! Deinen Worten zufolge müsste es ihm unmöglich sein, sich hier in Thilion aufzuhalten, doch er tut es. Ich kann nicht sagen, dass es ihm gefällt, sich in so viel für ihn feindlichem Grün zu bewegen, und er meidet auch eure Speisen. Aber es tut sich weder die Erde auf, um ihn als Farbfeind zu verschlingen, noch gehen die Bäume des Waldes auf ihn los.«
    Trotz ihrer Nervosität begann Elanah zu lachen. »Bäume, die auf jemand losgehen! Ihr erzählt Märchen!«
    »Du wirst deine Meinung schon noch ändern, wenn du vor einem dieser für den Götterkrieg gezüchteten Bäume stehst. Allerdings bist du dann schneller tot, als du denken kannst. Aber noch einmal zu Rongi und mir. So wie er

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