Stolz und Verfuehrung
willkommen hieß. Seine Zunge spiegelte die unbeschreiblich erregenden Vorstöße und Rückzüge, mit denen er sie nahm, sie langsam und unerbittlich füllte. Sie mit Lust erfüllte. Jonas hatte die Hände um ihre Hüften geschlossen und führte ihre Bewegungen. Em konnte nur nach Luft schnappen, konnte sich nur festklammern und stöhnen, als er sie über sich bewegte, sie drehte und hob, sodass er bald noch tiefer in sie eindringen konnte, bald flacher, und sie langsam, aber unaufhaltsam auf die Reise schickte zu jenem Moment, in dem ihre Nerven und Sinne überwältigt werden würden ...
Jonas bemühte sich, sie zurückzuhalten, ihr gieriges Verlangen zu zügeln, das viel zu rasch den Höhepunkt erklimmen wollte. Er hatte ihr sinnliches Wesen erkannt und wusste, wonach sie sich sehnte. Womit er sie überzeugen konnte.
Em liebte das Abenteuer. Neue Dinge, neue Stellungen, intensivere und erotischere Reize, neue Horizonte, die entdeckt werden wollten - und er wusste ihr Verlangen zu bedienen. Von ihrem ersten Kuss an hatte er diesen Drang zur Wildheit gespürt, diesen waghalsigen und offenherzigen Mut, diese Fähigkeit -nein, sogar die Neigung, von ganzem Herzen und ohne jeden Rückhalt in eine neue Erfahrung einzutauchen.
In ihrem Fall leisteten Einfallsreichtum und Abwechslung die beste Überzeugungsarbeit; durch etwas Neues und Neuartiges ließ sie sich verlocken. Durch eine neue Welt, die sie nur mit ihm entdecken konnte. Und diese neue Welt in den lebhaftesten Farben zu zeichnen, würde ihn am sichersten zum Ziel führen.
Jonas hatte nicht lange nachdenken müssen, um das zu begreifen; das Wissen kribbelte instinktiv in seinen Fingerspitzen.
Als er sie nun endlich, endlich, die letzte Stufe bis zum Höhepunkt erklimmen ließ, wusste er, dass er den richtigen Weg beschritten hatte. Sie körperlich zu befriedigen, war der richtige Weg, sie an sich zu binden, sie ganz und gar zu der Seinen zu machen.
Zu seiner Frau, zu seiner Geliebten - die er halten, besitzen, beschützen würde.
Em erreichte in seinen Armen den Höhepunkt, und mit einem erstickten Stöhnen gab er nun auch seinem eigenen Drängen nach - tauchte noch tiefer, noch drängender in ihre Hitze ein, die ihn willkommen hieß, und verströmte sich in ihr. Noch nie hatte sich das Zusammensein mit einer Frau, die Vereinigung mit einer Frau so richtig angefühlt.
So zutiefst befriedigend und vollkommen.
So zutiefst vollkommen, dass er sich endlich heil und ganz fühlte.
14
Überzeugungsarbeit konnte auf vielfältige Weise geleistet werden, ging es Em durch den Kopf. Jonas hielt den Zauber der Ekstase offenbar für sehr überzeugend; sie war sich nicht sicher, ob sie dem widersprechen wollte.
Dreimal hatte er ihr in der vergangenen Nacht den Atem geraubt, hatte dafür gesorgt, dass die Lust ihre Sinne überwältigte. Wie hätte er ihr besser nahebringen können, dass er gewillt war, außerordentliche Anstrengungen zu unternehmen, damit sie seinen Antrag annahm?
Seine Frau wurde.
Während Em den morgendlichen Verrichtungen nachging, die ihr zur Routine geworden waren - nach dem Frühstück mit den Zwillingen, Issy und Henry machte sie eine Runde durch das Gasthaus, sprach mit jedem Angestellten ein paar Worte und zog sich dann für die Buchhaltung und die Bestellungen in ihr Büro zurück war sie innerlich nur mit seinem Antrag beschäftigt und damit, herauszufinden, wie sie selbst dazu stand.
Schließlich saß sie auf ihrem Bürostuhl, hatte das Bestellbuch auf dem Schreibtisch aufgeschlagen - jedoch keine einzige Bestellung eingetragen - und seufzte. Sie gab es auf, so zu tun, als würde sie sich auf die Arbeit konzentrieren, schloss das Buch und überließ sich dem Gedanken, der ihr zurzeit durch den Kopf geisterte.
Die Aussicht, Jonas Tallent zu heiraten.
Sie vermutete, dass die meisten Ladys in ihrer Lage vor Glück und Dankbarkeit über solch eine Gelegenheit in lauten Jubel ausbrechen und einen Freudentanz aufführen würden. Sie hingegen war ... unsicher.
Unsicher, was sie fühlte. Und noch unsicherer, was sie eigentlich fühlen sollte.
Es war nicht so, dass Em seine Absichten oder seine Entschlossenheit in Zweifel zog. In der vergangenen Nacht hatte er beides überzeugend unter Beweis gestellt - dreimal. Jonas war zutiefst entschlossen, sie zu heiraten.
Aber Em wusste nicht, ob sie ihn heiraten wollte oder sollte.
Ihre ungewöhnliche Unsicherheit rührte daher, dass sie bisher nicht damit gerechnet hatte, überhaupt zu
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