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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sofort mit dem Stallburschen sprechen«, erklärte sie den Martins. »Wann soll Ihnen der Zweispänner zur Verfügung stehen?«
    Nachdem sie die Anfrage an John Ostler weitergegeben hatte, eilte sie wieder ins Haus und überlegte, ob es günstiger war, hin und wieder eine Kutsche samt Pferd zu mieten oder eigene Tiere zu kaufen, die fraßen und gepflegt werden mussten, ungeachtet dessen, ob sie gebraucht wurden oder nicht.
    Aus Gewohnheit ließ sie auf dem Weg in ihr Büro den Blick über die Theke schweifen, wo sie Lucifer entdeckte, der sich mit Thompson ins Gespräch vertieft hatte, dem örtlichen Hufschmied. Sie hielt inne, zögerte, und eilte dann zu ihnen hinüber, um sich zu erkundigen, auf welche Weise sich das Gasthaus am besten mit Pferden versorgen könnte.
    Danach verlief ihr Vormittag in einem Wirbel aus Überprüfungen, Organisation, Bestellungen und Gesprächen; außerdem hatte sie noch die Reinigung der Zimmer zu überwachen. Wie angekündigt, war Mr Dobson abgereist, ebenso wie ein weiterer Übernachtungsgast. Aber es waren immer noch zwei Zimmer belegt, und mit ein wenig Glück erzählte Mr Dobson in der Gegend herum, wie es ihm im Red Beils gefallen hatte. Edgar hatte erwähnt, dass er sich bei seiner Abreise überaus lobend geäußert hatte.
    Mr Hadley schien sich langsam einzuleben. Sie bemerkte, dass er sich entspannt am Tresen niedergelassen hatte und mit Edgar plauderte. Am späten Vormittag erblickte sie ihn Ellbogen an Ellbogen mit Oscar. Zweifellos tauschten sie Geschichten über das Leben auf See aus.
    Trotz all der Ablenkung geisterte ihr die Ehe - als Institution - immer noch durch den Kopf. In der Küche machte sie Halt und traf Hilda bei einer wohlverdienten Verschnaufpause an, jetzt da die Törtchen im Ofen waren. Em schenkte sich eine Tasse Tee ein und setzte sich neben die Köchin an den Tisch.
    Nachdem sie ein paar Minuten lang freundschaftlich geschwiegen und an ihrem Tee genippt hatten, murmelte Em: »Hilda, Sie sind doch lange Jahre verheiratet gewesen, nicht wahr?«
    Hilda schnaubte, verzog die Mundwinkel aber zu einem breiten Lächeln. »Aye. Jahrzehntelang. Und manchmal merkt man es in den Knochen, morgens, wenn man aufwacht, das kann ich Ihnen flüstern. Doch an anderen Tagen«, sie zuckte weise die Schultern, »kommt es einem so vor, als wäre man erst gestern zum Altar geschritten.«
    »Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste an einer Ehe? Ich meine nicht den Ehemann, sondern die Ehe selbst.«
    Hilda warf ihr einen neugierigen Blick zu. Aber als Em nichts weiter sagte, grübelte sie pflichtbewusst, nippte an ihrem Getränk, bevor sie erwiderte: »Ein Heim zu haben, zu wissen, wohin man gehört und welchen Platz man im Leben einnehmen soll.« Sie senkte die Tasse, hielt inne und presste die Lippen fest zusammen. »Aye, das ist es«, nickte sie. »Wenn man verheiratet ist, weiß man, wer man ist.«
    Em zog die Brauen hoch. »So habe ich das noch nie gesehen.« Sie nippte, überlegte und trank dann ihren Tee aus. »Vielen Dank.« Sie nickte Hilda zu, trug ihre Tasse in die Spülküche und eilte wieder einmal in ihr Büro.
    Wer man ist, hatte Hilda gesagt, aber sie vermutete, dass Hilda eher gemeint hatte: Was man ist. Die Ehe, ob im Adel oder unter Bauern, verlieh der Frau immer einen gewissen Stand, eine Stellung innerhalb der Gesellschaft, an der man sie und ihren Rang erkennen konnte.
    Aber war so ein Rang ein ausreichender Grund für eine Eheschließung? Ganz besonders für sie? Als Gastwirtin war sie überaus zufrieden mit ihrem Stand und ihrer Stellung im Dorf.
    Sie hatte nicht den Eindruck, dass es ihr an Anerkennung fehlte oder es jemand ihr gegenüber an Respekt mangeln ließ.
    Sie hatte nicht den Eindruck, über eine Ehe definieren zu müssen, wer oder was sie war.
    In dieser Richtung gab es also keine Hilfe. Jonas hatte allerdings auch nicht vorgeschlagen, dass sie ihn aus diesem Grund heiraten sollte. Er hatte überhaupt keine Gründe geäußert, sondern nur verkündet, dass er sie heiraten wolle; seine Verkündung war noch nicht einmal ein Antrag gewesen. Er hatte sie nicht gefragt, hatte die notwendigen Vorbereitungen nicht getroffen, hatte nicht um ihre Hand angehalten, sondern schlicht seine Absicht bekundet. Ganz so, als stünde ihre Zustimmung von vornherein fest, als würde sie ungefragt vorausgesetzt.
    Das Bestellbuch lag immer noch geschlossen vor ihr. Blicklos starrte sie auf den Buchdeckel und fragte sich, ob sie das Thema nicht einfach ruhen lassen

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