Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)
konnte.
»Bitte«, flehte sie, und ihr Blick war weich und beschwörend. »Wenn du auch nur das Geringste für mich empfindest, dann tu das nicht.«
Jamie sah sie an, und sein Inneres krampfte sich zusammen. Der Wunsch, sie glücklich zu machen, war beinahe überwältigend. Er sehnte sich danach, sie in die Arme zu nehmen und sie zu lieben, bis sie ihn wieder anlächelte, bis ihre Augen weich vor Zärtlichkeit wurden.
Sie beugte sich näher zu ihm, und die Art, wie ihre Brüste unschuldig seine Brust streiften, schürte seinen ohnehin schon brennenden Hunger – sein Blut war bereits erhitzt von
ihrem Streit und der Angst, sie in der Höhle beinahe verloren zu haben. Sein Verlangen nach ihr erfasste ihn wie ein Waldbrand und entflammte ihn mit flüssiger Hitze. Er kämpfte den Drang nieder, ihren Streit auf die elementarste Art und Weise zu beenden, weil er wusste, dass sich die Probleme dadurch nicht lösen ließen. Aber verdammt, er war in Versuchung!
Was machte sie nur mit ihm? Musste es sich so anfühlen, wenn man liebte? Musste es sich so anfühlen, als habe er völlig die Beherrschung verloren? Musste es ihn in Stücke reißen und in zwei entgegengesetzte Richtungen zugleich zerren? Musste er sich am liebsten die Haare raufen wollen aus Frustration und Verzweiflung? Wenn ja, dann brauchte er das nicht.
»Etwas für dich empfinden? Hast du denn überhaupt nichts von dem gehört, was ich sage? Ich liebe dich! Glaubst du denn wirklich, dass ich dich verletzen will?«
Ungeweinte Tränen schimmerten in ihren Augen. »Ich glaube nicht, dass es dich überhaupt interessiert, wen du verletzt. Vielleicht stimmt es, was man über dich sagt, dass du ein rücksichtloser Henker bist, der kein Herz hat.«
Ihr Stachel traf. Er verlor die Beherrschung, und sein sorgsam gezügelter Zorn schlug wild um sich wie ein Banner im Sturm. Er riss sie an sich, ohne genau zu wissen, was er vorhatte. »Nach all diesen Monaten … Ist es wirklich das, was du glaubst?«
Sie schien zu erkennen, dass sie zu weit gegangen war. »Ich will es nicht, aber was sollte ich denn sonst glauben, wenn du nicht auf die Vernunft hörst?«
»Ich höre, aber meine Pflicht und meine Verantwortung kann ich nicht ignorieren.«
»Und was ist mit deiner Pflicht und deiner Verantwortung mir gegenüber? Zähle ich denn nicht?«
Für sie war alles immer noch so verdammt einfach – so war
es von Anfang an gewesen. Sie versuchte nie zu sehen, was unter der Oberfläche lag. »Natürlich tust du das.« Er ließ sie los und trat einen Schritt zurück. Das hier führte zu nichts. Er fragte sich, ob sie je in der Lage sein würden, die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken. Er wollte glauben, dass Liebe dafür ausreichte, aber langsam fürchtete er, dass dem nicht so war. »Du sagtest, du willst nicht, dass ich dich wie ein Kind behandle, Caitrina. Du willst die wirkliche Welt in all ihrer bunten Vielschichtigkeit sehen, in der Entscheidungen nicht immer so einfach sind und in der man seine Loyalität aufteilen kann. Nun, das hier ist sie. Ich weiß, du verstehst das jetzt noch nicht, aber ich tue das hier für dich.«
Ihr Kinn zitterte, und sie schüttelte den Kopf. »Für mich? Du irrst dich, wenn du versuchst, dich selbst davon zu überzeugen, dass du das hier für irgendjemand anderes als für dich selbst und deine kostbare Pflicht gegenüber deinem Cousin tust. Kein Wunder, dass du immer so alleine bist. Nichts kann dir zu nahe kommen. Ich werde nie verstehen, wie du das hier tun und gleichzeitig behaupten kannst, dass du mich liebst.«
Er biss die Zähne zusammen und rang um Beherrschung, doch es war ein aussichtsloser Kampf. »Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.«
»Natürlich hat es das. Du ziehst deine Pflicht deinem Cousin gegenüber der Liebe zu mir vor.«
»Gütiger Himmel, was willst du von mir?«, fragte er rau.
»Alles von dir.« Sie sah ihm in die Augen. »Was wäre, wenn ich dich bitten würde, zwischen uns zu wählen? Würdest du dich für mich entscheiden, Jamie?«
Mit einem langen, durchdringenden Blick starrte er sie an, wütend über ihr Spiel. »Ziehst du denn nicht deine gesetzlosen Brüder mir vor? Was wäre, wenn ich dich vor dieselbe Wahl stellen würde: deine Brüder oder ich?«
Wie er erwartet hatte, folgte auf sein Ultimatum Schweigen.
Es war eine unmögliche Wahl für sie beide. Das Leben – und die Liebe – waren nicht so einfach.
Und wenn sie das nicht verstehen konnte, dann zur Hölle damit. Er hatte
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