Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)
gehofft, dass es nicht so weit kommen würde. Dass sie nichts von ihm verlangen würde, das er ihr nicht geben konnte. Dass sie ihn genug liebte, um darauf zu vertrauen, dass er das Richtige für ihre Brüder tat. Er hatte genug davon, sie zu bitten, an ihn zu glauben, und er war sich nicht sicher, was das für sie zu bedeuten hatte.
Jamie fühlte sich angespannt wie eine Bogensehne, die jeden Augenblick einen Pfeil abschnellen konnte. Da er nicht wagte, noch eine Minute länger zu bleiben, sagte er: »Wie es scheint, meine werte Gemahlin, befinden wir uns in einer Sackgasse.« Und nach einem letzten langen Blick drehte er sich auf dem Absatz um und ging zur Tür.
22
I n plötzlicher Panik begann Caitrinas Herzschlag wild zu rasen. Er verließ sie. Verzweiflung stieg in ihr hoch. Sie musste etwas tun, um ihn aufzuhalten.
»Jamie!«
Er blieb an der Tür stehen, doch er drehte sich nicht um, den Rücken steif vor Entschlossenheit.
Mit einem Mal fühlte Caitrina sich schrecklich hilflos und knetete nervös die Falten ihrer Röcke, bevor sie sich wieder fing. Sie war nicht hilflos.
Sie hatte nicht die letzten Monate überlebt, nur um nun alles auseinanderbrechen zu lassen. So weit würde sie es nicht kommen lassen. Sie wollte Jamie ebenso wenig verlieren, wie sie ihre Brüder verlieren wollte. Sicher würden sie doch irgendeine gemeinsame Basis finden?
»Bitte«, sagte sie. »Geh nicht. Nicht so.«
Langsam drehte er sich zu ihr um. »Ich bin es leid, mit dir zu streiten, Caitrina. Lass es gut sein, bevor wir beide noch etwas sagen, das wir bereuen würden.«
Sie ging auf ihn zu und blieb erst dicht vor ihm stehen – nahe genug, um die Hitze zu spüren, die von ihm ausstrahlte wie ein loderndes Feuer, das sie in seinen sinnlichen Bann ziehen wollte. Ein Prickeln durchlief sie, wie immer, wenn sie so nahe bei ihm stand, und sie sehnte sich nach seiner lindernden Berührung. Sie wollte die Hände über seine breite Brust gleiten lassen, die warme, samtige Haut über den harten, wie gemeißelten Muskeln spüren.
Er hatte sich ihr in Leib und Seele eingeprägt, und jede Faser ihres Körpers schrie danach, diese Intimität wieder zu spüren, in dieser tiefen Verbindung Zuflucht zu suchen.
»Ich will auch nicht mit dir streiten.« Ich will, dass du mich festhältst. Ich will, dass du mir sagst, dass alles wieder gut werden wird. Caitrina lehnte sich näher zu ihm, und sein sinnlicher, männlicher Duft betörte ihre Sinne. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und schlang ihm die Arme um den Hals. »So muss es nicht sein.«
Steif stand er vor ihr, doch sie konnte spüren, dass sein Körper auf ihre Berührung reagierte. Leidenschaft, Zurückhaltung und schwelender Zorn knisterten zwischen ihnen.
»Nicht?«
Verneinend schüttelte sie den Kopf. »Ich liebe dich, und wenn du mich auch liebst …«
»Das tue ich, gottverdammt«, knurrte er. »Wenn du nur wüsstest, wie sehr.«
Jeder Muskel seines starken Körpers war vor Zurückhaltung straff gespannt, und sie merkte ihm an, dass seine Selbstbeherrschung nur noch an einem dünnen Faden hing. Seine Nasenflügel bebten, als sie die Lippen nur bis auf wenige Zoll seinem Mund entgegenhob. Sie hasste es, wenn er so war wie jetzt: der kalte, unbarmherzige Krieger. Der Mann, der niemanden brauchte.
Sie wollte, dass er sie ebenso verzweifelt brauchte wie sie ihn.
Sie wollte den Mund an seinem harten, stoppeligen Kinn entlangwandern lassen, bis Begehren seine Anspannung löste. Wollte über die festen Muskelstränge an seinem Bauch streichen, bis sie die mächtige Säule seiner Männlichkeit erreichte und er vor Verlangen nach ihr aufstöhnte. Stattdessen strich sie leicht über die weiche Wolle seines breacan feile an seiner Schulter, wobei ihr auffiel, wie gut die gedeckten Blau- und Grautöne des Plaids zu seinen Augen passten. Wieder einmal wurde ihr Blick von der Chieftainsnadel der Campbells angezogen, mit der er es festgesteckt hatte – der Eberkopf erinnerte sie deutlich an alles, was zwischen ihnen stand.
Warum musste es nur so kompliziert sein?
Doch vielleicht musste es das gar nicht. Vielleicht würde in seinen Armen alles klar werden – er würde erkennen, dass nichts zwischen sie kommen konnte. Vielleicht, wenn er wusste, wie sehr sie ihn liebte …
Manchmal waren Worte einfach nicht genug.
»Dann zeig es mir«, flüsterte sie. »Bitte.«
Sie schmolz ihm entgegen, ihre Brüste pressten sich an ihn, und er stöhnte auf. Heftig nahm sein Mund von
Weitere Kostenlose Bücher