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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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großen Baum umgeworfen hatte. Unter dessen Wurzeln habe ich wohl länger gelegen, aber meiner magischen Ausstrahlung nach muss ich aus dem Stamm kommen, der da lebt. Herzog N’rohm meinte, ich könnte bei einem Überfall böser Eirun auf meine Heimat versteinert worden sein. Entweder hat meine Mama mich auf der Flucht unter einer Baumwurzel versteckt und ist nicht mehr zurückgekommen, oder eines der Spitzohren wollte mich als Beute mitnehmen und hat mich, als ich ihm lästig geworden bin, dort zurückgelassen.«
    Es war das erste Mal, dass Rongi von seiner Vergangenheit sprach. Laisa spürte eine tiefe Traurigkeit in ihm und zog ihn an sich. »Kopf hoch, Kleiner! Irgendwann reisen wir beide zu diesem Herzog und schauen, ob wir eine Spur deiner Mutter finden.«
    Ysobel hingegen interessierte etwas anderes. »Wie bist du eigentlich in die Hände der Flussmäuler geraten, aus denen Laisa dich befreit hat?«
    »Irgendwann ist ein blauer Edelmann zu uns gekommen, der die Unterstützung des Herzogs haben wollte. N’rohm hat ihn jedoch abgewiesen, weil der Mann bereits etliche Jahre zuvor mehrere Greedh’een mitgenommen hatte, die nie mehr zurückgekehrt sind. Daher schied der Fremde in Unfrieden von uns. Als ich zwei Tage später tiefer im Wald auf die Jagd nach fetten Baumspringern gegangen bin, habe ich ihn wieder gesehen und wollte ihn beobachten. Obwohl ich wirklich achtgegeben hatte, muss er mich bemerkt haben, denn plötzlich traf mich ein harter Schlag, und als ich wieder aufwachte, befand ich mich im Sklavenwagen der Flussmäuler.«
    Laisa hatte Rongi nachdenklich zugehört, und unwillkürlich schlich sich der Name Frong in ihre Gedanken. »Weißt du, wie der Mann hieß, der dich entführt hat?«, fragte sie.
    »Herzog N’rohm nannte ihn Voronghil!«
    »Voronghil – Fronghil – Frong! Das könnte … nein, das muss der Gleiche sein!« Laisa ballte unbewusst die Hand zur Faust, so dass ihre Krallen über den Stummelfingern weit ausfuhren. Auch wenn sie sich derzeit noch am Westufer des Großen Stromes aufhielten, begann der Osten wieder, ihre Gedanken in Beschlag zu nehmen.
    ☀ ☀ ☀
    Am Ende des vierten Tages konnten die Prähme endlich beladen werden. Laisa überprüfte alles, einschließlich der Unterbringungsmöglichkeiten für die Reit- und Zugtiere. Neben der Prinzessin und Elandhor sollten neun Ritter aus Urdil sowie neun Knechte sie bis T’wool begleiten. Auf ihre Zofe musste Elanah jedoch verzichten, denn diese hatte sich während der Wartezeit aus dem Staub gemacht. Als die Prinzessin sie vermisste, suchte sie Laisa auf.
    »Du musst meine Magd finden und zurückbringen. Ohne Zofe kann ich nicht reisen!«
    Laisa sah Elanah kopfschüttelnd an. »Ich muss gar nichts, außer dich nach T’wool zu bringen. Am liebsten würde ich auch auf deinen Bruder und alle eure Begleiter verzichten und mit meinen Gefährten und dir alleine weiterziehen.«
    »Das ist unmöglich! Ich …« Zu mehr kam die Prinzessin nicht, denn Laisa riss betont das Maul auf und ließ ihre prachtvollen Fangzähne im Kerzenlicht aufblitzen.
    »Ysobel wird dir unterwegs beistehen. Oder bildest du dir ein, ich würde jemand gegen seinen Willen nach Osten schleppen?« Mit diesen Worten drehte sie Elanah den Rücken zu.
    Sie wollte noch einmal mit Reodhil sprechen und dabei nachsehen, ob sämtliche Spuren der Beeinflussung aus seinem Kopf verschwunden waren. Der König saß auf der Terrasse des Statthalterpalastes der Stromprovinz, in dem sie während der Wartezeit Unterkunft gefunden hatten. Da er nachdenklich auf den Strom schaute, nahm er sie erst wahr, als sie direkt neben ihm stand.
    »Morgen wollen die Goisen kommen«, sagte er.
    Laisa warf einen Blick auf den Hafen, in dem es von Schiffen wimmelte. »Warum nehmen wir nicht Schiffer von dort?«
    »Diese Schiffe sind mit irgendwelchen Waren beladen. Keiner der Kapitäne würde seine Fracht in die Nähe der Lanarer bringen, aus Angst, diese könnten ihm alles abnehmen. Daher brauchen wir KanDilm. Er stammt aus dem Küstenstreifen am Ostufer des Stromes, der in den Dämmerlandverträgen den Goisen als Ausgleich für Dscher und Flussmaul zugesprochen wurde. Die Gebiete dieser Giringar-Anhänger liegen auf der goldenen Seite des Stromes, sind aber auf dem Landweg fast nicht zu erreichen. Deshalb konnten sich diese schwarzen Piraten bis heute auf der goldenen Seite des Stromes halten.«
    »Mir kommt das alles fürchterlich kompliziert vor«, antwortete Laisa. »Irgendwie hat man

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