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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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doch Jamie ahnte, was sie damit bezwecken wollte. Offensichtlich sollte ihr Vater keine schweren Speisen essen, und Caitrina hatte es sich zur Aufgabe gemacht, dafür zu sorgen, dass er es auch nicht tat. Der Lamont wusste genau, was sie da machte, aber er ließ sie ihren Willen durchsetzen. Etwas, das wahrscheinlich nur zu oft vorkam, erkannte er.
    Nach einem kurzen Augenblick sah sie ihn erneut an. »Warum habt Ihr mir nicht gesagt, wer Ihr seid?«
    »Hätte das denn einen Unterschied gemacht?«
    Zorn funkelte in ihren tiefblauen Augen. »Natürlich!«
    Sein Blick blieb an ihrem Mund hängen, wohl wissend, dass sie sich auf den Kuss bezog. Sie hatte die Lippen fest zusammengepresst, so als könnte sie dadurch die Erinnerung abwehren, die er geweckt hatte. Doch sie war da und schwebte zwischen ihnen – schwer und heiß und verheißungsvoll.
    Gott, beinahe konnte er sie auf seinen Lippen schmecken! Bei dem Gedanken sammelte sich Hitze in seinen Lenden, und er wurde hart. Verärgert über diesen untypischen Verlust seiner Beherrschung wandte er den Blick ab. »Das denke ich nicht«, entgegnete er. »Ihr brauchtet Hilfe, und da sonst niemand in der Nähe war, um Euch zu Hilfe zu kommen, hätte es nichts geändert, wenn Ihr meinen Namen gekannt hättet.«
    »Ihr habt eine ungewöhnliche Vorstellung von Hilfe«, meinte sie trocken.
    Er lachte leise auf, und das Geräusch hatte die Aufmerksamkeit  – und besorgtes Stirnrunzeln – ihres Vaters und ihres Bruders zur Folge. Teufel, er war selbst überrascht darüber.
    »Bald beginnen die Tänze«, sagte der Lamont. »Allerdings nicht die höfischen Tänze, die Ihr von Inveraray oder Dunoon gewöhnt seid.«
    Jamie fiel nicht auf den Köder herein. Er kannte die Highland-Tänze so gut wie jeder andere in diesem Saal. Doch er erkannte auch, dass mehr hinter dieser subtilen Stichelei steckte, als er Caitrinas Stirnrunzeln bemerkte. »Aber das sind die Festungen von Argyll.«
    Offensichtlich wusste sie zwar, dass er ein Campbell war – aber nicht, welcher. Er hielt ihren Blick fest. »Der Earl ist mein Cousin.«
    »James Campbell …«, murmelte sie. Er konnte genau erkennen, wann sie zwei und zwei zusammengezählt hatte. Sie riss die Augen auf und platzte heraus: »Ihr seid Argylls Henker!«
    »Caitrina!«, wies ihr Vater sie streng zurecht, doch Jamie hob abwehrend die Hand. »Nicht nötig. Der Beiname ist gebräuchlich genug.« Er bedachte das wie vom Donner gerührte Mädchen mit einem harten Blick. »Ich bin Captain der Wachmänner des Earls of Argyll. Wenn Ihr mit ›Henker‹ meint, dass ich das Gesetz vollstrecke und dafür sorge, dass der Gerechtigkeit gedient ist, dann ja.« Er wandte Gewalt nur an, wenn es nötig war. Seine übliche Vollstreckungsmethode war die Überredung, und wenn das nicht funktionierte … nun, Highlander waren ein sturer Haufen, und manchmal war die traditionelle Weise, einen Disput zu lösen, die einzige Möglichkeit.
    Caitrina wurde bleich. »Ich verstehe.«
    Doch natürlich tat sie das nicht. Ihre Reaktion störte ihn
mehr, als er sich eingestehen wollte. Er war Hass und Angst gewohnt – sein Ruf hatte auch etwas Gutes an sich –, aber noch nie zuvor hatte er das Bedürfnis gehabt, sich zu rechtfertigen. Ihr zu verstehen zu geben, dass Neid und Unwissenheit hinter den übertriebenen Gerüchten steckten.
    Warum ihm die Meinung dieses Mädchens wichtig war, wusste er nicht. Nur, dass es so war.

4
    P assend zur Eröffnung der Spiele brach der nächste Tag hell und klar an, doch Caitrina war immer noch im Nebel der Enthüllungen des vorigen Abends gefangen.
    Jamie Campbell. Der Highland-Vollstrecker. Die Geißel der Highlands. Der Campbell-Henker. Egal unter welchem Namen, er war der am meisten gefürchtete Mann in den Highlands – möglicherweise sogar noch gefürchteter als sein Cousin. Argyll machte sich mit Krieg nicht die Hände schmutzig, aber die Hände seines Henkers hatten bereits reichlich Blut vergossen.
    Und sie hatte ihn geküsst.
    Ihr Vater und ihre Brüder sprachen selten mit ihr über Fehden oder Highlandpolitik – Themen, die sie normalerweise nicht interessierten –, doch nun wünschte sie sich ausnahmsweise, sie würden nicht jedes Mal verstummen, sobald sie den Raum betrat. Gelegentlich schnappte sie etwas von den Dienstboten auf, und dabei hatte sie von Argylls furchterregendem Cousin gehört. Man sagte, dass Jamie Campbell noch nie in einer Schlacht besiegt worden war. Dass er alle, die sich ihm

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