Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)
vorsichtig, Prinzessin«, stieß er rau hervor. »Ich habe dich bereits gewarnt, dass ich keiner deiner schmeichlerischen Verehrer bin, die du um den kleinen Finger wickeln kannst. Du täuscht
dich, was meine Beweggründe betrifft. Ich nahm mir nichts, was mir nicht bereitwillig angeboten wurde. Weise mich ab, wenn du willst, aber sei wenigstens ehrlich zu dir selbst.«
Sie wusste, dass er recht hatte, aber sie wollte es nicht hören. »Ich will überhaupt niemanden heiraten!« Ihre Stimme zitterte, wie sie fürchtete, in einem Anflug von Hysterie. »Und ganz besonders will ich dich nicht heiraten. Ich hasse dich dafür, was du getan hast.« Dafür, was du mich hast fühlen lassen.
In seinem Blick lag etwas so Eindringliches, dass sie sich abwenden musste.
»Hass mich ruhig, wenn du dich dadurch besser fühlst, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass du mich willst. Was wir miteinander haben …« Er brach ab. »Das ist nicht alltäglich.«
Das sagte er nur so. Mit an den Seiten geballten Fäusten kämpfte sie um Beherrschung. »Du magst zwar erfolgreich bewiesen haben, dass ich dich begehre, aber das ändert gar nichts. Du bist immer noch ein Campbell und immer noch Argylls Speichellecker – der Schwertarm eines Despoten.«
»Ich bin mein eigener Herr«, entgegnete er kategorisch. »Ich treffe meine eigenen Entscheidungen. Wenn du dir die Mühe machen würdest, einmal die Welt jenseits der goldenen Tore deines Elfenbeinturms zu sehen, würdest du die Wahrheit deutlich genug erkennen. Ich kämpfe gegen Gesetzlose und Männer, die sich Gesetz und Ordnung in den Weg stellen.«
»Du bist ein Verbrecher und ein Rohling«, schleuderte sie ihm voller Verachtung entgegen. »Und ein Narr, wenn du denkst, dass ich freiwillig einen Mann heirate, den man wie den Teufel fürchtet und verabscheut. Der nichts weiter ist als ein gedungener Mörder.«
Das Schweigen war ohrenbetäubend. Sein Gesicht war wie Stein, doch einen Moment lang konnte sie kalte Wut in seinen
Augen erkennen. Caitrina wurde klar, dass sie zu weit gegangen war. Doch es war zu spät, um es zurückzunehmen, selbst wenn sie es gewollt hätte.
Drohend machte er einen Schritt auf sie zu, doch sie wich nicht zurück.
»Du behauptest, dass du meinen Charakter so eindeutig durchschaust, und doch scheinst du dich nicht zu fürchten.«
Er hatte recht. Wenn sie ihn so ansah, sollte sie bei allem, was sie wusste, zu Recht Angst haben. Wie er so vor ihr stand, die gutaussehenden Züge hart und bedrohlich, mehr als sechs Fuß strotzender Muskeln, mit Händen, die sie auf der Stelle zerquetschen konnten. Sie hatte gesehen, welch kalte, gnadenlose Wut er gegen MacNeil gerichtet hatte … und doch hatte er sie mit äußerster Zärtlichkeit berührt. Herausfordernd reckte sie das Kinn. »Sollte ich das denn?«
Sein Blick traf den ihren, tief und durchdringend, und sah Dinge, von denen sie nicht wollte, dass er sie sah. »Vielleicht solltest du das wirklich.«
Sie hatte Angst – nicht vor ihm, sondern vor sich selbst.
Die Brust wurde ihr eng, und die Tränen, die sie so angestrengt zurückgehalten hatte, strömten ihr über die Wangen. »Geh einfach und lass mich allein«, stieß sie erstickt hervor.
Er zuckte zusammen. Oder vielleicht hatte sie es sich auch nur eingebildet, denn als er ihrem Blick begegnete, waren seine Augen kalt wie Eis. »Du sollst deinen Willen haben. Aber deine Verachtung ist fehl am Platz, und du wirst noch bereuen, dass du meinen Antrag abgelehnt hast. Eines Tages, Caitrina, wird die brutale Wirklichkeit dieser Welt dich finden – und ich garantiere dir, sie wird nicht aus hübschen Kleidern und schicken Schuhen bestehen.«
7
E s war noch nicht vorbei. Auf keinen Fall. Jamie drehte sich um und ließ sie im Wald zurück, ohne noch einmal zurückzublicken. Eine heiße Welle der Wut rauschte ihm pulsierend durch die Adern. Caitrina Lamont gehörte ihm. Sie war sich dessen vielleicht noch nicht bewusst, doch das würde sie noch werden.
Aber im Moment war er so wütend, dass er nicht eine Minute länger als unbedingt nötig bleiben wollte. Sobald er zur Burg zurückgekehrt war, versammelte er seine Männer um sich, und mit einem kurzen Wort des Abschieds an den Lamont ließ er Ascog und das Mädchen, das ihn bis zum Wahnsinn reizte, hinter sich zurück.
Nach dem, was sie gerade miteinander geteilt hatten, versetzte ihre verächtliche Zurückweisung ihm einen empfindlichen Stich. Er hatte geglaubt, dass sie sich für ihn
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