Stolz und Verfuehrung
Gesicht. »Im Grunde wusste ich schon im ersten Moment, dass es mir ums Heiraten geht. Aber ... ich konnte den Schluss nicht sofort zulassen. Wollte es mir nicht gleich eingestehen. Erst vor einer Woche habe ich erkannt, wie sinnlos es ist, dagegen anzukämpfen oder mir einzureden, ich wolle etwas ganz anderes.«
Jonas trat vor, bis er direkt vor ihr stand, und ließ den dunklen Blick auf ihrem Gesicht ruhen. »Aber ich will dich heiraten. Das ist immer mein Ziel gewesen.« Er schob entschlossen das Kinn vor. »Und ...«
»... und ich hätte wissen müssen, dass du als ehrenwerter Gentleman nichts anderes im Sinn haben kannst.« Sie nickte, nahm den Tadel an. »Aber«, sie tauchte kurz ein in die Erinnerungen an ihre früheren Begegnungen, bevor sie sich wieder auf ihn konzentrierte, »du hast mich tatsächlich verführt. Das ist nicht das Verhalten eines Gentleman.«
»Nur weil ich die Absicht habe, dich zu heiraten.« Er streckte die Hände aus und fasste nach ihren Gelenken, öffnete ihre verschränkten Arme und senkte sie. »Ich dachte, du könntest ein bisschen Entscheidungshilfe gebrauchen. Und da wir heiraten werden, richtet es keinen Schaden an, wenn wir das Läuten der Hochzeitsglocken ein bisschen vorausnehmen.«
Em kniff die Augen zusammen, als er ihre Handgelenke wieder losließ, ihre Taille umschloss und sie zu sich heranzog. »Das hier«, sie spürte, dass ihr Pulsschlag sich bei seiner Berührung und dem Versprechen auf noch größere Nähe beschleunigte, »ist demnach Überzeugungsarbeit?«
Er senkte seine Lippen auf ihre. »Unter anderem.«
Em war nicht überzeugt - aber der Kuss nahm sie voll und ganz in Anspruch. Er teilte ihre Lippen, seine Zunge fand ihre, verlockte sie ... Wieder folgte sie ihm, war begierig, den Pfad der Lust Hand in Hand mit ihrem zu erkunden.
In diesem Moment schien alles überaus einfach. Da stand er, hier stand sie, und zwischen ihnen loderte eine Flamme, die niemals zu verlöschen schien. Die Flamme loderte auf bei der leisesten Berührung. Mit der geöffneten Handfläche fuhr er an ihrer Kehle entlang hinunter zu ihren Brüsten. Hielt inne, eroberte, neckte und setzte die Wanderung seiner Hände fort. Zeichnete eine Spur über ihren Leib, bis er sie auf der Stelle ruhen ließ, wo ihre Schenkel aufeinandertrafen ... und sie zart, besitzergreifend bedeckte.
Und Em war verloren, ließ sich auf der heißen Woge der Lust fortwirbeln ... auf seiner und ihrer Woge. Die Leidenschaft schoss hoch und peitschte sie weiter, Sehnsucht und Verlangen keimten in ihr auf und schlugen sie in ihren Bann. Ein Drängen nach dem Gefühl von Haut auf Haut befiel sie. Kleidung flog zu Boden, ihre ebenso wie seine. Dann waren sie nackt, und ihre Hände griffen nacheinander. Em schmiegte sich noch enger an ihn - ganz so, als könne sie ihren Körper mit seinem verschmelzen - und trieb seine Leidenschaft in ungeahnte Höhen.
Sie standen nackt in der Mitte des Raums. Durch das Fenster schickte der Mond kühles, silbriges Licht über ihre erhitzten Körper. Jonas brach den wilden Kuss ab, stieß einen atemlosen Fluch aus und trat zurück, umschloss ihre Hüften und hob sie hoch.
»Schling deine Schenkel um meine Taille.«
Die Worte klangen wie ein dumpfes Grollen. Sofort und ohne jede Frage gehorchte sie.
Und er führte sie zu seiner strammen Erektion, zog sie zu sich hinunter, sodass sie förmlich aufgespießt war.
Im silbrigen Licht schloss sie die Augen, ließ den Kopf stöhnend zurücksinken. Spürte, wie er sie unnachgiebig tiefer auf sich zog, unerbittlich tiefer in sie hineinstieß ... Und sie sank selbst noch begieriger nach unten, noch weiter, umschloss ihn mit ihrem Körper, nahm ihn auf, hungerte nach dem Gefühl der Erfüllung, nach dem Moment, sich vollständig zu fühlen.
Wollte ihn. Brauchte ihn.
Liebte es, ihn in ihrem Inneren zu spüren.
Em klammerte sich fest an ihn, hörte für einen Sekundenbruchteil die Worte »mein, nur mein« durch ihren Kopf geistern - erkannte aber diesmal am schnurrenden Tonfall, dass es die waghalsige Colyton war, die so selbstgefällig aus ihr sprach.
Aber dann senkte sich das Feuer auf sie. Die Flammen züngelten, schossen hoch, rasten wie der Blitz durch sie hindurch, durch ihre Adern, durch ihre Nerven, breiteten sich unter ihrer Haut aus, nahmen sie vollständig ein.
Ihr blieb nichts, als ihre Lippen fester auf seine zu drücken, die Arme um seine Schultern zu schließen und sich festzuklammern, während sie seine forschende Zunge
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